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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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Blödsinn glauben?, fragte sich Carlyle. Aber er biss sich ausnahmsweise auf die Zunge und nickte. »Das tue ich.«
    »Ich weiß nicht recht.« Holyrod musterte ihn von oben bis unten. »Diese Sache ist bis jetzt ganz gut angepackt worden. Jetzt muss sie zu Ende gebracht werden. Tun Sie Ihren Job, Inspector, nicht mehr, nicht weniger.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, machte Holyrod auf dem Absatz kehrt und ging zum Ausgang. Carlyle hörte das Geräusch, das seine Schritte auf dem steinernen Fußboden machten, als Holyrod aus der Kirche marschierte. Als der Bürgermeister verschwunden war, sagte er ruhig zu sich: »Gut gemacht, John, das hat perfekt geklappt. Genau wie geplant. Dir winkt noch ein Triumph.«
    Trevor Miller legte das Telefon sacht in seine Basisstation zurück und schaute hoch. »Okay«, sagte er ruhig, »wir haben sie gefunden.«
    »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«, erkundigte sich Edgar Carlton verträumt.
    »Ja.«
    »Gut. Das ist sehr gut.«
    Als er am Garden Hotel vorbeikam, warf Carlyle einen Blick nach innen und entdeckte Alex Miles, der viel Aufhebens um einen soeben eingetroffenen Gast machte. Es war wenig mehr als vierzehn Tage her, seit Ian Blakes Leiche oben in einem Hotelzimmer gefunden worden war. Carlyle versuchte, sich an die Details zu erinnern. Wie lautete die Zimmernummer? Wie viele Leute hatten seitdem darin geschlafen? Er fragte sich auch, ob sie ein neues Bett installiert hatten; sie hätten zumindest die Matratze ersetzen müssen.
    Wie war es nur gewesen, als er durch diese Tür ging, um das Blut und die leeren Augen zu sehen und den Gestank des Todes zu riechen? Nichts davon stellte sich wieder ein. Nichts hatte sich länger in seinem Gedächtnis gehalten als das, was er am Abend zuvor im Fernseher gesehen hatte. Ian Blake war schon eine trübe und entfernte Erinnerung, eine unwichtige Fußnote in seinem eigenen Mordfall. Nach nur zwei Wochen – vermisste ihn da irgendjemand? Erinnerte sich irgendjemand auch nur, dass er jemals existiert hatte? Der Inspector spürte, wie sich eine gewisse Melancholie auf ihn herabsenkte, von der er wusste, dass sie sich nicht leicht wieder abschütteln lassen würde. Sei kein Opfer , sagte er sich, während er weiter eilte. Sei niemals ein Opfer.
    Um nicht zur Station zurückzukehren, ging er nach Hause, duschte und machte sich ein Käsesandwich. Als Helen von der Arbeit nach Hause kam, nahmen sie Alice zum Wahllokal in der Dragon Hall kurz hinter der Macklin Street mit. Es war eine Art Familientradition, dass sie alle gemeinsam wählen gingen: Alice gab immer die Wahlbenachrichtigungen ab und nahm die Stimmzettel in Empfang, bevor sie beide Eltern nacheinander in die Wahlkabine begleitete und ein Kreuz neben ihren gewählten Kandidaten machte. Dann faltete sie die Zettel und steckte sie in die Wahlurne. Das Wahllokal war ziemlich leer, als sie ankamen, und deshalb waren sie in wenigen Minuten wieder draußen. Carlyle hatte sehr gemischte Gefühle bei der ganzen Sache: Er wusste, dass seine Stimme nichts zählte; andererseits wollte er nicht, dass seine Tochter genauso zynisch wurde wie er selbst.
    Er verließ sie am Eingang zum Winter Garden House mit einer Umarmung und einem Kuss.
    »Wann wirst du nach Hause kommen?«, fragte Helen.
    »Ich weiß nicht.« Carlyle zuckte mit den Achseln. »Spät … vielleicht sehr spät.«
    »Okay.« Sie seufzte. »Tu, was du zu tun hast, aber sei vorsichtig.«
    »Mach ich«, sagte er, bevor er um die Ecke in der Drury Lane verschwand.

Vierunddreißig
    Es war deutlich nach achtzehn Uhr, als er wieder in der Charing Cross Police Station ankam. Joe Szyszkowski war noch nicht da, daher setzte Carlyle sich an seinen Schreibtisch und schaute sich den Nachrichtensender der BBC auf einem Monitor an, der von der Decke herabhing. Der Ton war ausgeschaltet, aber Untertitel rollten über den unteren Rand des Bildschirms und erlaubten ihm, dem zu folgen, was gesagt wurde. Die Börse wartete nicht auf das Wahlergebnis, bevor sie zusammenbrach. Irgendeine unwissende Nachrichtenfee war dabei zu erklären, dass die Aktienkurse in den Keller stürzten, das kapitalistische System zum Untergang verurteilt sei und Weihnachten alle in Höhlen leben würden.
    »Du willst diesen Blödsinn gar nicht hören«, sagte Joe, während er durch sein Blickfeld ging. »Davon bekommst du nur Depressionen.«
    »Es hat nie eine bessere Zeit gegeben, arm zu sein«, sagte Carlyle freudlos, schnappte sich eine Fernbedienung und ließ die

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