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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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und richtete ihre Rehaugen auf Artjom.
    Der spürte das schweißnasse Hemd an seiner Haut kleben und kam zu dem Schluss, dass es in der Tat nicht schaden konnte, nach der ganzen Aufregung erst mal eine Zigarette zu rauchen.
    »Gut. Gehen wir.«
     
    »Die Rothauben haben ihre Gefechtsstellungen bezogen«, meldete Domingo. »Pulle ist am Kino Noworossisk
gesehen worden. In spätestens zwanzig Sekunden wird der Überfall beginnen.«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass Artjom getötet wird, liegt jetzt bei vierundachtzig Prozent«, ergänzte Tamir. »Wenn sich sein emotionaler Zustand nicht ändert, wird er die nächsten Minuten nicht überleben.«
    »Domingo, was können wir tun?«, fragte der Kommissar.
    »Unser Scharfschütze könnte Pulle erschießen, damit würden wir den ganzen Überfall verhindern.«
    »Kommt nicht infrage. Pulle kann uns zum Boten führen.«
    »Dann müssen wir irgendwie dafür sorgen, dass unser Humo wieder zu seiner ursprünglichen Wachsamkeit zurückfindet.«
    »Schießt auf einen seiner Begleiter«, befahl Santiago. »Aber so, dass er überlebt.«
    »Auf den Lockenkopf oder auf das Mädchen?«
    »Auf das Mädchen, das wird ihn stärker beeindrucken.«
    »Okay.«
     
    Durch das Zielfernrohr beobachtete Jana die junge Frau, die gerade mit Artjom das Gebäude der Firma GW verließ.
     
    »Ich bin tatsächlich urlaubsreif«, bekannte Artjom, als sie ins Freie hinaustraten, und streckte sich genussvoll in den warmen Sonnenstrahlen.
    »Du arbeitest zu viel«, bemerkte Kostik teilnahmsvoll. »Kennst du schon den neuesten Igelwitz?«

    »Lass hören.«
    »Was kommt heraus, wenn man einen Igel mit einer Pythonschlange kreuzt?«
    »Hmm.«
    »Drei Meter Stacheldraht.«
    Schurotschka lachte hell auf.
    »Einen hab ich noch«, setzte Puschkin fort, der nun ganz in seinem Element war. Er pflegte die gesamte Belegschaft mit seinen Witzen zu terrorisieren. »Den hat mir gestern ein Freund erzählt. Also …«
    Doch zu seinem nächsten Witz kam Kostik nicht mehr. Schurotschka, die neben Artjom herging, strauchelte plötzlich und kippte um. Artjom fing sie mit einer Reflexbewegung auf.
    »Was ist mit dir?«
    Schurotschka schluchzte. An ihrer rechten Schulter bildete sich ein roter Fleck.
    »Das ist Blut«, wisperte Kostik geschockt.
    Artjoms Puls schnellte in die Höhe, und im selben Moment gab es eine ohrenbetäubende Detonation.
    Ein blitzblank gewienerter, hellblauer Jaguar, der gerade aus einer Parkbucht am gegenüberliegenden Bürgersteig auf die Straße hinausfuhr, wurde in die Luft geschleudert und landete mit einem dumpfen Krachen wieder auf dem Asphalt.
    Für ein oder zwei Sekunden herrschte Grabesstille, doch dann begann der Tumult: Schüsse knallten, Frauen auf dem Bürgersteig schrien, Hupen jaulten, Scheiben barsten und Scherben regneten auf die Straße. Ein Honda, vor dem der Jaguar ausgeschert war, bremste quietschend
und ein weißer Lada rauschte ihm ins Heck. Die Fahrer waren jedoch klug genug, nicht auszusteigen. Sämtliche Passanten in der Umgebung warfen sich panisch auf den Boden und Artjom, der immer noch die arme Schurotschka in den Armen hielt, ging langsam in die Knie.
     
    »Die Wahrscheinlichkeit für Artjoms Tod liegt bei neunzehn Prozent«, meldete Tamir.
    »Und wird weiter sinken«, ergänzte Domingo, auf dessen Stirn Schweißtropfen glänzten.
     
    »Ist sie tot?«, flüsterte Kostik, der sich neben Artjom auf den Boden geworfen hatte.
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte Artjom, während er das Mädchen vorsichtig auf den Asphalt legte. »Der Schuss hat sie an der Schulter getroffen.«
    Artjom zweifelte keinen Augenblick daran, dass es sich bei dieser Schießerei um die Fortsetzung seiner gestrigen Abenteuer handelte, doch zu seiner eigenen Überraschung empfand er keine Angst. Stattdessen war er im höchsten Maße konzentriert. Unter dem Eindruck von Schurotschkas Blut, das an seinen Händen klebte, hatte sich jede Faser seines Körpers aufs Äußerste angespannt.
    »Lass den Kopf unten«, raunte er Puschkin zu und spähte vorsichtig über den geparkten Wolga, der zwischen ihm und der Straße stand.
    Die Fahrertür des Jaguars öffnete sich, und Ortega rollte aus dem Wagen auf den Asphalt. Sein Gesicht war blutverschmiert, der schicke Anzug zerfetzt und sein
rechter Arm baumelte kraftlos am Körper. Doch Ortega gab nicht auf. Mühsam rappelte er sich hoch, zog mit der linken, unverletzten Hand seine Pistole und entsicherte sie. Seine Reaktion kam indes zu spät.
    Ein klein gewachsener,

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