Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
Vom Netzwerk:
zu töten.
    Sie erwartete, dass Jaguar zwar seufzen oder sogar enttäuscht fluchen, letztendlich aber nachgeben würde. Schließlich gab es ein paar Gesetze, die keiner von ihnen diskutierte, und das Gesetz für Blutverlust war eines davon.
    Sie hatte alles erwartet, nur nicht das, was Jaguar jetzt tat.
    Er lachte.
    Lord Daryl sah einen Augenblick lang schockiert drein, dann sagte Jaguar: »Bist du dumm genug, dich hier auf das Gesetz für Blutverlust zu berufen?«
    Turquoise verstand nicht, was er meinte, und aus Lord Daryls Gesichtsausdruck schloss sie, dass er es auch nicht wusste. Jaguar fuhr fort: »Beschwer dich nicht, dass du schwach genug warst, um dich überhaupt von einem Menschen verletzen zu lassen. Denn das kümmert mich wenig. Wenn du dich hinter diesen Gesetzen verstecken willst, dann geh nach New Mayhem und diene den Herrschern dort. Die haben zwar diese lästigen Gesetze gegen den Sklavenhandel, aber wenn du hübsch artig kriechst, dann töten sie dich vielleicht nicht dafür, dass du die Gesetze übertreten hast.«
    Lord Daryl nickte langsam, doch der Hass in seinen Augen blieb.
    »Gut«, flüsterte er. »Mach mit ihr, was du willst! Aber pass auf, dass sie dich nicht ersticht, bevor ich es tue.«
    Damit stolzierte er aus dem Raum.
    Jaguar kniete neben Turquoise nieder. Als er die Hand nach ihr ausstreckte, zuckte sie zusammen.
    »Bist du in Ordnung?« Er berührte sie nicht, aus Angst, sie noch mehr zu verletzen.
    Vorsichtig versuchte sie aufzustehen. Ihr linkes Auge war von Lord Daryls erstem Schlag angeschwollen, und sie bekam sicher eine Beule am Hinterkopf, wo

    er sie gegen die Wand geschlagen hatte. Ihre linke Seite war blau angelaufen, aber sie glaubte nicht, dass Rippen gebrochen waren.
    Er hatte sie schon schlimmer verprügelt.
    »Das wird schon wieder«, flüsterte sie und lehnte sich an die Wand, um wieder zu sich zu kommen.
    »Normalerweise muss man Daryl nur einmal warnen, aber Jeshickah lässt ihm zurzeit mehr Aufmerksamkeit zukommen, als gut ist, daher glaubt er, er habe Macht. Hätte ich gemerkt, wie selbstgefällig er geworden ist, hätte ich eingegriffen, bevor er dich erwischt hat«, entschuldigte sich Jaguar.
    Turquoise schüttelte den Kopf und verzog schmerzlich das Gesicht, weil die Bewegung wehtat. »Lord Daryl wird versuchen, Sie zu töten, wenn Sie mich ihm nicht überlassen.«
    Jaguar seufzte verärgert. »Ich bringe nicht gerne jemanden meiner Art um, aber für Daryl mache ich gerne eine Ausnahme. Und das weiß er auch.«
    Er wollte ihr die Hand reichen, als sie sich von der Wand abstieß, aber Turquoise nahm sie nicht. Sie hatte Schmerzen, und morgen, wenn die blauen Flecke und Beulen verhärtet waren, würde es noch schlimmer werden, aber Lord Daryl hatte ihr nie absichtlich bleibende Schäden zugefügt. Selbst die Narben auf ihren Armen waren überwiegend zufällig entstanden, nicht durch Prügel.
    Im Moment konnte sie keine Hilfe von einem wie Jaguar annehmen. Wegen dieser kleinen Verletzungen wollte sie keine Schwäche zeigen. Es war schon schlimm genug, dass sie erstarrt war, als sie sich Daryl widersetzen wollte, schlimm genug, dass sie keine der Verteidigungsmöglichkeiten einsetzen konnte, die sie in den letzten beiden Jahren erlernt hatte, sobald er sie bei ihrem alten Namen nannte. Aber Daryl würde sie nicht noch einmal zu einem schwachen Opfer machen!

    Kapitel 13

    Jaguar brachte Turquoise in den Innenhof zurück, holte Wasser, ein Schmerzmittel und Eis aus der Krankenstation für die Schwellung in ihrem Gesicht, was sie dankbar annahm.
    Sie zwang sich, sich zu dehnen, um zu verhindern, dass ihre schmerzenden Muskeln sich verkrampften. Das tat zwar weh, aber es war besser, als wenn sie bei ihrer nächsten Begegnung mit Lord Daryl nicht einmal einen Arm zur Verteidigung heben konnte.
    Es juckte sie, an die Waffe zu kommen, die Ravyn ihr versprochen hatte, doch Jaguar spielte zwar nicht direkt den Krankenpfleger, aber er weigerte sich auch zu gehen. Er tollte ein bisschen mit Shayla herum und sah ein paar Papiere durch.
    »Gehört Midnight die Stadt, an die es angrenzt?«, wollte Turquoise wissen, sowohl um die Zeit totzuschlagen als auch aus Neugier.

    Jaguar nickte. »Nicht die ganze Siedlung. Zwei Wohnblöcke, die meisten Läden und einiges in der Umgebung. Die Zeitung, die Schulen und die meisten Wohnhäuser sind unabhängig.«
    »Beeindruckend.« Sie meinte das ernst. Es war eine Sache, Midnight zu beherrschen, denn Sklaven zu halten war relativ einfach.

Weitere Kostenlose Bücher