Die Vampirjaegerin
genau so, wie ich sie haben will.
Audra ist genau so, wie ich sie haben will. Hast du das verstanden?«
Die Luft sprühte Funken von Jeshickahs Wut, und dieses Mal stieß sie Jaguar so heftig gegen die Wand, dass Turquoise zusammenzuckte und froh war, dass sie sich nicht geweigert hatte niederzuknien.
»Du hältst dich wohl nicht mehr länger für einen Sklavenausbilder«, fauchte Jeshickah. »Du glaubst wohl, du hättest hier das Sagen. Und dabei bist du ein erbärmlicher Wicht, der glaubt, niemand wisse mehr, was er einst gewesen ist.«
»Raus aus meinem Hof!«
Jeshickah schnaubte vor Wut, ihre bleichen Finger krallten sich um Jaguars Kehle und pressten ihn gegen die Mauer. »Du kannst vielleicht die anderen beeindrucken, aber nicht mich. Du warst einmal mein Sklave, Jaguar. Ich habe dich bluten sehen. Ich habe dich buckeln sehen. Ich habe dich betteln sehen.« Sie zog ihn weit genug von der Wand weg, um ihn erneut dagegenstoßen zu können. »Alle Macht, die du jetzt hast, die Macht, mit der du dieses Midnight beherrscht, hast du von mir. Wenn du mich verärgerst, werde ich dir alles wegnehmen und dich über meinem Knie zerbrechen. Hast du mich verstanden?«
Jaguar blieb gegen die Wand gelehnt, die Augen niedergeschlagen, bevor er nach einem schmerzlichen Moment der Stille schließlich den Blick hob und mit einer Stimme, so gefährlich wie schwarzes Eis, antwortete: »Ja. Und jetzt verschwinde aus meinem Hof!«
»Fürs Erste.«
Jeshickah verschwand, und Jaguar ließ sich so plötzlich gegen die Mauer fallen, dass Turquoise schon fürchtete, er sei wirklich verletzt. Sie wollte auf ihn zugehen, doch die Erinnerung an die Augenblicke vor Jeshickahs Erscheinen, ihr immer noch heftig schlagendes Herz und der leichte Kopfschmerz ließen sie zögern.
Ihre Unentschlossenheit wurde von Jaguar beendet, der aufstand, Turquoise ansah und sich dann abwandte. »Geh etwas essen, Audra!«
»Jaguar ...«
»Verschwinde, Audra!«
Der Befehl klang hart. Sie zögerte einen Herzschlag lang, besorgt über die emotionale Erschöpfung, die sie in seinem Blick las, doch dann gehorchte sie eilig.
Kapitel 12
»Verdammt, Turquoise«, schimpfte Ravyn, als sie auf der Suche nach ihr in der Küche auftauchte. »Den ganzen Tag warst du verschwunden und bist nicht mal beim Abendessen erschienen ...«
»Reg dich ab, Ravyn«, unterbrach sie Turquoise. »Mach dir um mich keine Sorgen! Ich kann schon auf mich aufpassen. Und sprich etwas leiser, wenn du nicht willst, dass jemand Jaguar erzählt, dass sich zwei seiner Sklavinnen in der Küche streiten!«
Ravyn sah für den Bruchteil einer Sekunde schuldbewusst drein. Dann bemerkte Turquoise den blauen Fleck, der sich auf der Wange der Jägerin breitmachte, der aber zum größten Teil vom langen roten Haar verdeckt war. »Was ist mit dir passiert?«
Ravyns Hand fuhr zu dem blauen Fleck. »Unsere geliebte Blutsaugerkönigin meinte, ich sei etwas zu frech. Hätte sie nicht zwei andere Vampire bei sich gehabt, wäre sie jetzt schon tot.«
»Warst du bewaffnet?«
Ravyn sah nicht aus, als ob sie einen Dolch trüge, doch es gab viele Möglichkeiten, eine Waffe zu verbergen.
Ravyns Blick glitt kurz zur Tür, um sicherzugehen, dass sie alleine waren, bevor sie sagte: »Der Vampir, mit dem du mich gesehen hast, war Gabriel Donovan. Er ist einer der wenigen hier, die keine Angst vor Jeshickah haben. Er ahnte, warum wir hier sind, und hat unserem Vorhaben ein paar Messer gestiftet.«
»Das kam sicher aus der grundgütigen Tiefe seines toten Herzens.« Nach den Bruchstücken der Unterhaltung mit Jeshickah, die sie belauscht hatte, überraschte es Turquoise nicht, dass Gabriel bereit war, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen, Jeshickah zu töten. Sie misstraute nur dem Grund, den er haben könnte, zwei Sklavinnen dabei zu helfen.
»Was spielt sich da ab zwischen dir und diesem Vampir?«, drängte Turquoise und dachte an die Reaktion von Ravyn, als Gabriels Name gefallen war.
»Ich habe mit ihm schon zusammengearbeitet«, antwortete Ravyn ausweichend.
»Er weiß, dass ich eine Jägerin bin, aber da ihm bisher meine Arbeit immer zugutgekommen ist, stellt er für uns keine Bedrohung dar. Er hat mir so oft geholfen, dass ich ihm verzeihe, dass er mir nie über seine Verbindung mit dem Sklavenhandel berichtet hat.«
Sie kehrte zum Thema zurück und fuhr fort: »Das Messer ist unter deinem Kopfkissen in unserem Zimmer. Wenn du es hast, würde ich sagen, wir machen einen Wettkampf: Diejenige
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