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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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tun konnte, war, dem Jungen noch mehr Furcht vor den Soldaten einzujagen. Also sagte er leise, wie zu sich selbst: »Ciaran, diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Ich weiß nicht, warum alles manchmal so kommt, wie es kommt. Auf manche Dinge hat man einfach keinen Einfluss. Aber ich verspreche dir, dass ich dich nicht alleine lasse. Du schläfst jetzt, und ich bleibe nebenan und passe auf dich auf. Und ich gehe auch nicht ohne dich weg.«
    »Schwörst du das?«
    Dylan nickte. »Ich schwöre es.«
    Auch Ciaran nickte ernsthaft, dann kletterte er die Leiter zu seinem Bett hoch.
    Sowie die Kinder im Bett lagen, ging Dylan in den Wohnraum hinüber. Jetzt war er allein. Ganz allein. Er blieb in der Mitte des Raumes stehen und sah sich um. Wann war er zum letzten Mal so allein gewesen? Letzten Herbst, als er nach Glasgow gereist war, und auch wenn er in geschäftlichen Dingen unterwegs gewesen war, aber da hatte er sich nie so einsam und verloren gefühlt. Er hatte immer gewusst, dass Cait da sein würde, wenn er nach Hause zurückkehrte.
    Aber jetzt war er zu Hause, und nichts war mehr so, wie es sein sollte. Er konnte sich nicht auf seinem gewohnten Platz niederlassen, weil keine Cait auf dem anderen Stuhl saß. Wieder sah er sich um, registrierte alles, was für ihn untrennbar mit ihr verbunden war. Nur eine einzige Kerze brannte im Raum, denn sie war nicht da, um die anderen anzuzünden. Die Wolle sollte gesponnen werden, während sie die Ereignisse des Tages mit ihm besprach. Wenn er sich auf den Stuhl beim Feuer setzte, würde er die Stille nicht ertragen können, die Dunkelheit würde ihn ersticken. Er ging zum Schlafzimmer hinüber, aber er brachte es nicht fertig, sich hinzulegen. Noch nie hatte er ohne Cait in dem großen Bett geschLafen, und jetzt würde er alle Nächte ohne sie darin verbringen müssen. Für den Rest seines Lebens würde sie nicht mehr bei ihm sein.
    Der Schmerz, den er so lange im Zaum gehalten hatte, brach sich Bahn, obwohl er sich dagegen wehrte. Ihm war, als hätte man ihm eine Hälfte seiner selbst weggerissen, und der Rest von ihm bestand nur noch aus Wut und unerträglichem Kummer. »Cait«, flüsterte er, drehte sich um, hielt nach ihr Ausschau. Er wurde die irrationale Vorstellung nicht los, sie müsse irgendwo ganz in seiner Nähe sein, unbemerkt in einer dunklen Ecke sitzen oder jeden Moment durch die Tür kommen. Aber nichts davon traf zu. In diesem Moment lag Cait in ihrem kalten Grab, schutzlos, allein und verlassen.
    Dylan spürte, wie seine Beine unter ihm nachgaben. Er ließ sich auf den Boden sinken und schlang die Arme um die Knie, doch der Schmerz fraß weiter an ihm. Nach einer Weile erkannte er, dass er den Atem angehalten hatte, und als er ihn wieder ausstieß, entrang sich ihm zugleich ein Schluchzen. »Ach, Cait.« Die mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung ließ ihn im Stich, er rollte sich auf dem Boden zusammen und überließ sich den Weinkrämpfen, die ihn schüttelten.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Sinanns Stimme, weicher, als er es je für möglich gehalten hätte: »Schlaf jetzt. Schlaf, und wenn du wieder erwachst, wirst du dich besser fühlen.« Und tatsächlich wurde er augenblicklich vom Schlaf übermannt.
    Als er erwachte, war der Schmerz einer dumpfen Benommenheit gewichen, nur der Rachedurst brannte unverändert in ihm. Er erhob sich, zog Brigid aus ihrer Scheide und schob sie in seine Gamasche. Es war an der Zeit, sich auf die Suche nach Connor Ramsay zu machen.
    Er wandte sich an Sinann. »Cody wird gleich hier sein, vermutlich noch ehe die Kinder erwachen.« Sein Blick fiel auf das Bajonett auf dem Tisch, er nahm es an sich und ließ stattdessen Brigid zurück. »Aber wenn sie sich verspätet, musst du auf die Kinder aufpassen, bis sie kommt.« Er wog das Bajonett in der Hand, warf es in die Luft und fing es wieder auf. Es war gut ausbalanciert und scharf geschliffen; das Heft wies einen Griffschutz für die Finger auf, der Brigid fehlte. Diese spezielle Bajonettart ließ sich wie ein Dolch handhaben, wenn man sie nicht auf eine Muskete aufschraubte. Er hielt es für ausgleichende Gerechtigkeit, gerade diese Klinge in Ramsays Kehle zu bohren.
    Nachdenklich trat er ins Freie. Sinann schwirrte hinter ihm her. Dylan schob das Bajonett in seinen Gürtel und begann mit ein paar Dehnübungen. Die Waffe war neu für ihn, also musste er erst einmal mit ihr üben, um sich an sie zu gewöhnen, bevor er die Verfolgung von Caits Mörder aufnahm. Die

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