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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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Liebschaften gab es sicher auch noch hundertmal in anderen Geschichten, Ländern und Völkern ob nun wahr oder nur erdacht, ist dabei nebensächlich, denn es ist wie es ist. Gefühle richten sich nicht nach Grenzen, Gesetzen oder sonstigen Vorschriften. Was wäre so schlimm daran, wenn du aufhörtest, Jäger zu sein? Du hast deine Eltern gerächt mehr als einmal, du kannst nicht alle Vampire töten, die es gibt. Dazu müsstest du auf der ganzen Welt umherreisen, und du bist ja noch nicht einmal aus deiner Stadt herausgekommen, oder?“, fragte Natzuya, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Sie fand ihre Sprache vor Verblüffung immer noch nicht wieder.
    „Ein Mensch tötet einen anderen Menschen. Klar will jeder erst mal Rache, aber er kann deswegen nicht alle Menschen auf Erden umbringen wollen, das nur mal als Vergleich! Und, Sayura, ich weiß, dass du mich nicht hasst, auch wenn du es vielleicht gern möchtest!“, schloss er seine Belehrung ab.
    Sayura wusste, dass er recht hatte.
    „Aber ich … ich …!“ Sie wusste nicht, was sie dem entgegensetzen sollte. Dass er ihre Eltern ansprach, tat ihr weh. Die Erinnerungen an sie waren tief in ihr verschlossen. Sie dachte nicht, dass sie je mit diesem Thema derart unvorbereitet konfrontiert würde. Bevor sie auf Natzuya getroffen war, hatte sie sich allerdings vieles nicht vorstellen können. Das hatte sich seit ihrer ersten Begegnung geändert. Immer wieder brachte er sie dazu, über sich nachzudenken. Es gab schmerzliche Erkenntnisse und Eingeständnisse, die sie regelmäßig bis an ihre emotionalen Grenzen brachten. Seit sie ihn kannte, hatte eine endlose Phase der Selbstreflexion begonnen, die sie nicht unter Kontrolle hatte. Allerdings fragte sie sich, wo sie all die Jahre gewesen war. Erst seit sie Natzuya kannte, fühlte sie sich klar und wach.
    „Es liegt mir fern, dich zu verletzen. Aber vergiss bitte nicht, dass ich nicht nur Vampir bin, sondern auch Mensch war! Welche Grenze hab ich überschreiten müssen? Ich musste sterben, lernen, Menschen zu töten, um zu überleben, ich trinke Blut. Sayura, ich bitte dich, das klingt wie ein Albtraum, aber ich habe gelernt, damit zu leben. Meinst du nicht, dein Rachemotiv ist veraltet?“
    „Nein!“, antwortete sie kurz und präzise.
    „Dann willst du mich töten, weil vor Jahren andere Vampire deine Eltern töteten, obwohl ich damals selbst noch ein Kind war und vor allem ein Mensch?“, bohrte er weiter nach.
    „Nein!“, antwortete sie wieder, diesmal sehr kleinlaut. „Lass das, halt dich raus aus meiner Geschichte, aus meinem Leben, meiner Vergangenheit!“, fuhr sie ihn an.
    Er nickte: „In Ordnung, lass es sacken. Lass mich bei dieser Gelegenheit noch ein anderes Thema anschneiden …!“
    „Nein, wir sind hier in einer prekären Situation, wir sollten in verschiedene Richtungen davongehen und nicht ein kleines Pläuschchen halten!“, unterbrach sie ihn erneut. Sie wollte keine weiteren Themen mehr anschneiden müssen, die sie so sehr schwächten.
    „Geh nicht mehr in diesen Sexschuppen! Ich kümmere mich um dich, sorge für deinen Lebensunterhalt“, fuhr er unbeirrt fort.
    Das war wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Du tust es schon wieder, du lullst mich ein! Du willst mich kaufen? Ich soll das Jagen lassen, und du sorgst für meine finanzielle Unterstützung? Was willst du noch? Sex? Mein Leben gefiel mir bis zu dieser Entführung damals ganz gut“, sah sie ihn jetzt entrüstet an. Aber sie log vor allem sich selbst an.
    „Du bist auf dem Holzweg, Sayura. Sagtest du nicht selbst, dass es dir kaum noch möglich sei, Jägerin zu sein, weil du plötzlich mehr in den Vampiren siehst als bisher? Ja, ich würde dich finanziell unterstützen, denn du hast es nicht nötig, deinen Körper so zu verkaufen, wie du es dort tust. Nein, ich würde dich nie darum bitten aufzuhören, Jägerin zu sein, und auch nicht darum, die Seiten zu wechseln. Ich sagte schon, dass mir Lena und die Vampire egal sind. Ich hätte auch kein Problem damit, mit dir die Stadt zu verlassen und irgendwo, beispielsweise auf dem Land, zu leben und Sterne zu zählen! Dein Leben gefiel dir? Woraus bestand es denn? Aus Rache, Tötungen und Tristesse, du hast dich von anderen Männern beglotzen lassen. Wann hast du mal in Ruhe zu Hause gesessen, ein Buch gelesen, bist ins Kino gegangen, hast eine Reise unternommen? Das würde ich als gutes Leben betrachten, weil auch mal Gutes darin passiert!“ Er machte eine kurze und ganz bewusste Pause. „Und

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