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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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der Nase entfernt, kniff er die Augen zusammen, um die Schrift auf dem Griff lesen zu können. Darauf abgebildet war ein Bild von zwei Strichmännchen nebeneinander, die zusammen nur zwei Arme und drei Beine hatten. Der Mann auf der rechten Seite hielt seinen Arm in einer Pose hoch, die man als »Gehen wie ein Ägypter« charakterisieren könnte. Daneben stand der Markenname »Zwilling J. A. Henckels«. Sonst sah es aus wie ein normales Messer, das man wahrscheinlich überall kaufen konnte. Trotzdem war seine Herkunft etwas, das später überprüft werden müsste.
    Als Carlyle ein leises Klopfen an der Tür hörte, ging er am Fußende des Betts vorbei in den Vorraum. Als er die Tür öffnete, stand eine freundliche Blondine namens Susan Phillips vor ihm und lächelte ihn an. Phillips saß in der Polizeistation Holborn, die zu dieser Tageszeit knapp fünf Autominuten entfernt lag. Sie arbeitete inzwischen seit mehr als fünfzehn Jahren als Pathologin für Scotland Yard, und sie hatten schon mehrere Male zusammen gearbeitet. »Guten Morgen, Inspector«, sagte sie mit enervierender Fröhlichkeit. »Ich höre, Sie haben etwas für mich.«
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte Carlyle und hielt ihr die Tür weit auf. Er fand, dass sie müde und ein ganzes Stück älter als ihre siebenunddreißig Jahre aussah, aber vernünftigerweise behielt er diese Gedanken für sich. Schließlich war es mitten in der Nacht, und Carlyle wusste, dass er auch nicht gerade ein Bild von einem Mann war, egal zu welcher Tageszeit.
    »Kein Problem«, sagte Phillips und nickte. »Soll ich reinkommen?«
    »Ich gehe zuerst mal raus«, erwiderte Carlyle, »damit Sie leichter an ihn rankommen. Ich will Ihnen nicht den Spaß verderben, aber es sieht ziemlich unkompliziert aus.«
    Er trat hinaus in den Flur und grüßte zwei Spurensicherer, die er nicht kannte, mit einem Nicken. Zwei Meter weiter stand Anna Shue mit PC Burgess, der einen ziemlich selbstzufriedenen Eindruck machte, weil er den Zwanzigpfundschein, den Alex Miles im Epoca ausgegeben hatte, erfolgreich aufgespürt hatte.
    Carlyle ging zu ihnen, führte mit beiden ein leises Gespräch und beobachtete dann, wie sie loszogen, um den ihnen erteilten Aufträgen nachzukommen. Phillips und die Spurensicherer hatten bereits das Zimmer mit Beschlag belegt, und in den nächsten beiden Stunden gäbe es für Carlyle wenig zu tun.
    Er hätte am Dösen oder am Nachdenken sein können. So oder so wurde Carlyle durch ein Klopfen an der Tür aus seinem Tagtraum gerissen. Ohne auf ein »Herein« zu warten, erschien der Zimmerservice mit einem Servierwagen, auf dem sich ein Frühstück mit Rührei, Kaffee, Toast, einer großzügigen Auswahl Plundergebäck und diversem Obst befand. Der Kellner schob den Servierwagen so weit ins Zimmer wie möglich, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging. Carlyle hatte fast keine Chance, »Vielen Dank« zu murmeln, bevor der Mann verschwunden war, der aus welchem Grund auch immer den Blickkontakt – oder besser: jeden Kontakt – mit den Ordnungskräften zu vermeiden schien.
    Carlyle begriff, dass er seit mehr als zwölf Stunden nichts gegessen hatte, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als er das Festessen betrachtete, das für ihn aufgetischt worden war. Er war Anna Shue wirklich dankbar dafür, dass sie ihm das leere Zimmer neben 329 zur Verfügung gestellt hatte, wo er einziehen und den Beginn der Ermittlungen organisieren konnte, aber er war noch dankbarer für das Frühstück. Er goss sich eine Tasse dampfenden Kaffee ein und trank sie in einem Zug aus, sodass sie ihm die Kehle verbrühte. Heiß mochte er seinen Kaffee, heiß und stark, und er spürte, wie das Koffein sich in seinem Kreislauf ausbreitete, während er sich eine zweite Tasse eingoss und überlegte, ob er sie von einem Zuckerrausch begleiten lassen solle. Carlyle hatte eine Vorliebe für Süßigkeiten – er konnte mühelos zehn Lieblingskonditoreien im Umkreis von einer Meile um die Piazza nennen –, und deshalb verzichtete er auf die Eier und widmete sich direkt dem Plundergebäck. Er setzte sich auf das eher klobige Bett, nahm noch einen Schluck Kaffee und nahm einen großen Bissen von einem Kirschteilchen, bevor er genießerisch und nachdenklich darauf herumkaute. Ich habe schon bessere gegessen, aber es ist gar nicht so schlecht, dachte Carlyle glücklich, während er es verputzte und nach einem zweiten griff.
    Während die Spurensicherung das Zimmer des Opfers mit Beschlag

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