Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
des Mädchens von seinen Lippen.
Hinter ihr tönte plötzlich eine andere Stimme: „Verdammt, das wäre die Chance!“
Sayura lief es eiskalt den Rücken hinunter. Mit einem Satz sprang sie zur Seite, damit sie die Wand im Rücken hatte, um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können.
Links von ihr stand der Vampir, dessen Begleiter sie erschossen hatte, jenen Vampir, den sie eigentlich gesucht hatte, um ihn zu vernichten. Rechts von ihr stand nun Natzuya.
„Ich wiederhole mich nur ungern Steve!“, antwortete Natzuya kühl auf den Einwand des Vampirs.
„Nein, ich weiß. Aber die hat Vincent getötet!“ Der andere Vampir fletschte nun seine Zähne und sah Sayura wütend an.
Diese riss den Bogen herum, bereit zu schießen, sobald der Vampir sich in ihre Richtung bewegen, und unsichtbar werden sollte.
„Sayura, bitte nimm den Bogen herunter!“, sprach Natzuya beruhigend auf sie ein.
„Und du, Steve, verschwindest! Ihr werdet euch gegenseitig in Ruhe lassen!“, befahl Natzuya beiden.
Der Vampir lachte: „Die da kannst du nicht herumkommandieren, das ist eine dreckige Schlampe! Eine Vampirjägerin!“
„Es reicht Steve, verschwinde!“, sagte Natzuya mit gehörigem Nachdruck und leichtem Knurren in der Stimme.
Steve schüttelte den Kopf: „Nein, ich lass dich nicht mit ihr allein!“
„Okay, bleib meinetwegen hier, aber du bewegst dich keinen Meter. Ist das klar?“, fragte Natzuya den anderen Vampir, obwohl es weniger eine Frage als mehr ein Befehl war. Ihm war Sayuras enorme Anspannung nicht entgangen. In diesem Zustand könnte sie leicht Fehler begehen, Bewegungen der Vampire falsch deuten und sie erschießen. Dann ging er langsam, sichtbar, auf Sayura zu.
Sayura riss jetzt den Bogen herum und zielte auf Natzuya.
„Bleib da stehen!“, schrie sie ihm entgegen. Was war das für ein Spiel, das er da spielte? Er schien zu glauben, dass sie nicht auf ihn schießen würde, aber das würde sie tun. Sie sprach sich selbst Mut und Zuversicht zu.
„Sayura, bleib ruhig! Ich werde dir nichts tun, das hab ich dir immer beteuert. Ich dachte, wir wären schon weiter! Erinnerst du dich nicht an unsere letzte Begegnung auf der Medienveranstaltung? Nimm den Bogen runter, das willst du doch nicht!“
Steve war es jetzt, der ungläubig zwischen beiden hin und her schaute. Wieso gab es da eine oder mehrere Begegnungen zwischen den beiden? Was würde Lena dazu sagen? Steve wusste, dass es eine Art Verbot gab, die Jägerin zu töten, aber er würde sich sicher nicht daran halten, nicht, nachdem sie seinen Freund umgebracht hatte und auch jetzt die Existenz von Vampiren bedrohte. Natzuya selbst hatte schon vor Monaten untersagt, diese Jägerin anzurühren. Bisher war Steve der Annahme gewesen, Natzuya selbst würde diese Schlampe umbringen wollen, denn sie war wirklich eine Plage. Aber irgendwie fühlte sich das hier nach etwas anderem an.
„Hör auf, mich einzulullen! Was neulich geschehen ist, war ein Fehler“, brüllte sie ihm entgegen. Ihre Stimme klang selbstbewusst und stark, laut. Das Herz klopfte ihr jedoch bis zum Hals. Mit diesem Bogen hatte sie keinen Bewegungsspielraum. Sie war nicht schnell genug, um ihn fallen zu lassen, eine andere, im Handling leichtere Waffe zu ziehen, ohne dass sie in der Zeit von einem der beiden Vampire angegriffen werden konnte. An Flucht brauchte sie aufgrund der körperlichen Nachteile gar nicht erst zu denken. Das hier war im wirklichen Sinn des Wortes eine Sackgasse.
Vor einer Situation wie dieser, einer derartigen Begegnung mit Natzuya, hatte sie die ganze Zeit Angst gehabt; er, der Vampir, sie, die Jägerin – ungeachtet dessen, was zwischen ihnen geschehen war. An der bekannten Tatsache, dass einer der beiden den jeweils anderen möglichst zuerst töten müsse, hatte sich nichts geändert.
„Wenn du das denkst, dann schieß, Sayura, ich stehe vor dir … Ich werde nicht wegrennen!“, sagte Natzuya, blieb stehen und breitete seine Arme einladend aus. Er hatte wieder ihre Gedanken verfolgt.
Sein Abstand zu Sayura hatte sich auf knapp drei Meter verringert. Steve staunte gespannt, wie nah sich Natzuya an die Jägerin herantraute und diese immer noch nicht geschossen hatte. Was war da bloß im Gange?
Sayura zitterte am ganzen Körper.
„Bezieh endlich Stellung, Sayura! Wenn du also meinst, es sei ein Fehler gewesen, was an jenem Abend zwischen uns geschehen ist, und ich in deinen Augen immer noch nur ein Vampir bin, dann erfülle deinen Job,
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