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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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Bürgermeister von London, dachte Carlyle. Das ist das zweite Mal, dass er bis jetzt in dieser Untersuchung aufgetaucht ist. Das bedeutete, dass er Teil der Untersuchung werden musste. Das bedeutet, John, alter Junge, dass du hier sehr vorsichtig vorgehen solltest. Wirklich sehr vorsichtig.

Dreizehn
    Universität Cambridge, März 1985
    Robert Ashton schlug seine Ausgabe von The Rise of Anglo-German Antagonismm 1860 – 1914 zu und stand vom Schreibtisch auf. Er empfand brennenden Durst, beachtete das hohe, schlanke Glas mit Wasser aber nicht, das neben einem Stapel von Lehrbüchern und Papieren auf der Ecke des Tischs stand. Ein dumpfer Schmerz bildete sich allmählich hinter seinen Augen. Er vermischte sich mit der Benommenheit, die er nach all diesen Monaten immer noch fühlte.
    Ein fahler Sonnenstrahl kämpfte sich durch die Vorhänge und beleuchtete einen kleinen Fleck des abgenutzten Teppichs auf dem Boden. Draußen war ein wunderschöner Frühlingstag: England, wie es sein wollte, strahlend hell, frisch, fast warm in der Sonne. Gelächter stieg von dem Hof in die Höhe.
    Zimmer 12 lag auf dem dritten Stock der Darwin Hall, eines der Studentenwohnheime in der Universität Cambridge. Es war im Grunde ein großer dunkler Raum, den Ashton mit einem anderen Studenten teilte, einem französischen Taugenichts namens Nicolas, der bereits in die Osterferien verschwunden war, obwohl das Trimester erst in zehn Tagen zu Ende ging. Das passte Robert gut in den Kram, weil er das Zimmer gern für sich hatte. Er griff über den Tisch und nahm das Glas Wasser in die Hand und trat vorsichtig in die Mitte des Zimmers, wobei er es sorgfältig vermied, auf eins der Bücher zu treten, die auf dem Boden verstreut lagen. Als er sich für einen Platz entschieden hatte, schaute er zu dem übergroßen Spiegel hoch, der über den offenen Kamin gehängt worden war. Er neigte den Kopf wie ein besorgtes Rehkitz zur Seite undbetrachtete ein Gesicht, das er nicht mehr erkannte. Dann warf er das Glas langsam, wohlüberlegt, in sein Spiegelbild, sodass es in Stücke zerbarst. Mit wild klopfendem Herz stand er einen Moment da, konzentrierte sich und überzeugte sich, dass das Bild verschwunden war. Nach einem Augenblick wurde ihm bewusst, dass etwas in seiner Wange stach. Vorsichtig zog er eine kleine Glasscherbe heraus, die sich direkt unter seinem linken Auge eingegraben hatte, und ließ sie in den Kamin fallen, bevor er einen winzig kleinen Blutstropfen abwischte.
    Vom Gang her konnte er die Klänge von Mahlers 2. Sinfonie aus dem Zimmer eines ernsthaft gestörten deutschen Theologiestudenten hören, der die gleiche Musik fast ohne Unterbrechung seit September spielte. Ashton wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu, zog drei Briefumschläge unter seinem Bücherstapel hervor und legte sie in eine Reihe, wobei er ihre Kanten sorgfältig mit denen des Tischs zur Deckung brachte. Der an Professor Box adressierte braune DIN -A4-Umschlag enthielt seine Hausarbeit über die Ursachen des Ersten Weltkriegs. Sie war einen Tag zu spät fertig geworden – das erste Mal, dass er jemals einen Abgabetermin verpasst hatte –, aber er wusste, es war trotzdem eine gute Leistung und hatte wahrscheinlich eine Eins oder zumindest eine Eins minus verdient. Box nahm es mit Abgabeterminen ganz genau und würde sich zweifellos weigern, sie auch nur anzusehen, aber Ashton hatte sie fertiggestellt, und deshalb konnte er sie ihm auch schicken.
    Die anderen beiden Briefumschläge waren kleiner, gerade groß genug für die beiden Howard-Hodgkin-Ansichtskarten, die er vor einer Woche im Fitzwilliam Museum gekauft hatte. Der erste Umschlag enthielt ein Bild von Hodgkins Gemälde Bleeding und war an seine Psychiaterin adressiert, eine nervöse Frau, die wegen der Sache, die ihm zugestoßen war, noch verstörter zu sein schien als er selbst. Der Umschlag mit der zweiten Karte, Mourning , war einfach an »Suzy« adressiert. Beide Karten waren leer gelassen worden, und beide waren in gewisser Weise Entschuldigungen. Beide waren, wie er wusste, jämmerlich unangemessen, was ihm völlig egal war. Sie konnten die Botschaften entweder entschlüsseln oder nicht.
    Robert Ashton war zufrieden, dass endlich alles an seinem Platz war, trat zwischen ein paar Vorhängen hindurch und öffnete die Tür, die auf den kleinen Balkon mit Aussicht auf den Kolleghof hinausführte. Er trug nur ein dünnes schwarzes T-Shirt und zitterte in der kühlen Luft. Die Sonne sank rasch und begann

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