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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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war.
    »Ich musste immer die Führung übernehmen, und wir brauchten vier oder fünf Monate, aber er war wieder in der Lage zu funktionieren. Zumindest strengte er sich an, und wir erreichten allmählich wieder etwas, was man als normale Beziehung bezeichnen könnte. Dachte ich jedenfalls. Und dann stellte ich im Lauf des Januars fest, dass ich schwanger war …«
    Sie brach plötzlich ab.
    Carlyle schaffte es, die Nachrichtenwege zwischen seinem Gehirn und seinen Stimmbändern wieder freizuräumen, aber er konnte sich immer noch nicht überwinden, sie nach dem Kind zu fragen.
    »Also … als Robert starb …?«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Als er sich von diesem Balkon stürzte, war das ein ungeheurer Schock, ja.« Sie stellte ihr leeres Weinglas auf den Boden und stand auf.
    »Haben Sie nach seinem Tod noch eine Anzeige erstattet?«, fragte Carlyle, der versuchte, den Faden nicht abreißen zu lassen.
    »Ich hab so viel Theater gemacht, wie ich nur konnte, aber ich war ein bisschen durcheinander.«
    »Kein Wunder.«
    »Und dann dachte ich: Scheiß drauf. An einem Morgen stand ich einfach auf, packte meinen Koffer und verließ Cambridge. Ich hab eine Weile gebraucht, bis ich alles im Griff hatte, aber das Baby hat geholfen. Nachdem unser Sohn geboren war, war ich in der Lage weiterzumachen. Schließlich bin ich wieder zur Uni gegangen.«
    »Nach Cambridge?«
    »Nein, ich hab es nicht geschafft, dorthin zurückzugehen, also hab ich schließlich Jura an der UCL studiert. In London zu sein, war viel einfacher, und ich konnte mit meinem Leben fortfahren.«
    »Und jetzt?«
    »Und jetzt«, sagte sie lächelnd, »führe ich ein sehr langweiliges Leben.«
    »Und Ihr Sohn?«, fragte Carlyle beiläufig.
    »Der ist auf Reisen.« Sie beobachtete ihn sorgfältig.
    »Wo?«
    Sie lächelte. »Wo er genau in diesem Moment ist, da bin ich mir nicht ganz sicher. Irgendwo in Thailand, vermute ich.«
    Zweifellos noch ein Scheckbuch-Hippie, dachte Carlyle. Er wechselte das Thema. »Haben Sie irgendwelche Fotos von Robert?«
    »Nur das eine. Ich habe es oben in meinem Schlafzimmer.«
    »Kann ich es sehen?«
    »Natürlich.«
    Was sie ihm ein paar Minuten später aushändigte, war ein leicht verblasstes Foto in einem einfachen Holzrahmen. Es zeigte eine jüngere, schlankere Susy Ahl, die mit Robert Ashton vor einem Café saß, dessen gutes Aussehen für alle Zeiten darin konserviert war. Sie hatte ihm einen Arm um die Schultern gelegt, und sie lachten auf eine Art und Weise, die gar nicht so aussah, als wäre sie für die Kamera bestimmt. Es war eindeutig nicht das gleiche Foto, das neben Nicholas Hogarths Leiche liegen gelassen worden war.
    »Das war Ostern, bevor das alles passiert ist«, erklärte sie, als Carlyle ihr das Bild zurückgab. »Wir haben Urlaub in Frankreich gemacht, in der Nähe des Lac d’Annecy. Es war unglaublich schön und klar – das Venedig der Alpen und all das. Wir hatten eine wundervolle Zeit.« Sie schenkte ihm ein flüchtiges, brüchiges Lächeln. »Das war wahrscheinlich die glücklichste Zeit meines Lebens, aber ich nehme an, solche Dinge merkt man erst viel später, oder?«
    »Ja.« Carlyle ließ ihre Überlegung zur vergänglichen Natur des Glücks ein paar Sekunden in der Luft hängen. Jetzt war die Zeit für das Ende der Unterhaltung gekommen. »Und mit dem, was danach passiert ist, ist das jetzt alles vergangen und vergessen?«
    »Das ist alles vergangen und vergessen«, bestätigte sie.
    »Und ihr Sohn?«
    Ihre Augen verengten sich. »Was ist mit ihm?«
    »Weiß er, was mit seinem Vater passiert ist?«
    Susy Ahl wurde blass, fing sich aber schnell wieder. »Er weiß von Roberts Selbstmord, ja.«
    »Und der Rest?«
    »Nein«, sagte sie schneidend, »davon weiß er absolut nichts. Was sollte das denn für einen Sinn haben?«
    »Ich verstehe«, sagte Carlyle.
    »Das ist das Einzige, worum ich Sie bitte, Inspector«, sagte sie langsam. »Er ist ein sensibler Junge, in mancher Hinsicht ganz wie sein Vater. Ich will nicht, dass er mit all diesen Dingen konfrontiert wird, die nach dieser ganzen Zeit ausgegraben werden.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Carlyle. Viel Glück, dachte er. »Was ist denn jetzt mit dem Merrion Club?«, fragte er, um das Gespräch voranzutreiben.
    »Was soll damit sein?«
    »Morgen sind Unterhauswahlen.«
    »Na und?«
    »Es muss doch ein Ärgernis für Sie sein zu sehen, dass Roberts Vergewaltiger solche Macht haben und überheblich da oben im Baum sitzen.«
    Sie verzog das Gesicht.

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