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Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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wieder. Mit der Polizei werde ich gar nichts zu tun haben.« Außer mit Yandao, dachte sie, und der wird hoffentlich dichthalten, wenn ich ihn darum bitte. Sie wollte Yandao endlich die Wahrheit sagen, ihm die ganze Geschichte erzählen, damit er den Mord aufklären konnte. In den letzten Wochen hatte sich ihr schlechtes Gewissen immer stärker geregt. Marion spielte gedankenverloren mit der Tasche auf ihrem Schoß. Das Jadepferd war wieder da, wieder in ihrer Nähe, und sofort verspürte sie den Wunsch, es zu behalten – aber diesmal würde sie stärker sein. Sie hatte sich tatsächlich schon vor Tagen dazu entschlossen, die Figur und die Bambusstäbchen selbst nach China zu bringen. Sie musste sich einfach vergewissern, dass der Alptraum ein Ende hatte.
    Thomas unterbrach ihre Gedanken. »Irgendjemand wird dich kriegen«, sagte er. »Dieser Russe hat Susanne entführt, hast du das schon verdrängt?«
    Marion explodierte. »Ich denke an nichts anderes! Und das ist der Grund, warum ich dafür sorgen will, dass diese verfluchte Pferdefigur dorthin gelangt, wo sie hingehört. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich Susanne und dich und auch Professor Kirschner in die Geschichte hineingerissen habe.«
    »Ach?«
    »Du brauchst nicht so zynisch zu sein. Wenn dir das Zusammensein mit mir zu riskant wird, kann ich mir ja eine andere Bleibe suchen. Ich komme schon zurecht.«
    »Das habe ich gesehen.«
    »Es reicht. Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass du ständig versuchst mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe?«
    »Dann habe ich also an allem Schuld. Bitte schön, geh doch! Du machst sowieso, was du willst«, sagte Thomas bitter.
    »Eben! Ich habe dich nicht gebeten, mich zu begleiten«, schnappte Marion.
    Thomas presste die Lippen aufeinander und trat aufs Gaspedal.
    »Fahr langsamer!«
    Zur Antwort gab Thomas noch mehr Gas. Ein Fahrradfahrer bog ohne Vorwarnung auf die Straße. Thomas riss hektisch das Steuer herum und verlor im nächsten Moment die Kontrolle über das Auto. Sie schossen auf die Gegenfahrbahn. Ein entgegenkommender Kleinbus hupte wie wild und wich ihnen im letzten Moment aus, dann schlingerten sie auf die richtige Spur zurück. Thomas trat auf die Bremse und brachte den Wagen in einer Auffahrt zum Stehen. Er ließ den Kopf aufs Lenkrad sinken und atmete tief durch.
    Marion war blass geworden.
    »Ich scheine tatsächlich das Pech anzuziehen«, sagte sie leise.

    Sie fanden direkt vor Susannes Haus einen Parkplatz. Ohne auf Thomas zu warten, rannte Marion zum Haus und stieg beklommen die Treppen zur Wohnung hinauf. Susanne saß am Küchentisch und umklammerte eine Tasse mit kaltem Kaffee. Ihr leerer Blick fixierte einen imaginären Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Marions Herz krampfte sich zusammen, als sie ihre Freundin in diesem kläglichen Zustand sah. Es war der allerletzte Anstoß, den sie noch gebraucht hatte, um ihr ständiges Schwanken, ihre Unsicherheit zu überwinden: Sie würde sich endgültig von dem zerbrochenen Jadepferd trennen. Sonst zerbrach bald alles um sie herum.
    »Susanne«, sagte Marion kaum hörbar.
    Susanne drehte den Kopf in ihre Richtung.
    »Ich habe Mist gebaut«, sagte Marion. »Kannst du mir verzeihen?«
    Susannes Augen füllten sich mit Tränen.
    »Es hättest genauso gut du sein können«, schniefte sie.
    »Ich wünschte, ich wäre es gewesen.«
    »Ich hätte auch nicht gewollt, dass du entführt wirst. Es ist ja noch einmal gutgegangen.«
    »Das höre ich heute schon zum zweiten Mal«, sagte Marion. »Es wird Zeit, dass ich verschwinde und meine Freunde nicht mehr in Gefahr bringe.«
    »Hör auf damit. Ich komme schon wieder auf die Füße. Hast du Professor Kirschner erreicht?«
    »Ja, aber zu spät. Er ist von dem Einbrecher angegriffen und verletzt worden. Nach seiner Beschreibung kann es aber nicht Nikolai gewesen sein.«
    »Um Gottes willen! Ist er schwer verletzt?«
    »Nein, er war sogar ganz gut gelaunt. Er hat die Übersetzung abgeschlossen und meinte, uns würde eine Überraschung erwarten.«
    Thomas stand mit versteinertem Gesicht in der Tür. Er hatte die Unterhaltung der beiden mit angehört.
    »Ich ziehe aus. Es ist besser, wenn ich woanders wohne. Ihr könnt mich jederzeit bei Frank erreichen«, sagte er dumpf und wandte sich abrupt zur Wohnungstür um.
    Susanne sah verständnislos zwischen ihren Freunden hin und her.
    Marion eilte Thomas nach.
    »Thomas!«
    Thomas blieb stehen. »Vielleicht hattest du recht. Vielleicht gehören wir

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