Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
Vom Netzwerk:
übergeben.«
    »Was? Spinnst du jetzt völlig?« Thomas packte Marion am Arm und schüttelte sie. »Ich werde nicht zulassen, dass du zurückfliegst und dich in Gefahr begibst.«
    Marion machte sich ärgerlich los. »Doch, das wirst du«, sagte sie. »Ich habe mich schon vor einigen Tagen dazu entschieden. Der Postweg ist zu unsicher.«
    »Du hast dich schon entschieden? Vor einigen Tagen? Vielen Dank, dass du meine Meinung eingeholt hast«, sagte er sauer.
    »Nun hab dich nicht so. Ich hätte natürlich noch mit dir gesprochen. Ich konnte ja nicht ahnen, was alles passiert.«
    »Bitte, bitte«, sagte Professor Kirschner, »streiten Sie sich nicht. Marion, warum wollen Sie selbst hinfliegen?«
    »Ich traue dem Postweg nicht. Wer weiß, wer die Figur in die Hände bekommt.«
    »In China hattest du keine Bedenken, das Zeug in ein Paket zu stecken«, warf Thomas ein.
    »Es war eine andere Situation. Ich wusste, dass Susanne es entgegennimmt. Überleg doch, selbst bei der Polizei in Kashgar gibt es jemanden, der mit den Schmugglern unter einer Decke steckt.« Marions Argumente waren an den Haaren herbeigezogen, und Thomas ahnte es. Aber sie wollte ihm nicht den wahren Grund für ihre Rückkehr nach China nennen. Noch nicht.
    Professor Kirschner wiederum war Feuer und Flamme. »Marion, ich bewundere Sie!«, rief er aus. »Am liebsten würde ich Sie begleiten, aber daran ist gerade nicht zu denken. Darf ich Ihnen dafür wenigstens den Flug bezahlen? Außerdem gebe ich Ihnen einen Brief an den Museumsdirektor in Xi’an mit, in dem ich ihm erkläre, warum ich den Fund schon untersuchen konnte. Den Rest müssen Sie ihm allerdings selbst erzählen, was ein wenig unangenehm werden könnte.«
    Thomas unterbrach ihn. »Ist Ihnen eigentlich völlig egal, in welche Gefahr Marion sich begibt? Sie muss das Pferd aus Deutschland hinaus- und nach China hineinschmuggeln.«
    »Das ist das wenigste: Der Trick mit den verschiedenen kunsthandwerklichen Souvenirs hat doch schon einmal funktioniert; wiederholen Sie ihn, diesmal mit deutschen Figürchen. Es wird sich ohnehin niemand darum kümmern. Was glauben Sie, wie viele echte und unechte Kunstwerke ich schon über diverse Grenzen getragen habe, ohne jemals behelligt worden zu sein. Für die echten hatte ich allerdings immer eine Erlaubnis«, beeilte er sich hinzuzufügen. »Da Frau Reuter das Jadepferd außerdem nach China hinein schmuggelt, sehe ich keine Probleme – vor allem dann nicht, wenn ich sie in meinem Begleitschreiben als vertrauenswürdige Botin beschreibe.« Er zwinkerte mit den Augen und wurde dann wieder ernst. »Ihre Freundin wusste von vornherein, dass sie sich auf dünnes Eis begibt. Wenn sie das Kästchen dem Kommissar in Xinjiang gegeben hätte, wäre die Figur längst im Museum, und die Kunstschmuggler hätten das Nachsehen gehabt. Warten Sie«, schnitt er Thomas das Wort ab, der widersprechen wollte, »ich verurteile Frau Reuter nicht. Ich hätte vielleicht ähnlich gehandelt, aber die Geschehnisse wachsen uns allen über den Kopf – wenn es hierbleibt, wird irgendwann doch noch jemand ernsthaft zu Schaden kommen. Diese Schmuggler schrecken offenbar vor nichts zurück. Meiner Ansicht nach sollte Ihre Freundin sicherstellen, dass das Jadepferd und die Bambusstäbchen in die richtigen Hände gelangen; erst dann wird die Geschichte zu Ende sein.«
    Thomas antwortete nicht. Seine finstere Miene verriet, dass er ganz und gar nicht einverstanden war.

    »In einer Viertelstunde sind wir bei dir. Ich habe dich auch lieb«, sagte Marion und klappte das Handy zu. Sie hatte an diesem Vormittag bereits fünf Mal mit Susanne telefoniert.
    »Susanne ist jetzt allein zu Hause, die Polizisten sind gegangen«, teilte Marion Thomas mit.
    Thomas antwortete nicht. Verbissen starrte er über das Lenkrad, während sie mit Susannes Wagen auf der Stresemannstraße stadteinwärts fuhren. Er hatte keinen Ton gesagt, seit sie das Krankenhaus verlassen und Frau Kirschner in die Cranachstraße begleitet hatten. Marion hielt die Tasche mit dem Kästchen und den Unterlagen verkrampft auf ihrem Schoß.
    »Warum redest du nicht mit mir?«, brach sie schließlich das Schweigen.
    »Was soll ich denn sagen? Toll, dass du dich in Teufels Küche begibst? Willst du das hören?« Er drückte ungeduldig auf die Hupe, als ein Wagen vor ihnen in die Straße einbog. »Sie werden dich einsperren«, fügte er düster hinzu.
    »Das werden sie nicht. Ich gebe dem Museumsdirektor das Pferd und verschwinde

Weitere Kostenlose Bücher