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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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hätten.«
    Dylan stand breitbeinig und betont lässig da; er wollte einen Angriff herausfordern, solange er sich in einer günstigen Position befand. »Bedford wollte Beweismaterial gegen Euch zusammentragen, um Euch erpressen zu können. Er muss vor Wut geschäumt haben, als sich Cait mit dem, was sie wusste, an seine Vorgesetzten wandte und nicht an ihn.«
    Ramsays Gesicht lief rot an, er knirschte mit den Zähnen, und seine Stimme klang belegt. Dylan registrierte es befriedigt. Gegner, die sich von ihrer Wut leiten ließen, waren leichter zu besiegen. »Es war schon fast abstoßend, wie bereitwillig Bedford mir dabei behilflich war, mich in einen Outlaw zu verwandeln«, schnarrte der Lowlander. »Wisst Ihr, er hat mit all dem wertlosen Bettelpack, das seine Soldaten in den Straßen aufgriffen und das er an mich verkaufte, ein kleines Vermögen verdient. Natürlich konnte er es sich nicht Leisten, diese Einkommensquelle versiegen zu sehen, er wollte ja befördert werden, und ohne mein Geld hätte er sich weder einen höheren Rang kaufen noch den luxuriösen Lebensstil pflegen können, der von einem Colonel erwartet wird. Als jüngster Sohn eines jüngsten Sohnes hat er nicht viel geerbt, versteht Ihr? Und dank der Hilfe meiner geliebten Frau bekam er mich dann in seine Gewalt - genau das, was von Anfang an seine Absicht gewesen war. Er hätte einen Freudentanz aufführen sollen. Diese Hure, die ich geheiratet hatte, hat ihm zu dem verholfen, was er sich schon immer gewünscht hatte.«
    Dylan spürte, wie sein Herz in seinem Brustkorb hämmerte. »Also habt Ihr Cait getötet.«
    »Selbstverständlich. Und bei der Gelegenheit habe ich gleich meine ehelichen Rechte in Anspruch genommen. Im Grunde genommen ist mein Verhalten viel leichter vorherzusehen als das Eure.« Ramsay kam näher, doch Dylan wich keinen Schritt zurück. »Warum habt Ihr Bedford eigentlich noch nicht umgebracht?«, fragte Ramsay. »Ich hatte fest damit gerechnet, dass Ihr schnurstracks in die Garnison marschiert und den Kerl in die Hölle befördert.« Er ließ seine Klinge ein paarmal durch die Luft pfeifen, um seine Muskeln zu lockern, dann zuckte er die Schultern. »Na ja, es geht auch anders. Ich werde Euch töten, und das wird Euren Clansleuten gar nicht gefallen, nicht wahr? Ich bezweifle, dass der Major den Aufruhr überlebt, den Euer Tod auslösen wird. Und selbst wenn ... dann steckt eben irgendwann ein Dolch in seinem Rücken. Euer Dolch, um genau zu sein.« Er vollführte eine affektierte Geste mit seinem Degen, dann griff er Dylan an.
    Dylan parierte und attackierte den Gegner mit dem Bajonett, wobei er sich sehnlichst wünschte, ein Schwert in den Händen zu halten. Ramsay parierte, schlug eine Riposte, die Dylan abwehrte, wobei er gleichzeitig zurücksprang. Die Hiebe mit dem Rapier erfolgten blitzschnell, und die Klinge war scharf genug, um ihm das Fleisch bis auf den Knochen zu durchtrennen, wenn er nicht schnell genug ausweichen konnte. Wieder drang Ramsay auf ihn ein. Dylan parierte und wich zurück, doch Ramsays Klinge traf ihn quer über die Brust und schlitzte sein Hemd auf. Zum Glück fing das dicke Wollplaid die größte Wucht des Schlages ab. Dylan rang nach Luft. Rote Pünktchen tanzten vor seinen Augen, und er machte Anstalten, blindlings auf den Gegner loszustürmen.
    Doch da drang Sinanns warnende Stimme an sein Ohr. »Immer ruhig bleiben, mein Freund. Lass dich nicht von ihm zur Weißglut treiben. Wut vernebelt dir nur den Verstand.«
    Dylan holte ein paarmal tief Atem, um sich zu beruhigen. Die Fee hatte ja Recht. Doch dann sagte er: »Geh ins Haus, Tink. Die Kinder ...« Ramsay runzelte verwirrt die Stirn und blickte einige Male verstohlen über seine Schulter. Dylan nutzte den Moment für einen Vorstoß, den Ramsay jedoch erfolgreich abwehrte.
    »Aber vielleicht würde es dir ja helfen, wenn seine Hosen plötzlich wegfliegen ...«
    »Dann kämpft er nackt weiter«, knirschte Dylan mit zusammengebissenen Zähnen. »Geh schon. Jetzt sofort.« Zu Ramsay gewandt fauchte er: »Du hast sie vergewaltigt, du Schwein!«
    Ramsay schüttelte angewidert den Kopf. »Unsinn. Sie war immerhin meine Frau. Außerdem solltet Ihr Euch einmal Gedanken über das Sorgerecht für Eure Kinder machen. Das wird Vätern, die die Frauen anderer Männer vögeln, vom Gesetz nämlich oft entzogen - besonders wenn die Kinder illegitim sind.«
    »Sie war nie deine Frau. Eure so genannte Ehe war nichtig. Und außerdem giltst du vor dem Gesetz seit

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