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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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bestätigte Jana. »Und wo befindet sich dieser sichere Ort?«

    »Bevor wir dort hinfahren, würde ich gerne …«
    »Völlig klar, Artjom«, unterbrach ihn Cortes mit erhobener Hand. »Wie viel willst du als Entschädigung für deine Unannehmlichkeiten? Ich bin gerne großzügig, solange das Ganze in einem vernünftigen Rahmen bleibt.«
    Die Leichtigkeit, mit der Cortes dieses Angebot über die Lippen kam, ließ es Artjom ratsam erscheinen, die Grenzen dieses vernünftigen Rahmens sorgfältig auszuloten, und erst dann eine konkrete Summe zu nennen.
    »Müssen wir denn sofort über Geld sprechen?«, fragte er generös.
    »Worüber denn sonst?«, wunderte sich Cortes mit hochgezogenen Brauen.
    »Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir erklären würdet, was eigentlich vor sich geht.«
    »Das ist kein Geheimnis …«, begann Jana.
    »Warte«, unterbrach sie Cortes, seufzte und trommelte nachdenklich mit den Fingern auf dem Tisch. »Artjom, Jana und ich stehlen im Auftrag unserer Kunden wertvolle Antiquitäten. Dabei geht es um viel Geld, und wir müssen oft ein hohes Risiko eingehen. In dem Rucksack, den du irgendwo versteckt hast, befindet sich unser letzter Auftrag. Der Job hat sich als komplizierter erwiesen, als wir gedacht hätten. Aber das ist unser Problem. Für dich ist es das Beste, wenn du die Beute so schnell wie möglich loswirst und von der Bildfläche verschwindest. Wie viel willst du?«
    Der Söldner log, dass sich die Balken bogen, und das ärgerte Artjom.

    »Ganz nett, deine Geschichte, aber sie lässt viele Dinge im Unklaren.«
    »Zum Beispiel?«
    Artjom kam nicht mehr dazu, zu antworten. Die Musik verstummte, und im Club wurde es mucksmäuschenstill. Alle Blicke richteten sich auf die Bühne, in deren Mitte, verhüllt von einem scharlachroten Tuch, eine unförmig wirkende Gestalt verharrte.
    »Meine lieben Freunde!«, trompetete Wambo, der hinter dem Vorhang hervorgetreten war. »Wir kommen nun zum Höhepunkt des heutigen Abends. Zum absoluten Highlight der Saison! Ihr werdet nun den Tanz des Phönix erleben, ein Ereignis, das es seit tausend Jahren nicht mehr gegeben hat!!!«
    Mit einer theatralischen Geste entfernte Wambo das scharlachrote Tuch und vor dem staunenden Publikum erschien ein schrumpeliger, schmutzig brauner Pterodaktylus mit einem nikotingelben Schnabel. Im Raum erhob sich Geflüster. Der Flugsaurier inspizierte das Lokal mit seinen trüben, traurigen Augen, reckte den schlanken Hals und krächzte heiser. Das Publikum applaudierte wohlwollend.
    »Der letzte Phönix der Erde, den wir kürzlich im Bezirk Marina Roschtscha eingefangen haben, wird vor euren Augen verbrennen und aus seiner Asche wiederauferstehen !«, verkündete Wambo enthusiastisch. »Gleich ist es so weit!«
    Der Pterodaktylus krächzte abermals und hüpfte schwerfällig auf seiner Sitzstange umher. Das Licht im Club wurde langsam heruntergedimmt.

    »In wenigen Sekunden werdet ihr Zeugen einer Wiedergeburt, die nur alle tausend Jahre stattfindet«, flüsterte der dicke Eulin eindringlich ins Mikrofon.
    Der Club war nun in Dunkelheit getaucht, und niemand wagte es, die bleischwere Stille, die für diesen Ort so ungewöhnlich war, zu durchbrechen. Der Pterodaktylus stieß einen Fieplaut aus und sah sich erschrocken um. Im Umkreis seiner Sitzstange loderten kleine Feuerwirbel auf.
    »Schaut!«
    Wambo trat einige Schritte zurück. Artjom hielt den Atem an. Die Flammen blähten sich auf und bildeten einen dichten Feuerring, der sich allmählich um den flügelschlagenden Saurier zusammenzog.
    »Schaut!«
    »Mein Gott!«, rief Jana.
    Die Flammen züngelten bis zur Decke empor, Funken sprühten und drollige Feuerwirbel sausten durch den Club. Artjom schlugen Hitzewellen entgegen. Der Pterodaktylus krächzte kläglich, schlug verzweifelt mit den zerschundenen Flügeln, verbrannte und zerfiel zu Asche. An der Stelle, wo er soeben noch gesessen hatte, öffnete sich jetzt das Feuer wie eine Blüte.
    »Phönix! Phönix!!«, skandierte das Publikum ergriffen.
    Und als hätte er die Rufe gehört, erschien im Zentrum der Feuerblüte ein wunderschöner, stolzer Vogel mit scharlachrotem Gefieder. Sein Schnabel war golden, und auf dem Kopf trug er einen frechen Schopf. In diesem Augenblick öffnete sich lautlos die Saaldecke und gab
den Nachthimmel frei. Der Phönix breitete die Flügel aus, stieß einen freudigen Schrei aus und schwang sich zu den Sternen empor. Seine Feuerschleppe zeichnete eine goldene Bahn in den schwarzen

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