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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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wirklich keine Geschichtsstunde, auf die ich es abgesehen hatte.«
    »Und weswegen genau sind Sie nun gekommen?«, fragte Holyrod, der kaum versuchte, seine offenkundige Verachtung zu verbergen.
    »Wegen der Wahrheit.«
    »Ah.« Holyrod verdrehte die Augen. »Das ist kompliziert.«
    Carlyle wartete, bis ein Tourist wieder außer Hörweite geriet. »Warum haben Sie mir nichts von Susy Ahl gesagt?«
    Eine Mischung von Verwirrung und Resignation trat auf Holyrods Gesicht.
    »Wir sind jetzt in der Kirche.« Carlyle war überzeugter Atheist, aber Holyrod hatte vielleicht eine andere Auffassung vom Sinn des Lebens, sodass ein Appell an eine höhere Instanz immer einen Versuch wert war. Er wies mit dem Kopf zurück zum Eingang. »Der derzeitige Gedanke der Woche lautet: ›Die Wahrheit macht euch frei.‹ Ich mache mir jetzt keine Notizen. Diese Unterhaltung bleibt ganz unter uns.«
    Holyrod gab durch nichts zu erkennen, dass er religiöse Neigungen hatte. »Der Name sagt mir nichts.«
    »Sie war Robert Ashtons Freundin.«
    »Ah ja.« Holyrod nickte. Er hob die Hände zu einer Geste, die vielleicht Aufrichtigkeit zum Ausdruck bringen sollte. »Ich verstehe jetzt. Ich weiß, welche Person Sie meinen. Ihr Name sagte mir nichts, weil ich nicht glaube, dass ich ihr je begegnet bin.«
    »Ich nehme an, das ist ein Fortschritt«, sagte Carlyle.
    »Warum fragen Sie überhaupt?« Der Bürgermeister lächelte durchtrieben. »Steht sie unter Verdacht? Haben Sie sie verhaftet?«
    »Die Untersuchung ist im Gange.«
    »Das soll dann wohl heißen: nein. Falls Sie Ihre Frau ist, würde ich vorschlagen, dass Sie einfach weitermachen, Inspector.« Holyrod hörte endlich auf, ins Leere zu starren, und schaute Carlyle an. »Das ist schließlich Ihr Job.«
    »Ist das wahr, was Robert Ashton ihrer Schilderung nach zugestoßen ist?«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Dass er brutal vergewaltigt und in den Selbstmord getrieben worden sei.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    Carlyle zuckte mit den Achseln. »Es ist nicht mein Job, irgendwas zu glauben.«
    Holyrod ließ von seinem jovialen Gehabe ab und kehrteden harten Soldaten raus, der immer noch dahinter existierte. »So oder so, es ist nicht gerade eine hinreichende Verteidigung gegen einen Mehrfachmord, oder?« Er ahmte eine schrille Mädchenstimme nach: »Mein Freund hat das mit dem harten Sex nicht richtig verarbeitet.«
    Carlyle schaute ihn unbeeindruckt an.
    »Was mit Ashton geschehen ist, war alles andere als einzigartig«, fuhr Holyrod mit seiner normalen Stimme fort. »Auch wenn es ihn dazu trieb, sich umzubringen, was natürlich eine Angelegenheit reiner Mutmaßung und Spekulation Ihrerseits ist. Es könnte Ihrer Frau einige Stunden zusätzlicher Therapie verschaffen, während sie den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringt, aber das ist auch alles.«
    Meiner Frau?, dachte Carlyle. »Das ist eine interessante Art, die Dinge zu betrachten«, meinte er. »Nicht ganz so, wie Ms Ahl es erklärt.«
    »Da bin ich mir sicher.« Holyrod gestikulierte wild mit den Händen. »Kommen Sie, Inspector. Wenn man in unser Alter kommt, spielt das keine große Rolle mehr, auf die eine oder andere Weise. Was ist mit all den beschissenen Dingen, die Sie selber an der Universität angestellt haben? Die Dinge, die Ihnen heute noch immer peinlich sind?«
    »Ich bin nicht zur Universität gegangen.«
    Holyrod wollte etwas erwidern, überlegte es sich aber anders und ließ es bei einem Blick bewenden, der besagte: Ich habe jetzt genug Zeit hiermit verschwendet. Er stand auf. Carlyle tat es ihm nach. Diesmal legte der Bürgermeister seine Hand auf die Schulter des Polizisten und packte fest zu. »Was Sie nicht vergessen dürfen: Sie war nicht dabei.«
    »Nein, aber …«
    »Und Sie auch nicht.«
    »Nein …«
    »Und ich ebenfalls nicht.« Holyrod ließ Carlyles Schulter los, die leicht zu pochen begann. »Nicht in der entscheidenden Phase jedenfalls.« Er lächelte. »Was immer auch passiert ist, ich habe nicht daran teilgenommen. Edgar Carlton übrigens auch nicht.« Er machte eine Pause. »Sie wissen, wie wichtig uns unser Ruf ist.«
    »Ja.« Carlyle nickte. »Besonders während der nächsten vierundzwanzig Stunden.«
    Holyrod machte ein Gesicht, das zum Teil das eines Heiligen, zum Teil das eines Scharfrichters war. »Während der nächsten vierundzwanzig Stunden, während der nächsten vierundzwanzig Jahre – und sogar noch länger. Wir sind Ehrenmänner, begreifen Sie das?«
    Wie können Leute an diesen

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