Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung
und Schmuck, modernste Waffen und Militärtechnik, die Arzneien der Erli-Mönche und Kräutermixturen der Zauberinnen des Grünen Hofs, Dokumente aller Art (mit Echtheitsgarantie der Druckereifirma Schatyr-Print) und eine große Auswahl von Automobilen, die in der Tiefgarage ihrer neuen Besitzer harrten.
Cortes trank seinen Cognac aus und atmete erleichtert durch.
»Das tut gut.«
»Du siehst wirklich fürchterlich aus«, verkündete Hamzi, nachdem er den Söldner von oben bis unten betrachtet hatte.
»Vielen Dank, Bidjar, du warst schon immer ein ehrlicher Typ.«
»Ehrlich? Du willst mich wohl beleidigen?! Was ist passiert mit dir? Hattest du Scherereien?«
»Ich habe einen schwierigen Job angenommen.«
»Verstehe.« Der Geschäftsführer deutete mit dem Daumen auf einen leise laufenden Fernseher, der ihnen gegenüber an der Wand hing. »In den letzten zwei Tagen haben meine Mitarbeiter keine Nachrichtensendung verpasst.«
»Ich habe keine Einzige gesehen.«
Cortes trat an den Fernseher heran und hörte interessiert zu:
»… Der nächtliche Tumult im Grünen Hof verheißt nichts Gutes, zumal wenn man die Begleitumstände berücksichtigt: den Überfall auf die Burg, die Jagd nach den Rothauben und nicht zuletzt das verdächtige Schweigen des Dunklen Hofs. Der Pressedienst des Herrscherhauses Naw enthält sich jeglicher Kommentare, während Kommissar Santiago in unbekannter Mission durch die Verborgene Stadt geistert. Er wurde in der Burg gesehen und nach bislang unbestätigten Meldungen auch im Grünen Hof. Was hat dies zu bedeuten? Welche Ziele verfolgt der Dunkle Hof? Steckt er hinter der aktuellen Krise? Bislang gibt es auf diese Fragen keine Antwort. Stattdessen mehren sich die Anzeichen, dass in der Stadt eine Panik ausbrechen könnte. Vor wenigen Minuten wurde uns bekannt, dass Wambo, der Geschäftsführer des beliebten Clubs Eidechse , sich aus – wie es heißt – gesundheitlichen Gründen in einen Erholungsurlaub zurückzieht. Dass er sich der Pflege seiner Gesundheit fernab der Verborgenen Stadt widmen wird, versteht sich von selbst. Nicht zu Unrecht genießen die Eulins den Ruf, ein untrügliches Gespür für herannahendes Unheil zu haben. Es könnte also durchaus sein,
dass wir alle dem Beispiel des umsichtigen Eulins bald folgen müssen …«
»Blödsinn«, schimpfte Cortes. »Die Reporter von T-Grad-Com übertreiben wieder einmal maßlos.«
»Mag sein«, pflichtete Hamzi bei. »Ich verlasse mich da lieber auf die Chwanen.«
»Ich auch.«
»In der Nacht waren zwei von ihnen hier, um sich Flugtickets nach New York zu besorgen. Sie haben erzählt, dass Luden in der Eidechse vor ihren Augen Humo-Söldner gefesselt und entführt haben. Natürlich habe ich nachgefragt, ob sie diese Humos zufällig kannten. Schließlich schadet es ja nicht, auf dem Laufenden zu sein …«
»Ich habe übrigens meine Karte verloren«, unterbrach ihn Cortes.
»Man hat dir bereits eine neue ausgestellt«, beruhigte ihn Hamzi und wies mit der Hand zum Servicepunkt der T-Grad-Com, der in seinem Geschäft natürlich nicht fehlen durfte. »Der Dunkle Hof hat bestätigt, dass du über ein unbegrenztes Budget verfügen kannst. Wie hast du Santiago zu solcher Freigiebigkeit animiert, wenn ich fragen darf?«
»Fragen darfst du, aber ich verrate es dir nicht – Berufsgeheimnis. «
»Tja, dann eben nicht«, erwiderte Hamzi schmallippig. Der Schatyr war beinahe so neugierig wie geldgierig. »Also, was kann ich für dich tun?«
Der Diener brachte dem geschätzten Kunden ein weiteres Glas Cognac.
»Für den Anfang …« Cortes sah sich nach einer Sitzgelegenheit um.
»Entschuldige, dass ich dir keinen Platz auf dem Sofa anbiete, aber so, wie du aussiehst, müsste ich hinterher den Bezug wegwerfen.«
Die Sparsamkeit der Schatyren war legendär.
»Ich muss mich ohnehin umziehen.«
»Es würde auch nicht schaden, wenn du dich wäschst.« Bidjar Hamzi zog ein parfümiertes Seidentaschentuch aus der Sakkotasche und wedelte damit demonstrativ vor seiner Nase herum. »Das Bad steht dir zur Verfügung. Während du dich frischmachst, werden dir die Verkäufer passende Kleidung zurechtlegen. Ist deine Größe noch dieselbe?«
»Ja.«
»Brauchst du ein Mobiltelefon?«
»Unbedingt. Nach Möglichkeit mit derselben Nummer. «
»Kein Problem. Das regeln wir über den TKV. Die sollen das alte Handy abschalten und die Nummer auf das neue umregistrieren. Was für eine Pistole möchtest du?«
»Eine Gjursa mit Schulterholster
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