Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Teil von neun Monaten dazu gebraucht, das Ding mit Erfolg zu beantragen, das Ding in die Finger zu bekommen und dann die IT -Typen zu beschwatzen, dass sie das Ding dazu brachten, mit seinem Schreibtischcomputer und dem gesamten Netzwerk zu kommunizieren. Selbst jetzt schien das kleine Gerät nur erratisch zu funktionieren, aber er erkannte die Möglichkeiten, die es eröffnete, nicht zuletzt die Zeit, die er dadurch außerhalb des Büros verbringen konnte, und hatte deshalb geschworen, es auch weiterhin zu nutzen.
Nachdem er sein Passwort eingegeben hatte, öffnete er seinen Browser und googelte »Alethia«. Er stieß auf die Webseite des Unternehmens und ging dann auf die Homepage, wo er erfuhr, dass die Firma »strategische Beratungsdienste« leistete und Büros sowohl in New York und Dubai wie in London hatte. Trotz seiner Schwierigkeiten mit der kleinen Schrift rief er eine Liste der Vorstandsmitglieder auf und klickte Blakes Biografie an.
Ian Blake, 47, revolutionierte das Beratungsparadigma, als er 1993 Alethia Consulting gründete. Seine in mehr als zwanzig Jahren in der Branche gesammelten Erfahrungen konzentrierten sich auf PR-Management und Geschäftsstrategien speziell für dynamische Unternehmen und Einzelpersonen. Diese Erfahrungen schließen ein breites Spektrum von auf Einzelgeschäften basierenden Aktivitäten auf Kapitalmärkten ein, darunter die Leitung mehrfacher Mischfinanzierungen und M&A-Transaktionen sowie von Personalwirtschafts- und globalwirtschaftlichen Aktivitäten. Ian arbeitet weitgehend mit den ranghöchsten Vorstandsmitgliedern – von kleinen bis großen Gesellschaften und gemeinnützigen Organisationen – in allen Bereichen und Branchen, wobei er sich auf integrierte strategische Kommunikation konzentriert. Er besitzt einen MBA der London Business School in internationaler Wirtschaftswissenschaft und einen Magister in Unternehmensführung vom INSEAD in Paris.
Sehr informativ, dachte Carlyle. Vielleicht war das der Grund, weshalb er umgebracht worden war – jemand hatte extremen Anstoß an seiner Fähigkeit genommen, die englische Sprache zu verstümmeln. Nachdem er noch ein paar Sekunden kurzsichtig auf das Display gestarrt hatte, klickte er den Link »Kunden« an und beobachtete, wie eine Liste von Namen erschien, die einen Fußballklub, zwei Universitäten, zwei Banken und eine Handvoll großer Einzelhändler enthielt. Es gab außerdem verschiedene Namen, die Carlyle nicht kannte, aber sie waren alle schnell vergessen, als er zu den drei Einträgen ganz am Ende kam: das Büro des Bürgermeisters von London, die Metropolitan Police und die Police Federation. Scheiße!, dachte Carlyle. Das hat mir gerade noch gefehlt, eine Leiche mit Beziehungen.
Von dem winzigen Display – vielleicht lag es auch an dem Koffein – bekam er inzwischen Kopfschmerzen. Er tippte den Button »Schließen« an und steckte das BlackBerry wieder in die Hosentasche. Er widerstand der Versuchung, seine Schuhe wieder auszuziehen, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine Bemühungen, wach zu bleiben, torpediert hätte. Carlyle legte sich zurück auf das Bett und schloss die Augen. Fast im gleichen Moment spürte er ein Summen an seiner Brust.
Er setzte sich aufrecht hin und zog sein Handy aus der Brusttasche seines Jacketts. Das Display zeigte »Helen«, und das bedeutete, dass es seine Frau war. Und das hieß, dass er drangehen musste.
Carlyle drückte auf die grüne Empfangstaste und versuchte, wach zu klingen. »Hallo.«
»Du bist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen?« Seine Frau hörte sich genauso müde an, wie er sich fühlte, vielleicht sogar noch müder. Das verlieh ihm irgendwie neuen Antrieb.
»Ich weiß«, sagte er und seufzte. »Ich bin aufgehalten worden.«
»Irgendwas Interessantes? Oder nur das Übliche?« Nach all dieser Zeit war Helen daran gewöhnt, dass seine Arbeitszeiten vom Zufall diktiert wurden und er deshalb regelmäßig unentschuldigt fehlte, und deshalb fehlte dem Gespräch jede Schärfe.
»Ein Toter in einem Hotelzimmer.«
Sie gähnte. »Verdächtig?«
»O ja«, sagte Carlyle trocken. »Jede Menge Blut und eine Mordwaffe.«
Er konnte spüren, dass sie wacher wurde, und wünschte sich ernstlich, neben ihr im Bett zu liegen. »Kein Spaß?«
»Natürlich nicht.« Er runzelte die Stirn. »Warum sollte ich sonst hier sein?«
»Du Armer«, sagte Helen, die jetzt hellwach war. »Na ja, ich nehme an, es wird ein interessanter Fall sein.«
»Kann sein.«
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