Die Verbindung: Thriller (German Edition)
dieser Monologe, die er im Lauf der Jahre perfektioniert hatte: »Zurück in die Zeit der Stromabschaltungen, des Aufstiegs der National Front – oder besser gesagt: der verdammten BNP«, fuhr Dom fort. »Zurück in die Zeit der Hypothekenrationierung, der Ferien in Southend statt in Jamaika.«
Carlyle, der seit einiger Zeit vor Alices Geburt in keinem exotischeren Urlaubsort als Brighton gewesen war, sagte nichts. Dom gab vermutlich mehr als das Jahresgehalt eines Inspectors für seine Ferien aus.
»Wir haben auch bald keinen Strom mehr«, sagte Dom weiter, der jetzt richtig in Fahrt kam. »Unsere überalterten E-Werke werden zugemacht, und wir haben es nicht für nötig gehalten, neue zu bauen. Spannungsausfälle, Schließung des U-Bahn-Betriebs, Verringerung der Krankenhausversorgung, Dreitage-Wochen, Alice macht ihre Hausaufgaben bei Kerzenlicht – man muss mit allem rechnen.«
»Vielleicht.«
»Da gibt’s kein Vielleicht, Kumpel. Die Zivilisation braucht Elektrizität. Ohne sie heißt es Chaos und Anarchie, hier kommen wir, verdammt noch mal. Ich möchte nicht oben in eurem Hochhaus feststecken, wenn der Strom ausfällt.«
»Vielen Dank für diesen aufmunternden Gedanken.«
»Hast du eine Knarre?«
»Machst du Witze?«
»Ich würde es nicht ausschließen«, sagte Dom und lächelte. »Wir stecken hier echt in der Scheiße. Die Geschichte wiederholt sich in immer kürzeren Zyklen. Der Schurkenkapitalismus ist außer Kontrolle geraten. Die Russen marschieren wieder in andere Länder ein. Man hat sogar ein Remake von Wiedersehen mit Brideshead gemacht. Schlimmer noch, dieser Haufen von idiotischen Privatschul-Absolventen wird bald unser Land regieren, oder es zumindest versuchen.«
»Helen möchte, dass ich sie in einen Film über die Baader-Meinhof-Leute mitnehme«, sagte Carlyle niedergeschlagen. Er konnte nicht verstehen, warum seine Frau zwei Stunden damit verbringen wollte, sich einen Film über deutsche Terroristen anzuschauen. Vielleicht bot ihr das einen hauchdünnen Faden zu ihrer linken Vergangenheit.
»Toller Film für ein Rendezvous.« Dominic kicherte. Er ließ eines seiner typischen altmodischen Lächeln aufblitzen. Sie waren in der letzten Zeit seltener geworden und hatten normalerweise nicht mehr hundert, sondern nur noch sechzig Watt, aber dieses hier war eine respektable Annäherung an vergangene Tage. »Wenigstens wird es durch diese ganze Scheiße interessant, oder? Solange sie nur nicht das beschissene Spandau Ballet zurückbringen.«
Yulexis Monagas kniete in einem Badezimmer in der Parteizentrale, ließ Xavier Carltons Penis aus ihrem Mund gleiten und begann sanft mit ihrem Daumennagel gegen die Eichel zu schnipsen.
Xavier grunzte in einer Mischung aus Erstaunen und Wohlbefinden. Sein Glied zuckte an der Schwelle zum Orgasmus.
Yulexis ließ es los und bewegte ihr Gesicht vorsichtig aus der Schusslinie. Sie schaute zu ihrem Arbeitgeber hoch. »Xavier?«, sagte sie ruhig.
»Ja?«, keuchte er.
»Xavier … ich bin schwanger.«
Seine Augen weiteten sich überrascht, aber er war unfähig, etwas zu sagen, während ein Schwall Ejakulat an ihrem linken Ohr vorbeispritzte.
Yulexis machte eine schnelle Bewegung nach hinten und reichte ihm ein kleines Handtuch. »Ich bin schwanger«, wiederholte sie.
Er runzelte die Stirn und wollte es nicht glauben.
»Seit fast zwanzig Wochen«, fügte sie hinzu.
»Zwanzig Wochen?« Xavier schnaubte. Das klang nach ziemlich viel. Er musterte sie von oben bis unten und spürte, wie er wieder hart wurde. Sollte er so etwas nicht sehen können? Sie sah kein bisschen anders aus. Er wischte sich kurz ab, widerstand dem Drang zu einem Nachschlag und zog sich den Reißverschluss hoch. »Bist du sicher, dass es von mir ist?«
Sie knöpfte sich die Bluse zu und unterdrückte ein Schluchzen. »Natürlich ist es von dir. Von wem könnte es sonst sein?«
»Mach dir keine Sorgen«, sagte er unbekümmert. »Das kriegen wir geregelt. Ich kenne einen guten Mann in der Harley Street.«
»Was meinst du damit?«, fragte Yulexis und machte einen Schritt nach hinten.
Xavier runzelte die Stirn. Allmählich kam er auf den Gedanken, dieses Mädchen sei ein bisschen schwer von Begriff. »Na ja, du kannst es ja nicht behalten.«
»Xavier! Es ist zu spät für eine Abtreibung. Außerdem will ich es sowieso behalten.«
Der Ausdruck, der auf sein Gesicht trat, ließ sie erschauern. Aber dann brachte er ein Lächeln zustande. Kein strahlendes Lächeln, aber
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