Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
sehen. Sie war in Gedanken versunken, wollte nicht zu ihm gehen, denn sie fürchtet sich vor dem, was jetzt kommen würde; was längst überfällig, aber nötig war.
„Entschuldige, dass ich dich versucht habe zu schlagen!“, sagte sie, als sie sich schließlich neben ihn auf die Couch gesetzt hatte.
„Du warst erschrocken. Schlimmer wäre es, wenn du in so einer Situation gar nicht reagiert hättest! Gute Reflexe!“, antwortete er. „Wieso sagst du mir nicht einfach, dass dich mein Gerede über das Jagen anwidert? Wieso sagst du nicht, was du für uns geplant hast, was du für Erwartungen an uns stellst?“, fragte er gleich darauf, wartet jedoch nicht auf ihre Antwort, sondern sprach weiter: „Könnte ich deine Gedanken nicht lesen, wäre unser Miteinander unmöglich!“
„Kannst du nicht endlich damit aufhören, meine Gedanken zu lesen?“, jammerte sie beinahe.
„Nicht, solang du nicht ehrlich zu mir bist!“
„Ich bin ehrlich zu dir!“, rechtfertigte sie sich, ließ dann aber den Kopf hängen. „Zumindest, soweit ich es selbst für ungefährlich halte!“
„Bitte weiter!“, bat er.
Sie seufzte. „Na schön, also ich mag dich unheimlich gerne und will jede Minute bei dir sein. Eigentlich störte es mich nicht, dass du ein Vampir bist. Aber heute, dein Tief, das vollkommen gerechtfertigt ist, hat es mir wieder ins Gedächtnis gerufen, was du bist. Und dann all das Gerede über dein vergangenes menschliches Leben, deine Eltern, aber wahrscheinlich eher über deine Freundin! Obwohl es mich brennend interessierte, bin ich aus allen Wolken gefallen; auch, weil du vorher mit mir geflirtet hast, mir sagtest, dass du mich mögen würdest; und da klang es gar nicht so, als hättest du eine Freundin. Es ist für mich problematisch, auch wenn mir klar ist, dass du einen Strich unter dein menschliches Leben gezogen hast. Dann deine Aussage über all die Jungs, die mir zu Füßen liegen würden, die fand ich schrecklich; aber wirklich schlimm finde ich immer noch deine Ankündigung der Jagd. Du sagst mir, einer ehemaligen Jägerin, die sich gerade an die Nähe eines Vampirs gewöhnt, du wollest losziehen und ein Mädchen verführen und töten, und das nur, um dein Ego aufzubauen. Das geht nicht. Außerdem hab ich mir den Abend mit dir anders vorgestellt. Ich wollte hier mit dir sitzen, Orangensaft trinken, erzählen und dich …!“ Sie brach ab, holte Luft, um Mut zu finden, weiterzusprechen: „.. küssen …! Nicht zuletzt möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich weggelaufen bin und von dir immer sehr viel Toleranz fordere, aber selbst kaum biete. Ich verspreche, nicht mehr so egozentrisch zu sein“, beendete sie seine eingeforderte Beichte.
„Und? War das jetzt so schwierig?“, fragte er.
Sie nickte und musste anschließend lachen.
„Gut, also hör mir zu: Ich werde mit deinen Vorbehalten, so gut es geht, aufräumen. Zuerst einmal: Ich mag dich auch sehr, aber das hab ich dir bereits mehrmals gesagt und gezeigt. Ich habe mit dir geflirtet und es dich wissen lassen, weil dies meinen wahren Gefühlen entspricht. Diese Freundin, die ich habe bzw. hatte, gehört zu meinem vergangenen Leben und war eine Bettgeschichte. Bitte fühle dich nicht verglichen, aber die Gefühle, die ich für dich habe, sind so viel intensiver und aufrichtiger, als sie das bei Francesca je waren. Heute Abend habe ich mich generell nach dem Menschsein gesehnt – ausgelöst durch die Begegnung mit Francesca, die so schmerzlich war, nicht, weil ich an ihr hänge, weil ich ein paar Mal mit ihr geschlafen habe, sondern weil sie als eine lebendige Erinnerung aus meinem menschlichen Leben plötzlich vor mir stand. Ich muss mich an das Leben als Vampir immer noch gewöhnen, auch wenn ich dessen Vorteile durchaus erkenne und zu nutzen weiß. Aber es stimmt: Es war auch ein wenig taktlos von mir, dir von meiner Freundin zu erzählen, zumal ich ja wusste, wie es um deine Gefühle für mich steht. Ich bin nicht blind. Selbst wenn ich kein Gehör für deinen aufgeregten Herzschlag hätte, wenn ich in deiner Nähe bin, so verraten dich dein ganzes Verhalten, deine Nervosität, deine strahlenden Augen, deine ‚zufälligen‘ Berührungen. Aber gerade deswegen hätte ich sensibler mit dieser Thematik umgehen sollen. Jedoch war ich schlicht überfordert mit all diesen Gefühlen, darum vergib bitte auch du mir mein heutiges Verhalten! Das Gerede über die Jungs, die dir zu Füßen liegen, gefällt dir deswegen nicht, weil du
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