Die Vampirjaegerin
von uns, die die Zielperson zur Strecke bringt, bekommt den Bonus von Mrs Red. Machst du mit?«
Turquoise antwortete Ravyn mit einer ähnlichen Herausforderung. Sie sah sie fest an und fragte: »Wie wäre es, wenn die Verliererin den Anspruch auf den Titel aufgibt?«
Turquoise konnte Ravyn nicht mit der Peitsche besiegen, auch wenn Ravyn das wahrscheinlich nicht wusste. Doch Turquoise wusste, wo Jeshickah schlief, und als Bluterin konnte sie der Vampirin leicht über den Weg laufen.
Ravyn zögerte. Sie wollte nicht den Anschein erwecken, dass sie ihren eigenen Fähigkeiten misstraute, indem sie die Wette ausschlug, wollte aber auch unter keinen Umständen den Titel riskieren.
Der Gesichtsausdruck der rothaarigen Jägerin wechselte von äußerster Angespanntheit zu größter Langeweile, als sie an Turquoise vorbeiblickte. »Hallo Eric«, grüßte sie. »Das Essen ist schon vorbei, aber wenn du Hunger hast, hol ich dir etwas aus dem Kühlschrank.«
»Ich suche eigentlich Audra, aber vielen Dank«, lehnte der Junge ab, ohne etwas von der Unterhaltung zu ahnen, die er soeben unterbrochen hatte.
»Konntest du mit Jaguar sprechen?«, fragte er Turquoise.
Ihre letzte Unterhaltung mit Eric schien Ewigkeiten her zu sein, aber sie versuchte, sich daran zu erinnern, und sagte: »Ich darf nicht nach draußen.«
Eric runzelte enttäuscht die Stirn. »Das ist schade.« Dann drehte er sich um; er spürte als Erster den Vampir hinter sich.
Turquoise sah auf. Als sie ihn erkannte, begannen ihre Gedanken, sich zu verwirren und einzufrieren.
Ravyn warf einen Blick auf Turquoise und schien ihr Zögern zu bemerken.
Glaubhaft heuchelte sie die Unterwürfige: »Kann ich Ihnen helfen, Milord?«
Lord Daryl machte sich kaum die Mühe, Ravyn auch nur anzusehen, bevor er sagte: »Du kannst gehen.«
Ohne die Augen von dem Vampir zu wenden, verschwand Ravyn. In der Tür blickte sie zurück und sah Turquoise an, die kaum merklich nickte; dann verschwand sie im Flur.
»Eric, du hast zu tun«, fügte Lord Daryl hinzu.
Eric sah Turquoise einen Moment lang an. In seinem Gesicht war deutlich eine Entschuldigung zu lesen, aber er widersprach dem Vampir nicht. Als er gegangen war, war Turquoise mit Lord Daryl allein.
Schwarze, unergründliche Augen betrachteten Turquoise, die ihrerseits wiederum jedes Detail seiner Erscheinung registrierte. Sie erinnerte sich lebhaft an die schlanken Künstlerhände, die so harte Prügel verabreichen konnten, dass sie für alle eingebildeten oder tatsächlichen Vergehen um Vergebung flehte, die die Schläge ausgelöst hatten. Sie erinnerte sich an die Schärfe seiner Zähne an ihrem Hals und den verführerischen Einfluss seines Geistes, wenn er ihr Blut nahm. Und vor allem an den Schmerz der Peitsche, mit der er sie einmal in einem Anfall von Wut geschlagen hatte.
»Lord Daryl.« Ihre Stimme war so leise, dass sie selbst sie kaum vernahm.
»Catherine, wie schön, dich hier zu sehen«, grüßte er sie. Seine Stimme klang höflich, und doch schwang Ärger darin mit, ein Klang, vor dem sie ausgewichen wäre, hätte sie irgendwo hingehen können.
»Du kannst dir meine Überraschung vorstellen, als ich dich vorhin mit Jaguar gesehen habe.« Ohne Vorwarnung schlug er ihr so hart mit dem Handrücken ins Gesicht, dass sie taumelte. »Wo warst du?«
Turquoise suchte nach ihren Lügen, nach einer Geschichte, die sie dieser Kreatur erzählen konnte, doch all ihre schlauen Ausreden waren ihr entglitten. Catherine war keine Vampirjägerin. Sie war nur ein Mädchen, ein Mädchen, das Lord Daryl entführt und gequält hatte, ein Mädchen ohne Falsch und ohne Schutz.
»Egal«, fauchte er, als sie zu lange zögerte zu antworten. »Komm mit!«
»Nein«, antwortete sie sofort und wich in Richtung Küche zurück. Seine schwarzen Augen hefteten sich verärgert auf sie und er griff sie am Arm.
Turquoise riss sich los und wich weiter zurück. »Fass mich nicht an!«
Sie konnte nicht Speichelleckerei heucheln, nicht vor Lord Daryl. Bei jedem anderen Blutsauger hätte sie die Rolle der unterwürfigen Sklavin gespielt, doch sie hatte nicht die Kraft, vor diesem Gespenst ihrer Vergangenheit zu knien.
Aber sie konnte auch nicht kämpfen. Ihr war klar: Der Kampf würde verraten, dass sie eine Jägerin war. Andererseits war aber auch alle Kampfkunst, die sie sich je angeeignet hatte, aus ihrem Kopf gewichen, sobald er sie berührte.
»Widersprich mir nicht, Catherine«, warnte er sie.
Sie ging nicht weiter zurück. »Nenn
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