Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
verriete euch die alten Verstecke bzw. Umschlagplätze der Vampire, dann nützt euch das doch auch nichts, wenn sie sich jetzt neue gesucht haben. Außerdem glaube ich nicht, dass dies wirklich alles ist. Ich sage euch, was ihr wissen wollt, und ihr lasst Natzuya und mich gehen? Seit wann macht ihr es einem so einfach?“, äußerte Sayura all ihre Zweifel und versuchte, ihre Ängste um Natzuya zu unterdrücken. Sie musste ihn, seine Verletzungen, seine mutmaßliche Geschichte des Leids der letzten Wochen ausblenden. All diese Gedanken und ihre Emotionen würden Stress auslösen, und ihr Körper würde ihr nicht mehr gehorchen, ihr Hirn würde nicht mehr einwandfrei arbeiten. Sie war geübt im Stressmanagement.
„Zunächst reicht uns das! Es ist ein Beweis deiner Loyalität!“
„Was heißt ‚zunächst‘?“
„Nun, du sollst uns als Informantin dienen, uns dein bisheriges Wissen zugänglich machen und uns alles verraten, was Natzuya dir zukünftig über die Vampire mitteilt. Und du solltest Natzuya überzeugen, seine Leute zu unterwandern. Vielleicht nimmt er dich, als seine Geliebte, auch mit zu den Vampiren, und ihr könnt uns davon berichten. Schließlich stammt er ebenfalls aus einer alten Linie von Jägern ab. Wir führen euch beide eurer Bestimmung wieder zu und sind bereit, euch euren Verrat zu vergeben. Ihr seid zu qualifiziert, um einfach zu sterben, habt uns zu viel Zeit und Geld gekostet. Euer Status nennt sich vogelfrei, weil ihr keine konkretere Aufgabe habt als die Spionage. Ihr bewegt euch zwischen den Welten“, erklärte Moe erstmals ausführlich.
„Ich arbeite weder für die Organisation noch für die Vampire. Ich möchte einfach nur mein eigenes Leben als Mensch führen!“, erklärte Sayura ihrerseits.
„Mit einem Vampir an deiner Seite?“, fragt Moe sarkastisch. „Du kannst kein normales Leben haben, du steckst mitten in einem Krieg zwischen uns und den Vampiren …!“, fuhr er fort.
„Ja, und mir erscheinen die echten Vampire als ehrlicher!“, blaffte Sayura dazwischen und war beinah selbst erschrocken über ihre Aussage.
„Ist das deine Antwort?“, fragte jetzt Moe. „Du entscheidest dich für die Seite der Vampire? Dir ist hoffentlich klar, dass wir dir in diesem Fall keine Freiheit einräumen können und auch Natzuya töten müssen!“
„Warte, hier geht es um eine Entscheidung?“ Sayura war irritiert.
„Natürlich. Ich sagte ja eben schon, dass es ein Krieg ist. Zum Töten bist du der Organisation wohl zu schade, auch wenn ich das anders sehe, aber deine Liaison zu Natzuya hat zwangsläufig sicher zur Folge, dass du auch einmal für sie kämpfen wirst, und das ist das Letzte, was wir wollen, zumal Natzuya zäh ist. Wenn ihn jemand beeinflussen kann, dann bist du das. Wir können den Kontakt zu seiner Welt gut gebrauchen!“
„Ihr wollt mich tatsächlich zurück als Jägerin?“
„So ist es. Und wir räumen dir das Privileg ein, eine Affäre zu Natzuya zu haben, wenn er ebenfalls ein Jäger wird!“
„Ihr verratet alle eure Glaubensgrundsätze! Ach nein, das ist ja nicht mehr möglich, das habt ihr schon getan, als ihr euch selbst zu Vampiren machtet!“ Sayura konnte sich diesen Kommentar einfach nicht verkneifen. Sie war entsetzt.
Plötzlich zog Moe eine Waffe und richtete sie auf Sayura.
„Also entscheide dich: wir oder die Vampire!“ Er hatte keine Lust mehr, noch länger zu diskutieren und sich diese dummen Kommentare dieses Weibsbildes anzuhören. Die Entscheidung der Organisation vermochte er ohnehin nicht nachzuvollziehen. Diese beiden widerten ihn an: Natzuya, der sich trotz Schmerz und Folter nicht überzeugen ließ, sein Erbe als Jäger anzutreten, der auch Erpressung durchschaute – und diese Sayura, die ohnehin viel zu stur war. Moe hätte diese Frau immer noch sehr gerne getötet. Er hasste sie.
Sayura sagte nichts, sie war zu überrascht von der unvorhergesehenen Wandlung der Situation. Sie konnte nicht überlegen, was sie tun sollte, dabei hätte sie sicher auch lügen können, um Natzuya und sich zu schützen. Aber als sie den Mund öffnete, war sie wie Moe gleichermaßen überrascht, als sie sagte: „Dann die Vampire!“
– 15 –
Sayura wusste nicht, ob sie tot oder lebendig war. Alles, was sie gegenwärtig fühlte, war Schmerz. Aber immerhin hatte Moe sie nicht erschossen, auch wenn es zunächst so ausgesehen hatte.
Er war mit der Waffe schneller, als sie wahrnehmen konnte, auf sie zugekommen und hatte sie schließlich an Sayuras
Weitere Kostenlose Bücher