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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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Tür zur Nachbartür. „Bitte öffne dich!“, flehte sie diese starre und unerbittliche Tür stumm an. Nichts tat sich.
    Sie eilte durchs Treppenhaus auf die Straße. Flüchtig sah sie noch schnell in den Briefkasten und war umso erstaunter, als sie tatsächlich einen Brief darin vorfand. Sie kannte niemanden, der ihr hätte schreiben können, und selbst wenn es so eine Person gegeben hätte, wüsste diese sicher nicht ihre neue Adresse. Sayura hatte es auch versäumt, sich auf dem Amt umzumelden.
    Als sie den weißen absenderlosen Brief der OdV schließlich erkannte, gefror ihr das Blut in den Adern. Wie hatten sie Sayura ausfindig machen können?
    Mit einer bösen Vorahnung riss sie den Brief schließlich auf. Der Umschlag fiel leise raschelnd zu Boden. Sayura hielt einen DIN-A5-großen Zettel in den zittrigen Händen und las gleich mehrmals die darauf handschriftlich vermerkten Wörter:

    Wenn du deinen Vampir retten willst, komm zum Parkplatz an der Monroe Street, Ecke Mallows! Sofort. Ich stelle Dir ein Ultimatum, Jägerin. Moe.

    Sayura sah sich um, sie fühlte sich plötzlich beobachtet. Moe musste sie observiert haben, denn wie konnte er sonst wissen, um welche Uhrzeit sie die Wohnung verlassen würde? Wie sonst sowohl Zeit- und Treffpunkt bestimmen?
    Aber in Sayura geschah noch mehr. Trotz der Angst durchzog sie eine Welle der Erleichterung, denn das Rätsel um Natzuyas Verschwinden war aufgeklärt. Sie musste nicht lange überlegen. Sie würde Natzuya retten, ihn aus den Fängen Moes befreien und diesem gehörig den Arsch aufreißen. Sie machte auf dem Ansatz kehrt und eilte zurück in ihre Wohnung.
    Das „Naked“ und Stans Androhung der fristlosen Kündigung bei nochmaligem unentschuldigtem Fehlen waren vergessen. Es gab nichts Wichtigeres auf der Welt als Natzuya; Natzuya, den Mann, den sie liebte.
    Sayura musste nicht überlegen, wie sie zu diesem Treffen erscheinen sollte, denn immerhin bestand auch die Möglichkeit, dass es eine Falle war. Der Organisation und vor allem Moe traute sie alles zu. Sie beschloss also, ihre komplette Montur anzulegen, die sie früher als Jägerin getragen hatte.
    Als sie die Lederkluft das erste Mal seit Langem wieder auf ihrem Körper fühlte und ihre Waffen anlegte, fühlte sie sich plötzlich sehr wohl. Auch das Anlegen ihrer Kleidung ging schneller, als sie in Erinnerung hatte. Ihr Körper und ihre Jägeruniform hatten ganz offensichtlich einander vermisst. Ihre Waffen waren angenehm schwer.

    Dann rannte sie los, schnell und ausdauernd über Kreuzungen, an Autos, an verwundert dreinschauenden Passanten vorbei, an Häuserblocks vorüber zu jenem Parkplatz, den Moe als Austragungsort ausgewählt hatte. Das Gesetz der Unsichtbarkeit war ihr egal, sollten die Menschen sie doch sehen und Fragen stellen. Der Parkplatz lag etwas weiter entfernt, war dafür aber versteckt hinter einem leeren, maroden Gebäude. Der verblichene Schriftzug über dem Eingangsbereich ließ darauf schließen, dass hier einst ein kleiner Supermarkt seinen Sitz hatte.
    Schon von Weitem konnte Sayura einen schwarzen Lieferwagen erkennen, denn er war der einzige Wagen auf diesem Parkplatz. Es war jener Entführungswagen, den Sayura nie wieder vergessen würde, jener Wagen, der manchmal noch immer übergroß und unheimlich in ihren Träumen neben ihr anhielt.
    Sayura verlangsamte ihr Tempo. Sie wollte die Umgebung in sich aufnehmen, scannte mit dem Blick alle vor ihr liegenden Ecken und Winkel ab, warf gelegentlich einen Blick zu Seite, um den Van dann erneut zu fokussieren.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, was Moe Natzuya eventuell angetan haben könnte oder was er gar von ihr wollte. Sie verdrängte auch den immer wiederkehrenden Gedanken an ihre mangelnden Kampffähigkeiten. Hatte sie nach all der Zeit der Abstinenz noch genügend Kraft, ihre Waffen zu führen? Noch genug Schnelligkeit, Reflexe und Ausdauer, um gegen einen oder mehrere Vampire zu kämpfen?

    Ungefähr zehn Meter vor dem Wagen blieb sie stehen und wartete. Die Zeit tropfte zäh dahin.
    Sie hielt diesen Sicherheitsabstand unbedingt für nötig.
    Quietschend ging schließlich die Seitentür des Vans auf. Moe stieg langsam und kontrolliert aus dem Wagen. Er verschloss die Tür hinter sich.
    „Schön, dass du erschienen bist. Leg doch als Erstes die Waffen ab!“, forderte er in einem reservierten Befehlston.
    „Was willst du, und wo ist Natzuya!?“, pöbelte Sayura ihn sogleich an, ohne auf seine Aufforderung einzugehen.
    Moe

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