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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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«, erkundigte sich der Kommissar. »Kann man mit denen vernünftig reden?«
    »Santiago«, mahnte Jana gedehnt. »Ihnen ist doch klar, dass Sie mit diesen dummen Gänsen nicht rechnen können. Sie würden komplett hysterisch reagieren und alles vermasseln. In der Höhle des Löwen brauchen Sie einen eiskalten Profi.«
    Der Naw schob die Unterlippe vor und nickte zustimmend.
    »Übernehmen Sie den Job?«
    »Warum nicht. Mein letzter Auftrag war sowieso langweilig. «
    »Ihr letzter Auftrag?«, wunderte sich Santiago. »Ist der denn schon beendet?«
    »Das nicht.« Jana zückte ihre Nagelfeile. »Mein Job bestand aber nur darin, Feuerschutz zu geben. Es war keine Rede davon, dass ich als potenzielles Schlachtopfer des Boten eingesetzt werde.«
    »Der Dunkle Hof würde sich der Zahlung eines Risikozuschlages bestimmt nicht verschließen«, knurrte Santiago zähneknirschend. Großzügigkeit galt bei
den Nawen nicht als Tugend, sondern als Verschwendung. »Wären Sie unter diesen Bedingungen einverstanden ?«
    »Aber gewiss doch.«
    »Kluges Mädchen«, wiederholte Wambo, der inzwischen etwas verloren auf dem Tisch stand. »Wenn du mal Arbeit brauchst, komm zu mir.«
     
     
     
    Moskau, Bolschaja-Dmitrowka-Straße
Mittwoch, 28. Juli, 06:51 Uhr
     
     
    Artjom wusste nicht mehr genau, wie er an die Oberfläche gelangt war. Nur bruchstückhafte Erinnerungen spukten durch seinen Kopf: finstere, feuchte Gänge, eine verrostete Leiter und ein frischer Luftzug, der ihn zu einem offenen Gully führte. Artjom stand unter Schock. Schließlich hatte er einen Mord begangen. Für ihn stand fest, dass er den Zwerg mit dem roten Kopftuch erschlagen hatte. Nun irrte er wie paralysiert durch die grauen Straßen der allmählich erwachenden Stadt.
    »Hey, du da!«
    Die grobe, herrische Männerstimme drang durch den dichten Schleier, der sein Bewusstsein vernebelte, und riss ihn aus seiner Lethargie. Artjom sah sich um. Er stand inmitten einer ausgestorbenen Straße. Am Straßenrand stand ein blauweißer Polizei-Jeep, dessen Blaulicht tonlos rotierte.
    »Komm mal hierher!« Der Sergeant, der am vorderen
Kotflügel lehnte, winkte ihn mit seiner Maschinenpistole zu sich. »Nun mach schon, beweg dich!«
    Artjom schlurfte langsam zu dem Polizisten.
    »Bist du eingeraucht?«, fragte der Sergeant streng. »Hast du Papiere?«
    »Nein.«
    »Was machst du hier?«
    »Ich? … Ähm, ich komme von einer Freundin. Ihr Mann hat uns überrascht.«
    Das war keine allzu originelle Geschichte, doch auf die Schnelle war Artjom nichts Besseres eingefallen. Sein Gehirn funktionierte so träge, als sei er eben erst aufgewacht.
    »Habt ihr euch geprügelt?«
    Das etwas zerlumpte Äußere des Streuners schien darauf hinzudeuten, dass der gehörnte Ehemann mit dem unangemeldeten Besuch bei seiner Frau nicht einverstanden war.
    »Nein«, erwiderte Artjom und lächelte ein wenig dümmlich. »Die wohnen im ersten Stock, ich bin aus dem Fenster gesprungen und durchs Gebüsch getürmt.«
    Noch nie in seinem Leben hatte er schlechter gelogen.
    »Zeig mal deine Hände vor!«
    Argwöhnisch begutachtete der Polizist Artjoms Hände, besonders die Knöchel. Doch erfand keinerlei Kampfspuren. Den Kerl mit den schwarzen Lederklamotten hatte Artjom mit einem Eisenrohr erschlagen, deshalb waren ein paar unverdächtige Rostkrümel die einzigen Spuren an seinen Händen. Auch nach Blutspritzern
suchte der Sergeant vergeblich. Dennoch war offensichtlich, dass er ihm seine Geschichte nicht abnahm.
    »Kann ich dann gehen?«, fragte Artjom, der allmählich nervös wurde.
    »Das würde dir so passen«, versetzte der Sergeant. »Du hast keine Papiere und siehst verdammt verdächtig aus. Du kommst erst mal schön brav mit aufs Revier, dann sehen wir weiter.«
    Artjom suchte instinktiv nach einem herumliegenden Eisenrohr, fand jedoch nichts Passendes.
    »Aber, Herr Sergeant …«
    »Halt die Klappe.«
    Die Hand des Polizisten näherte sich bedrohlich den Handschellen, die an seinem Gürtel hingen, und Artjom packte blanke Wut. Ein Aufenthalt im Knast passte überhaupt nicht in seine Tagesplanung, doch er hatte keine Idee, wie er diesem Schicksal entrinnen könnte.
    »Da bist du ja, du Dummerchen!«
    Eine melodische Frauenstimme mischte sich in die Unterhaltung ein. Die beiden Männer drehten synchron die Köpfe. Neben dem Jeep der Streife hielt ein silberfarbener Mustang, in dem eine kokett lächelnde junge Frau hinterm Steuer saß. Unter ihrer weißen, provokant aufgeknöpften Bluse

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