Die Verbindung: Thriller (German Edition)
im einstelligen Bereich befand, während die Wahl selbst nur noch knapp zwei Wochen entfernt war. Angesichts ihrer katastrophalen Erfolgsbilanz war es unglaublich, dass die andere Seite an Schwung gewann. Das musste gestoppt werden – und zwar schnell. Jetzt, da er um seine politische Zukunft kämpfte, konnte er es sich absolut nicht erlauben, in einen Fall mit mehreren Morden hineingezogen zu werden.
»Ich wünschte, wir könnten mehr Vertrauen in die Art und Weise haben, wie die Ermittlungen derzeit betrieben werden«, sinnierte Edgar. Warum die Polizei das Medieninteresse noch ankurbeln musste, indem sie eine verdammte Pressekonferenz veranstaltete, ging über seinen Verstand. Es war in der Tat unfassbar ärgerlich, dass diese Leute so unglaublich inkompetent waren, was den Umgang mit den Medien betraf. Aber das war ein Fait accompli. »Diese Simpson, weiß sie etwas über den … den Kontext des Falls?«
Murray saugte seine Wangen ein und atmete wieder aus. »Nein, ich glaube nicht. Die Polizei hat die einzelnen Teile anscheinend noch nicht zusammengefügt. Aber wir müssen natürlich davon ausgehen, dass sie es schließlich tun werden.«
»Was ist mit diesem Carlyle?«, fragte Edgar fröhlich. »Sollten wir ihn uns vom Hals schaffen? Zusehen, dass ein anderer den Fall übernimmt?«
»Ich glaube, das wäre voreilig«, erwiderte Murray. »In diesem Stadium besteht keine eindeutige Notwendigkeit. Falls es erforderlich wird, kann sich Simpson um Carlyle kümmern.«
»Was ist denn mit dem guten Inspector? Was wissen wir über ihn?«
Der Assistent warf noch einen Blick auf seine Notizen. »Nun ja … er scheint ein bisschen merkwürdig zu sein.« Er durchwühlte die Papiere. »Er stammt aus London, ist 1979 zur Polizei gegangen, hat unterschiedliche Jobs in verschiedenen Stationen gemacht und mehrere Belobigungen erhalten. Aber es gibt nichts besonders Beeindruckendes in seiner Akte, und seine Karriere scheint in den letzten Jahren zu stagnieren. Man gewinnt den Eindruck, dass er sich nirgendwo sonderlich gut anpassen konnte. Wo er auch hingeht, scheint es eine Weile ganz gut mit ihm zu gehen, aber dann geht alle paar Jahre irgendwas schief. Nach dem letzten dieser Vorfälle wurde ihm nahegelegt, dass er ernsthaft über sein Ausscheiden aus dem Dienst nachdenken solle.«
Das klingt gut, dachte Carlyle. »Was ist passiert?«
»Aus irgendeinem Grund wurde er vor ein paar Jahren der Royal Protection Unit zugeteilt …«
»Scheint eine seltsame Entscheidung zu sein. Wissen wir, warum?«
»Wahrscheinlich bloß ein administrativer Irrtum. Jedenfalls war er bei einer bestimmten Gelegenheit dafür verantwortlich, sich um zwei junge Mitglieder des Königshauses zu kümmern, während die ihren bürgerlichen Pflichten im Pomegranate nachkamen.«
»Das kenne ich gut«, sagte Edgar zustimmend. »Wenigstens bin ich ein paar Mal dort gewesen.« Persönlich war er der Meinung, dass der fragliche Nachtklub in Chelsea eher einer Schülerdisco mit abenteuerlichen Preisen ähnelte, aber er war mit ziemlicher Regelmäßigkeit dort aufgetaucht, seit die Gunst des Königshauses das Lokal in seinen eigenen Kreisen äußerst angesagt machte. Letzten Endes war es eine gute Sache zu demonstrieren, dass man immer noch mit den Kids mithalten konnte. Es schadete auch nichts, wenn man zusammen mit »den Jungs« – den beiden jungen Prinzen, die sich abwechselnd in der Rolle von Soldaten und in der von Playboys versuchten – von einem Bildreporter fotografiert wurde. Und der Umstand, dass seine Frau Anastasia keinen Fuß in das Lokal setzen würde, war ein weiterer großer Pluspunkt.
»Es wird drei Uhr früh«, fuhr Murray fort, »und Carlyles Schützlinge fallen aus dem Klub raus, sternhagelvoll wie gewöhnlich.«
»Nun ja«, sagte Carlton unbekümmert, »jeder hat Anspruch auf ein bisschen Spaß.«
»Natürlich«, stimmte Murray zu. »Aber dann geriet einer der jungen Burschen in eine Auseinandersetzung mit einem Pressefotografen.«
Carlton gähnte. »Bis hierher ist es ziemlich uninteressant.«
»Ja, aber es heißt, Carlyle habe sich mit seinem Einschreiten ziemlich viel Zeit gelassen. Es wurde sogar angedeutet, er habe zugelassen, dass der Paparazzo – ein großer Bursche, der sowohl in der südafrikanischen Armee als auch in der französischen Fremdenlegion gewesen war – Seiner Königlichen Hoheit ein paar harte Klapse versetzte, bevor er den von seinem Blut und seiner Kotze bedeckten Jungen wegzerrte.«
»Hmmm.« Carlton
Weitere Kostenlose Bücher