Die Verbindung: Thriller (German Edition)
der Metropolitan Police.«
»So ist es«, sagte sie und ließ das Messer an ihrer Seite herabhängen.
»Ich habe versucht, von der Tür aus zu rufen, aber es hat niemand geantwortet«, erklärte er, immer noch aus derselben Distanz.
Sie lächelte. »Entschuldigung, Inspector, ich hab Sie da hinten nicht gehört. Ich hatte das Radio eingeschaltet: ein interessanter Bericht über den derzeitigen Konflikt im Norden Ugandas.«
»Hmh-mhm«, sagte Carlyle, der von diesem speziellen Krieg erfreulicherweise nichts wusste.
Mit ihrer freien Hand griff sie in die Tasche ihrer Bluse und warf dem Hund einen Keks zu. »Wie ich sehe, haben Sie Arthur bereits kennengelernt.«
»Ja.«
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Wie sind Sie übrigens reingekommen?«
Er zeigte nach hinten in die Diele. »Die Haustür stand offen.«
»Mein Gott, ich vergesse dauernd, sie richtig zuzumachen. Ich sollte mehr aufpassen, nicht wahr, Arthur?« Der Hund wedelte glücklich mit dem Schwanz, vielleicht weil er mit einem weiteren Keks rechnete. »Vielleicht werde ich allmählich plemplem.« Sie schaute an Carlyle vorbei durch die Diele. »Ich habe nicht auch die Schlüssel stecken lassen, oder?«
»Nein.«
»Gott sei Dank für kleine Gaben.«
Sie war eine beeindruckende Frau, die mit ihrer sportlichen Figur gut in Form zu sein schien und sogar ohne Schuhe locker fünf Zentimeter größer als Carlyle war. Sie hatte sich gut gehalten und sah so alt aus wie er oder vielleicht ein paar Jahre jünger. Er bemerkte, dass ihre verblüffend grünen Augen auf eine Weise glänzten, die sich der Wirkung von nicht wenig Alkohol zu verdanken schien.
Wenige Minuten später saß er auf dem vor Kurzem von Arthur geräumten Sofa und hielt eine kleine Tasse mit schwarzem Kaffee in der Hand. Susy Ahl saß ihm mit einem großen Glas Château Miraval Rosé in einem Sessel gegenüber. Die zu drei Vierteln geleerte Flasche stand neben ihr auf dem Holzboden.
»Haben Sie mich erwartet?«, fragte Carlyle, sobald sie es sich beide bequem gemacht hatten. »Sie schienen zu wissen, wer ich bin.«
»Ich habe Sie in den Nachrichten gesehen«, sagte sie nüchtern, vermied jedoch den Blickkontakt. »Ich nahm an, dass Sie früher oder später mit mir sprechen wollten.«
Er sah keinen Fernsehapparat in dem Zimmer, aber das hatte nichts zu sagen. Vielleicht hatte sie einen in der Küche oder oben in ihrem Schlafzimmer. Außerdem gab es viele andere Möglichkeiten, wie sie die Pressekonferenz von Superintendent Wilson hätte sehen können.«
»Das war vor ein paar Tagen«, sagte er.
Sie lächelte schwach. »Ist das so?«
»Ja.«
»Die Zeit vergeht wie im Flug.«
»Haben Sie nicht daran gedacht, mich zu besuchen?«, fragte er freundlich.
»Ich hatte viel zu tun. Außer Landes.«
»Geschäftlich?«
»Ja.« Sie stand vorsichtig auf und nahm sich eine Visitenkarte von dem Sims über dem leeren offenen Kamin, in dem irgendeine Topfpflanze stand. Sie reichte Carlyle die Karte und fuhr fort: »Meine Firma hat eine Reihe von Klienten im Nahen Osten, sodass ich während der letzten neun Monate alle paar Wochen zwischen hier und Dubai hin- und hergeflogen bin.«
Sie setzte sich wieder, während er die Karte studierte. Susy Ahl, Partner, Escudo & Caspian LLP , stand darauf.
»Was ist LLP ?«, fragte er.
»Limited Liability Partnership. Escudo & Caspian ist eine Anwaltskanzlei.«
»Was für Anwälte?«, fragte er ein wenig verkrampft.
»Immobilien. Wir helfen hauptsächlich Investoren beim An- und Verkauf von Gewerbeimmobilien in London.«
Wie langweilig, dachte Carlyle, der ein Lächeln unterdrückte. »Ist das nicht im Moment ziemlich schwierig?«, fragte er.
»Es ist nicht so leicht, wie es mal war, aber wenigstens sind meine Klienten immer noch ein wenig flüssig. Gott sei Dank für dummes arabisches Geld.«
»Dummes Geld?«
»Das ist das Klischee, dass sie immer dazu verleitet werden, Touristenpreise zu zahlen. In Wirklichkeit sind sie klug, tatsächlich sehr klug. Sie zahlen in aller Regel nicht zu viel, und jetzt gehören ihnen große Stücke von London mit allem Drum und Dran.«
Das war Carlyle völlig egal, so oder so. Er musste dieses Gespräch nun wieder in richtige Bahnen lenken. »Ich benötige die genauen Daten Ihrer Geschäftsreisen.«
»Natürlich. Rufen Sie mich morgen im Büro an, dann gebe ich Ihnen eine vollständige Liste.«
»Das mache ich.« Carlyle steckte die Visitenkarte in seine Jackentasche. Genug des Vorgeplänkels, dachte er. »Erzählen
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