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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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über zwei Jahren als tot.« Er neigte den Kopf zur Seite und meinte obenhin: »Was allerdings keine Bedeutung hat, denn ich werde gleich dafür sorgen, dass dieser Zustand tatsächlich eintritt - und zwar endgültig.« Er täuschte einen Ausfall vor, um den Gegner aus der Reserve zu locken, dann vollführte er eine Finte und sprang zurück. Der verblüffte Lowlander traf mit seiner Parade ins Leere.
    Dylan ließ eine Reihe weiterer Täuschungsmanöver folgen, wirbelte das Bajonett durch die Luft und führte den Gegner durch einen neuerlichen Scheinangriff in die Irre. Ramsay fiel darauf herein. Doch diesmal attackierte Dylan, statt zurückzuweichen. Ramsay hatte Mühe, den Hieb zu parieren. Dylan sprang mit einem Satz nach hinten, um dem Vorstoß des Rapiers zu entgehen. Ramsay drang mit wütenden Hieben auf ihn ein, die Dylan dank seiner Erfahrung in Sparringskämpfen leicht abwehrte, doch als er eine Sekunde lang nicht Acht gab, bohrte sich die Spitze des Rapiers in seine Wange.
    Dylan stieß einen Wutschrei aus. Blut rann über sein Gesicht in seinen Bart. Ramsay nutzte seinen augenblicklichen Vorteil, um einen weiteren Vorstoß zu wagen, und Dylan blieb nichts anderes übrig, als hastig in das Haferfeld zurückzuweichen.
    Ramsay folgte ihm. »Pass auf dein Getreide auf, Mathe-son. Was sollen denn deine Bälger essen, wenn du deine kümmerliche Haferernte zertrampelst?«
    »Halt den Mund!« Ein roter Wutschleier lag vor Dylans Augen. Er schlug das Rapier zur Seite und stürmte wie ein gereizter Stier auf den Lowlander los, der aus dem Haferfeld auf die Grasnarbe floh. Dylan führte einen Hieb gegen Ramsays Hals, wurde aber vom Heft des Rapiers am Mund getroffen und musste erneut zurückspringen, um sich in Sicherheit zu bringen. Verdammt! Ramsay grinste tückisch, als er zum Angriff überging.
    DyLan spie Blut aus, taumelte zurück und ließ Ramsay näher kommen - angesichts der Geschwindigkeit, mit der dieser sein Rapier handhabte, ein gewagtes Spiel, aber er wollte den Gegner zur Unvorsichtigkeit verleiten. Noch einen Schritt zurücktretend, stöhnte er leise.
    Ramsay ließ sich von Dylans scheinbarer Schwäche täuschen. Dylan ließ ihn gefährlich nah an sich herankommen, schlug dann mit einem mächtigen Hieb die Klinge des Gegners nach unten und trat mit dem Fuß darauf. Das Rapier wurde Ramsay aus der Hand gerissen und fiel zu Boden. Im selben Moment verpasste Dylan seinem entwaffneten Gegner mit der linken Hand einen Kinnhaken, der ihn nach hinten taumeln ließ. Dylan setzte ihm nach und trieb ihm das Bajonett tief in den Leib.
    Der Lowlander stürzte mit einem gurgelnden Laut rücklings ins Gras. Dylan riss seine Waffe zurück, sank auf die Knie, bohrte das Bajonett in Ramsays Hals und zog es sofort wieder heraus. Blut spritzte in hohem Bogen aus der Wunde und benetzte seine Kleider, doch er achtete nicht darauf, sondern packte das Bajonett mit beiden Händen und stieß wieder und wieder mit aller Kraft zu, obwohl Ramsay schon längst tot und der Kopf beinahe vom Rumpf getrennt war.
    Keuchend beugte er sich über den Leichnam und spie einen Klumpen seines eigenen Blutes in Ramsays noch im Tode vor Überraschung verzerrtes Gesicht. Dann zog er das Bajonett aus dem Hals des Toten.
    Ein Paar englische Kavalleriestiefel kam in sein Blickfeld, ein Säbel wurde mit einem metallischen Laut aus der Scheide gezogen, und Bedfords Stimme ertönte. »Das war aber kein schöner Anblick, Matheson.«
    Dylan gelang es gerade noch, aus seiner gebückten Haltung heraus einen Hieb abzuwehren, der ihn sonst den Kopf gekostet hätte. Er sprang auf, nahm das Bajonett in die linke Hand, warf sich zur Seite, um Ramsays Rapier mit der Rechten zu packen, und fuhr dann zu Bedford herum. Dylan war mit Blut bedeckt, der Griff des Bajonetts fühlte sich glitschig an, und er wischte ihn an seinem Kilt ab. Bedford nutzte diesem Moment der Unachtsamkeit zu einem Angriff. Dylan parierte und wich zurück. Das Rapier lag ihm nicht gut in der Hand. Mit einer so leichten Waffe hatte er das letzte Mal daheim in Tennessee gefochten, während seines Unterrichts. Die Balance stimmte nicht. Er schwang das Rapier über seinem Kopf, um ein Gefühl dafür zu bekommen, dann wehrte er Bedfords nächste Attacke ab. Der Major hatte ihn schon bis zum Rand des Haferfeldes zurückgetrieben.
    Da der Kampf mit Ramsay an seinen Kräften gezehrt hatte, befand er sich nun Bedford gegenüber im Nachteil. Dazu kam, dass er den englischen Offizier nicht töten

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