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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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haben.
    Rechter Hand von Cortes stand eine kleine schwarze Pyramide auf dem Tisch, auf der ein Eichhörnchen eingraviert war. Der uneingeweihte Beobachter hätte diesen Gegenstand für alles Mögliche halten können: für eine kitschige Dekoration oder sogar für ein originelles
Feuerzeug. In Wirklichkeit war die Pyramide ein Schutzartefakt, ein Talisman des Dunklen Hofs, die Nummer eins im Katalog »Hilfsmittel zur Absicherung von Verhandlungen«. Der gesamte umgebende Raum war dadurch gegen jegliche Art von Abhörmaßnahmen geschützt, seien sie technischer oder magischer Natur, und selbst an den Nachbartischen wurde das Gespräch der drei Söldner nur als belangloses Geschwätz wahrgenommen.
    Als sie die Pyramide erblickte, konstatierte Jana mit Bedauern, dass sich ein hartnäckiges Gerücht über Cortes als falsch erwies: Er war kein Magier. Andernfalls hätte er den Tisch mit einem Zelt der Stille oder sogar einer Hülle der Diskretion belegt, anstelle Unsummen für ein Artefakt auszugeben.
    »Befürchtest du, dass du dem Job nicht gewachsen bist?«, stichelte Lebed.
    »Kommt ganz auf die Bedingungen an«, entgegnete die junge Frau und zog dabei theatralisch die Schultern hoch. »Soweit ich weiß, übernehmt ihr keine einfachen Aufträge.«
    »So ist es, das ist zu langweilig«, bestätigte Cortes, lehnte sich zurück und trank einen kleinen Schluck Wein. »Außerdem verdient man nicht viel dabei.«
    Der breitschultrige, kurzgeschorene Cortes galt als bester Söldner der Verborgenen Stadt. Nur wenige konnten es sich leisten, seine Dienste in Anspruch zu nehmen, und von den Angeboten potenzieller Auftraggeber pickte sich Cortes nur die besten heraus. Es war eine große Ehre, mit so einer Koryphäe zusammenzuarbeiten.

    Jana wartete ab, bis Cortes ihr Weinglas gefüllt hatte, dann schnitt sie ein etwas heikles Thema an: »Jeder weiß, dass ihr ein eingespieltes Team seid, du und Lebed. Niemand in der Verborgenen Stadt hat je davon gehört, dass ihr euch externe Helfer ins Boot holt.«
    »Beunruhigt dich das?«
    »Es macht mich misstrauisch. Entweder ist die Sache selbst für euch eine Nummer zu groß oder ihr plant Verluste ein.«
    »Wenn ich Kanonenfutter bräuchte, würde ich mir jemand anderen suchen. Es gibt mehr als genug zweitklassige Söldner in der Stadt«, entgegnete Cortes mit einem charmanten Lächeln.
    Er musterte die junge Frau unverwandt: das sexy Top, die perfekte Figur, die glänzenden schwarzen Haare … Und dann diese lebendigen blauen Augen, die keine Spur von Müdigkeit ausstrahlten! Ganz anders als die trüben Gucker der Rasenden Berta. Cortes fand Gefallen an Jana.
    »Der Auftrag ist tatsächlich nicht ganz einfach«, sagte Lebed grinsend, »aber sehr lukrativ. So was hast du bestimmt noch nicht gemacht.«
    »Was wäre meine Aufgabe?«, fragte die junge Frau, die ein wenig errötete, sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen ließ.
    »Wir brauchen jemanden, der uns Feuerschutz gibt. An einem guten Übersichtspunkt werden wir einen komfortablen Gefechtsstand einrichten. Dort wird dein Platz sein. Alles andere als gefährlich.«
    »Warum dann ich? In der Stadt herrscht kein Mangel
an erstklassigen Scharfschützen. Ich habe gehört, dass Lester Wald die Garde verlassen hat und sich nebenbei etwas dazuverdient. Er ist einer der besten Hermelin-Ritter und …«
    »Lester ist leider völlig ungeeignet für diesen Job«, fiel ihr Cortes ins Wort. »Zum einen ist er ein Tschud, zum anderen können wir schwer abschätzen, wie sich die Ereignisse entwickeln werden, und hätten gerne eine Frau im Team. Für alle Fälle.«
    »Dann ist die Auswahl in der Tat nicht besonders groß.« Janas Misstrauen zerstreute sich allmählich. »Mein Anteil?«
    »Das Doppelte deines üblichen Honorars.«
    »Willst du damit sagen, dass die Operation nur doppelt so gefährlich ist wie meine gewöhnlichen Aufträge? «, fragte die junge Frau und machte ein erstauntes Gesicht. »Da hatte ich aber eine höhere Meinung von euch.«
    »Wie viel willst du?«
    »Ein Drittel – mein gerechter Anteil.«
    »Vielleicht sollten wir doch lieber die Rasende Berta nehmen?«, warf Lebed entrüstet ein.
    »Vielleicht, ja«, pflichtete Cortes bei. »Wenn die junge Dame uns nicht schlüssig erklären kann, warum sie so hohe Forderungen stellt.«
    Obwohl ihre beiden Gesprächspartner wie gleichberechtigt auftraten, war Jana völlig klar, wer von ihnen das Sagen hatte. Der Boss war Cortes. Seine souveräne Art zu sprechen und seine

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