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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Schaustellersippe, deren tatsächlicher Name in den Jahrhunderten verschüttgegangen war. Die Eulins hatten ein lebensfrohes Gemüt, verstanden etwas von ihrem Geschäft und ihre Shows erfreuten sich größter Popularität. Es war also eine echte Geduldsprobe für einen jungen Gardisten, von draußen zuzusehen, wie immer mehr erwartungsfrohe Gäste im Inneren des Etablissements verschwanden.
    »Verbreite keine Hektik, Ludwig«, sagte Franz de Geer, der neben Leutnant Bombarde auf dem Beifahrersitz saß, blickte zur Uhr und streckte sich. »Nimm dir ein Beispiel an de Mar.«
    Der passionierte Phlegmatiker Graham de Mar nickte unmerklich und sah wieder aus dem Fenster.
    »Es zermürbt, wenn man nichts tun kann, Kapitän«, klagte Ludwig.
    Die Nachricht von Nelson Bards erfolgreichem Überfall auf die Rothauben an der Krasnaja Presnja hatte sich wie ein Lauffeuer in der Verborgenen Stadt verbreitet und die jungen Gardisten besonders aggressiv gemacht. Niemand wusste, wie lange der Krieg dauern würde, und die Tschuden waren erpicht darauf, Heldentaten zu vollbringen.
    »Aktionismus schadet nur«, schulmeisterte Franz de
Geer. »Du wirst noch genug Gelegenheit bekommen, deinen Mut unter Beweis zu stellen, Ludwig, abervorläufig musst du dich gedulden. Unsere Bündnispartner verlassen sich auf uns.«
    »Und wenn wir dem Humo das Amulett einfach abknöpfen? «, nervte Okla weiter. »Schließlich gehört es dem Orden.«
    Ludwig gehörte der Schwerterloge an und hatte nicht den geringsten Sinn für Diplomatie. Zu gerne hätte er de Geer an den Kopf geworfen, dass es eines Kriegsmeisters unwürdig sei, zur Absicherung anderer in der Deckung zu verharren, doch das traute er sich dann doch nicht.
    »Wir müssen damit rechnen, dass Artjom das Amulett überhaupt nicht mitbringt«, erläuterte Franz geduldig, »oder gar am Haken der Rothauben hängt. Wir dürfen unsere Magische Quelle nicht aufs Spiel setzen. Ist das klar, Ludwig?«
    »Jawohl, Kapitän«, bestätigte Ludwig widerstrebend.
    »Dieser Humo könnte vor Angst sterben, wenn wir ihn uns greifen«, ergänzte Bombarde. »Und wie sollen wir dann das Amulett finden, du Schlaumeier?«
     
    Zum Ismailow-Park fuhr Artjom ganz bürgerlich – mit der U-Bahn. In den Menschenmassen der Moskauer Metro eine einzelne Person ausfindig zu machen, glich der sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, und so fühlte sich Artjom hier relativ sicher vor seinen Verfolgern. Am Zielbahnhof angekommen, irrte er zwanzig Minuten lang durch die Alleen des Parks, bis er endlich vor der Eidechse stand.

    Das niedrige, dunkelgrüne Gebäude mit dem roten Ziegeldach schmiegte sich ans Ufer eines kleinen, künstlich angelegten Sees, an dem eine mit Granitsteinplatten ausgelegte Uferpromenade verlief. Eine Sommerterrasse und eine kleine Bühne komplettierten das Ensemble. Zwischen den Tischen auf der voll besetzten Terrasse wieselten geschäftige Kellner in roten Smokings umher. Auf dem Parkplatz vor dem Club wimmelte es von Luxuskarossen. Zwischen den obligatorischen BMWs, Mercedes und diversen Jeeps standen auch einige rassige Ferraris, ein zitronengelber Lamborghini und noch ein ausgefallener Schlitten, den Artjom schon mal im Kino gesehen hatte, dessen Name ihm jedoch nicht mehr einfiel.
    Das Ambiente wirkte zivilisiert und stilvoll: keinerlei Neon, gepflegte Beete, saftig-grüne Rasen und das Bild einer dunkelgrünen Echse mit roten Augen über der prächtigen Eingangstür aus Eichenholz.
    Der Türsteher im hellroten Smoking war höflich, aber bestimmt. Face Control. Als ihm Artjom gegenübertrat, lächelte er breit und erkundigte sich, ob der Ankömmling nicht zufällig Mitglied des Clubs sei. Artjom musste ihn diesbezüglich enttäuschen, und das Lächeln des Türstehers fiel in sich zusammen. Stattdessen kräuselte er die Stirn und aus seinem Gesicht sprach eine Mischung aus tief empfundenem Mitleid und dem ehrlichen Wunsch zu helfen.
    »Haben Sie möglicherweise eine Empfehlung von einem unserer Clubmitglieder? Wissen Sie, der Zutritt zu unserem Lokal unterliegt gewissen Regeln.«

    Daran hatte Artjom keinen Zweifel.
    »Ich bin hier verabredet. Der Bekannte, der mich herbestellt hat, ist gewiss ein Mitglied des Clubs.«
    »Ein Clubmitglied? Vortrefflich!«, jubelte der Türsteher entzückt. »Sie erinnern sich nicht zufällig an seinen Namen?«
    »Cortes.«
    »Cortes!« Der Gesichtsprüfer schien nahe daran, Artjom um den Hals zu fallen. »Und Ihr werter

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