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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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da drüben auf die Anrichte gelegt.«
    Es waren einige der ältesten und exotischsten Gegenstände aus Pilkins’ Sammlung: ein paar afrikanische Masken, eine Voodoopuppe und der Dolch, der angeblich bei der Ermordung Julius Cäsars benutzt worden war. Dazu noch Schmuck und einige Dinge mehr, die einem Dieb besonders verlockend erscheinen mochten. Es waren keine größeren Gegenstände dabei. Und zwischen allem thronte der Kelch.
    »Die Frage ist nur, was ich jetzt damit   –«
    Das Klingeln von Miriams Handy unterbrach sie. Während sie das Gespräch annahm, standsie auf und ging aus der Küche. Aber schon kurz darauf war sie mit überraschtem Gesichtsausdruck zurück.
    »Das war das Büro meines Agenten   … Er will mich treffen. Seltsam, ich hatte fast den Eindruck, als wüsste er bereits, dass ich angefangen habe, eine neue Show zu planen.«
    Nachdenklich kratzte sie sich am Kopf, dann fuhr sie fort.
    »Wie auch immer, ich muss nach Stockholm. Ich werde dort übernachten und bin morgen gegen Abend zurück. Den Kelch nehme ich mit. Ich will einen Experten beauftragen, ihn zu untersuchen.«
    Sie unterbrach sich und sah Karl bittend an.
    »Meinst du, du könntest mir helfen?«
    »Klar«, sagte Karl. »Wie denn?«
    »Du könntest ein gutes Versteck für die restlichen Sachen suchen. Ich möchte, dass sie so gut versteckt sind, dass nicht einmal ich sie finde. Okay? Natürlich werde ich dich dafür gut bezahlen   …«
    Karl nickte. Seit sie den Becher entdeckt hatten, hatte Miriam ganz neuen Schwung. Sie sah direkt jünger aus, fast so, als würde der Kelch ihr wirklich Jugend schenken. Diese frische Energie wollte sie ganz offensichtlich darauf verwenden,ihr großes Comeback zu planen   – mit dem Kelch als Requisite.
    Vorsichtig packte sie das kostbare Stück in ihre Tasche neben ihr magisches Fläschchen.
    »Himmel, ich muss los«, sagte sie und warf einen Blick auf die Wanduhr. »Du weißt, was du zu tun hast?«
    Ja, das wusste Karl. Noch ehe Miriams Auto aus der Hofeinfahrt gerollt war, fing er an, nach dem perfekten Versteck zu suchen.
     
    Erst dachte er an den Dachboden. Wer würde sich trauen, da oben im Dunkeln herumzuschleichen? Aber bei näherer Betrachtung war das genau das, was gierige Einbrecher taten. Auch die Kammer unter der Treppe konnte man gleich vergessen, die hatte der Einbrecher schon gefunden und ein Vorhängeschloss würde ihn kaum aufhalten.
    Da bahnte sich ein Gedanke, der in Karls Hinterkopf gelauert hatte, einen Weg in sein Bewusstsein. Er dachte an das mysteriöse Licht, das die Leute in den Fenstern der Villa gesehen hatten. Was, wenn das gar kein Spuk, sondern auch Diebe gewesen waren? Vielleicht war das letzte Nacht keineswegs der erste Einbruch gewesen? Wenn man hier, in diesem vollgestopftenHaus, etwas Bestimmtes stehlen wollte, konnte es schließlich ziemlich lange dauern, bis man es gefunden hatte.
    Karl stellte sich an eines der Fenster, die zum Hafen zeigten, und dachte nach. Dort draußen lag ein Schlauchboot von Mamas Forschungsschiff und passte auf, dass nichts gesprengt wurde. Vermutlich war seine Mutter an Bord, aber das war aus der Entfernung unmöglich zu erkennen. Genauso wenig, wie er mit Bestimmtheit sagen konnte, ob der Mann, der mit steifem Gang den Kaufladen betrat, Doktor Ekwall war oder der Mann mit Kappe und Blaumann, der gerade Schrott-Jansson Eisenhandel verließ, sein Großvater.
    Großvater ging davon aus, dass Karl bei Oskar Computerspiele spielte. Karl hätte ihm zu gerne erzählt, dass er einen richtigen Job hatte und alles andere als faul mit seinen Kumpels abhing. Aber er durfte es nicht verraten. Er sah zwar ein, warum es Miriam so wichtig war, dass er Stillschweigen über seinen Job bewahrte, aber manchmal war es ganz schön anstrengend, das Geheimnis für sich zu behalten.
    Eigentlich gab es nur ein einziges sinnvolles Versteck, das war Karl klar. Aber das beinhaltete auch, dass er alleine nach unten in das berüchtigteGeheimversteck gehen musste. In den Raum, in dem Pilkins verschwunden war. In den Raum, der Menschen verschluckte.
    Karl hatte die Kammer noch immer nicht gesehen und der Gedanke daran war alles andere als verlockend. Aber wie er es auch drehte und wendete, ihm fiel keine bessere Lösung ein. Er kam nicht umhin, sich den Raum zumindest einmal anzusehen. Karl überlegte, Sara anzurufen und sie zu bitten, ihn in den Keller zu begleiten, aber dann entschied er sich dagegen. Dieses eine Mal war er derjenige, der etwas erledigen

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