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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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sich offenbar, dass sie es ruhig noch einmal versuchen solle. »Es tut mir leid, dass ich die Frage wiederholen muss, Inspector …«
    »Aber Sie tun es trotzdem«, erwiderte Carlyle.
    An diesem Punkt schritt Simpson ein, die es eindeutig leid war, dass Carlyle ihr die Show verdarb. »Ich glaube, das haben wir bereits erschöpfend behandelt«, verkündete sie mit steifem Grinsen. »Gibt es weitere Fragen?«, wollte sie wissen und musterte die Anwesenden. Nach einer äußerst kurzen Pause fuhr sie fort. »Nein? Gut. Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Wir werden Sie natürlich über weitere Fortschritte auf dem Laufenden halten. Ich bin jetzt gerne bereit, mich für ein Interview im Radio oder im Fernsehen zur Verfügung zu stellen.«Sie überflog das Publikum, ermunterte ihre Zuhörer, sie beim Wort zu nehmen. »Sollen wir der BBC den Vortritt lassen?«
    Da sich nicht sofort Abnehmer meldeten, sprintete die Superintendentin beinahe in den hinteren Teil des Raums, um einen Platz vor den Kameras zu ergattern. Trotzdem war er beinahe leer, als sie dort ankam. Die Reporter hatten Abgabetermine, und das ITV -Team war damit beschäftigt, seine Ausrüstung abzubauen. Ihr Sendeleiter war bereits aufgebrochen, und es war klar, dass sie kein Interview mit Simpson machen wollten.
    Carlyle schaute süffisant von der Plattform aus zu und bemerkte, wie der Kameramann der BBC Snowdon einen zweifelnden Blick zuwarf und mit den Lippen die Frage formte: Brauchen wir das hier? Snowdon nickte ihm rasch zu, und er verzog das Gesicht, bevor er die Kamera für eine Nahaufnahme von Simpson einrichtete. Er war daran gewöhnt: ein Interview für alle Fälle, hauptsächlich zu dem Zweck geführt, den Interviewten glücklich zu machen.
    Während der Kameramann an seinem Gerät herumhantierte, plauderten Snowdon und Simpson in einer ziemlich übertrieben angeregten Weise. Carlyle fragte sich, worüber sie wohl redeten, aber er wusste, dass es vermutlich nicht um den Fall Blake ging. Snowdon war keine Journalistin, die an »harten Fakten« interessiert war. In Wirklichkeit war sie eigentlich gar keine Journalistin. Eigentlich war sie nur eine weitere Falschspielerin, die jede Nachricht, jedes Opfer als Schritt zur Verwirklichung ihrer Bestimmung als Promi-Moderatorin im wichtigsten nationalen Netzwerk betrachtete, einen arroganten Banker als Ehemann hatte und regelmäßig im Magazin Hello! abgebildet wurde. In ähnlicher Weise war Simpson eigentlich keine Polizistin – er bezweifelte, dass sie im Lauf der letzten zehn oder sogar zwanzig Jahre draußen auf der Straße gewesen war. Sie war nur eine Politikerin in Uniform.
    Kurz gesagt, sie waren beide Frauen, die es eilig hatten. Jede erkannte in der anderen eine verwandte Seele. Bei dieser ganzen Veranstaltung ging es mehr um Vernetzung als um einen Nachrichtenbericht oder gar die Aufklärung eines Verbrechens.
    Carlyle trat von der Plattform hinunter und ging auf die Frauen zu, um dem Interview zuzuhören. Ein paar Minuten lang stellte Snowdon eine Reihe von leichten Fragen, die es Simpson gestatteten, ihre Bemerkungen von der Pressekonferenz erneut einzusetzen.
    »Das ist großartig«, sagte Snowdon, nachdem Simpson den gleichen prägnanten Satz zum dritten Mal hintereinander recycelt hatte.
    Die Superintendentin strahlte wie eine Sechzehnjährige, der gerade mitgeteilt worden war, dass sie zwölf Einsen bei der Abschlussprüfung erhalten hat.
    »Nur noch eine letzte Frage.«
    Simpson lächelte noch angestrengter und nickte erwartungsvoll.
    »Haben Sie mit dem Bürgermeister darüber gesprochen?«
    Simpsons Lächeln löste sich auf, und ein Ausdruck von Verwirrung nahm seinen Platz ein. »Es tut mir leid …« Instinktiv griff sie nach dem Mikrofon, aber sie bremste sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie es von ihrem Revers entfernte.
    »Das ist okay«, sagte Snowdon, die sanft die Zügel anzog. »Ich muss das vielleicht erläutern … Der Bürgermeister war ein enger Freund des Opfers. Wie hat er auf die Nachricht reagiert?«
    Simpson machte einen ratlosen Eindruck. »Tut mir leid«, wiederholte sie. »Davon weiß ich nichts.«
    »Schön.« Snowdon warf dem Kameramann einen Blick zu. »Wir wollen es dabei belassen.« Sie lächelte Simpson an. »Vielen Dank, das war toll. Machen Sie sich keine Sorgen wegen der letzten Antwort. Ich nehme eine vom Anfang.«
    Simpson wirkte ziemlich niedergeschlagen, als sie den Raum verließ, wobei sie den Blickkontakt mit Carlyle sorgfältig vermied.
    Der

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