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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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vierzig besser aussahen als mit Anfang zwanzig: reicher, gesünder, entspannter. Carlyle wünschte, er könne dasselbe von sich behaupten. Dom hatte seine dreiste Lausbubenmanier längst abgelegt und durch einen professionellen, nachgerade wissenschaftlichen Habitus ersetzt, der von einem Abschluss in Betriebswirtschaft und Unternehmensführung vom Queen Mary College an der Mile Ende Road untermauert wurde. In Tuch von Comme des Garçons gekleidet, mit einer randlosen Brille, schulterlangen Haaren, die langsam grau wurden, und einigen schmeichelhaften Fältchen um die Augen sah er im Augenblick so gut aus wie noch nie.
    Nachdem er genug in Box-Erinnerungen geschwelgt hatte, schenkte er Carlyle seine volle Aufmerksamkeit. »Was können wir für dich tun?«
    »Das wird sich herausstellen«, sagte Carlyle und lächelte.
    »Wie immer.« Dom wandte sich an Gideon. »Der Inspector und ich sind ganz alte Bekannte.«
    Gideon schaute weiter auf den stummen Bildschirm. »Hmh-mhm.«
    »Ja.« Dom lächelte ebenfalls. »John ist einer meiner frühesten Kameraden. Wir haben im Lauf der Jahre oft zusammengearbeitet.«
    Carlyle sagte nichts. Dom hatte bis zu einem gewissen Punkt recht. Sie kannten einander seit langer Zeit, und ihr Verhältnis war sowohl dauerhaft als auch herzlich. Es war nicht kompliziert, aber es war auch nicht eindeutig. Keiner von beiden würde es unbedingt ganz von vorn erschaffen, wenn es nicht bereits bestünde, aber sie konnten beide die Vorteile sehen … wie auch seine Nachteile.
    Dominic Silver hatte seine alten Kumpel von der Streikpostenkette wie Carlyle lange hinter sich gelassen. Er hatte sein Geschäft langsam aufgebaut, Schritt für Schritt, und wann immer möglich Auseinandersetzungen vermieden und Probleme gelöst, ohne unnötig auf Gewalt zurückzugreifen. Während aus den Jahren Jahrzehnte wurden, wuchs sein Ansehen. In einer Branche, in der man selten zwei Jahre überlebte, kam es einem Wunder gleich, zwei Jahrzehnte zu überleben. Er war nie verhaftet, geschweige denn wegen irgendeiner Straftat verurteilt worden. In den letzten paar Jahren hatte er seinen Höhepunkt erreicht, es sich in der dritten oder vierten Reihe der Drogenbarone Londons gemütlich gemacht. In der Nähe der Spitze, aber nicht an der Spitzenposition interessiert. Das war kein schlechter Platz, ziemlich behaglich einerseits, während er sich andererseits nicht mit den Problemen konfrontiert sah, mit denen sich diejenigen über und unter ihm jeweils herumschlagen mussten. Sein Unternehmen schlug jährlich vielleicht Millionenbeträge im einstelligen Bereich um, und sein Kundenkreis umfasste einige zweitrangige Prominente und neuere Eintragungen im Who’s Who . Bevor die Rezession einsetzte, hatte er sogar zwei Firmenkunden, bedeutende Finanzinstitute in der City, die auf Rechnung kauften.
    In seinem Betriebswirtschaftsstudium hatte Dom gelernt, wie man ein Wertpapiervermögen aufbaut und Risiken diversifiziert. Bei all seinen Immobilien und anderen Investitionen machten Drogen wahrscheinlich mittlerweile weniger als ein Drittel von Dons Einkommen aus. Andererseits war es nicht die Art Geschäft, aus der man sich problemlos zurückziehen konnte. Gleichermaßen konnte Carlyle trotz der Risiken sich nicht so leicht von ihrer Beziehung verabschieden, die nach all diesen Jahren fast so sehr persönlicher wir beruflicher Natur war. Dom war ganz wie Carlyle ein Familienmensch. Er lebte seit mehr als zwanzig Jahren mit derselben Frau zusammen, und soweit Carlyle wusste, unterhielten sie eine glückliche, monogame Beziehung, die mit fünf Kindern gesegnet war. Die Familien kannten sich gut, und Alice hatte im Lauf der Jahre viele Male mit den Silver-Kindern gespielt.
    Carlyle leerte sein Glas mit dem Guaven-, Mango- und Bocksdornsaft. Dom hatte recht; er war gut. »Ich bin auf der Suche nach Informationen.«
    »Offensichtlich.« Dom setzte sich nach vorn auf die Sofakante und schaute Carlyle eindringlich an. »Was für Informationen?«
    »Ich bin besonders an fünf Männern interessiert. Sie heißen George Dellal, Ian Blake, Nicholas Hogarth, Harry Allen und Sebastian Lloyd.« Er war noch nicht bereit, Holyrod und die Carltons zu erwähnen.
    Dom dachte ein paar Sekunden angestrengt darüber nach. »Das ist die Sache, wegen der du letzte Woche im Fernsehen warst?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Dann machst du keine großen Fortschritte?« Er grinste. »Was willst du denn wissen?«
    »Das Übliche. Wenigstens einige von ihnen nehmen Drogen,

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