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Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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Feinde. Wenn man ein Opfer am Leben ließ, konnte es sich erholen und das nächste Mal seinen Vorteil nutzen. Ein zweiter Kampf verlief selten so gut wie der erste.
    Während ihres Kampfes mit Daryl war der Puma geflüchtet, wahrscheinlich hatte er Angst bekommen, als er sah, dass der Vampir unterlag.
    Eric wartete auf der anderen Seite des Zauns auf sie.
    Sie konnte sich später kaum mehr daran erinnern, wie sie über den Zaun gekommen war. Sie wusste nur noch, dass Eric sie gefragt hatte, ob sie in Ordnung sei. Sie hatte kurz genickt und dann den Weg durch den Wald von Midnight eingeschlagen. Sie hatte keine Ahnung, wie weit es bis zur Stadt war, doch sie hatte nicht eher haltgemacht, bis sie aus Jaguars Gebiet heraus waren.
    Die schmerzhafte Schwellung an ihrem Kinn würde sie später untersuchen können. Auch die Wunden, die die Krallen des Pumas geschlagen hatten, konnte sie später auswaschen und verbinden. Und später konnte sie sich auch die Zeit nehmen, sich zu fragen, was um alles in der Welt sie mit einem vierzehnjährigen Jungen anfangen sollte. Aber im Moment wollte sie nur einen sicheren Ort erreichen und verschwinden.

    Langsam humpelnd kamen sie gegen Mittag in der Stadt an. Eric war es offensichtlich nicht gewohnt zu laufen, doch er beklagte sich nicht. Turquoise hatte genug Adrenalin im Blut, um die lange Strecke zu überstehen. Der gewonnene Kampf hatte ihr neue Energie und das Gefühl der Unsterblichkeit verliehen. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als zurückzugehen und dem Puma eins überzubraten, der Daryl gerufen hatte, als Jaguar nicht auf seine Rufe reagierte.
    Immerhin fand sie ein Münztelefon in einer abgelegenen Stadt ein paar Meilen außerhalb von Jaguars Territorium. Den Straßenschildern nach befand sie sich in der Hauptstraße eines Ortes namens Logging.
    »Ja?« Nathaniels leise Stimme im statischen Rauschen der Leitung war der schönste Laut, den Turquoise je gehört zu haben meinte.
    »Ich bin es, Turquoise«, sagte sie schnell. »Ich brauche für ein paar Tage einen Ort, an dem mich niemand findet.«
    »Bis sich die Wogen etwas geglättet haben?«, fragte Nathaniel. »Ich habe ein Haus, das du bewohnen kannst. Ich kann dir auch etwas Bargeld geben, sodass du

    nicht aufgespürt werden kannst, wenn du an dein Geld willst. Sag mir, wo du bist, und ich hole dich ab.«
    Sie erklärte es ihm. Kurz nur fragte sie sich, wie viel sie das wohl kosten würde.
    Aber es spielte keine Rolle. Sie hatte bei Crimson genug Geld verdient, um sich für die nächsten siebzig Jahre zur Ruhe zu setzen, wenn sie wollte – die Vampirjagd konnte ein einträgliches Geschäft sein. Welchen Preis Nathaniel auch verlangte, er würde es wert sein.
    »Warte fünfzehn Minuten, damit ich für dich eine Reservierung machen kann, und geh dann in das Gasthaus am Ende der Straße. Ich brauche ein paar Stunden, bis ich da bin. Dort kannst du dich in der Zwischenzeit etwas ausruhen und vielleicht auch schlafen.«
    Ein willkommener Ratschlag.
    »Wir sehen uns später«, sagte er. Sie verabschiedete sich von ihm, bevor er auflegte.
    Kein Handeln, kein Preis. Nathaniel war ein Händler, wie er im Buche stand, und wenn er ein Geschäft machte, dann hielt er sich daran. Er vergaß nie, seinen Preis zu nennen, doch dieses Mal hatte er seine Hilfe angeboten, ohne die Bezahlung zur Sprache zu bringen, und konnte die Bedingungen später auch nicht mehr ändern.
    Sie würde ein anderes Mal darüber nachdenken. Jetzt wandte sie sich an Eric.
    »Nur noch einen Block, dann können wir etwas schlafen.«
    Der Junge lächelte. Er lächelte tatsächlich, nach allem, was er durchgemacht hatte, und trotz der Erschöpfung, die sich deutlich in seinem Gesicht abzeichnete.
    Es geschahen also immer noch Wunder.

    Kapitel 17

    »Catherine, lass den Jungen runter!«, befahl Daryl. »Dann muss ich ihm nicht wehtun.«
    Zögernd ließ sie Tommy los, doch seine kleine, zitternde Hand hielt ihre so fest, dass ihre Finger fast abstarben. »Lauf, Tommy!«, befahl sie und schubste ihn fort.
    Der Junge zögerte lange genug, dass die Bestie die Hand ausstreckte und seine langen, blassen Finger in sein weiches braunes Haar krallte. »Du liebst deine Schwester doch, nicht wahr, Thomas?«, fragte er leise und kniete sich hin, um dem kleinen Jungen in die Augen sehen zu können.
    »Lass ihn los!«, schrie sie und warf sich auf beide, um sie zu trennen. Das Monster sah sie nur kurz an und versetzte ihr beiläufig einen Schlag, der verglichen mit dem,

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