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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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umliegenden Gebäude jemanden getroffen hat.«
    »Oder auf der Straße eine Verabredung hatte«, präzisierte Alexej, ohne sich umzudrehen.
    »Hoffen wir mal das Beste«, seufzte der Major und blickte sich um. »Allzu viele Büros gibt es hier ja nicht.«
    Während Kornilow seinen Gedanken nachhing, klingelte sein Handy. Er zog es aus der Tasche und nahm den Anruf entgegen.
    »Andrej Kirillowitsch? Hier ist Mechrab. Edik erwartet Sie heute um 13:30 Uhr im Restaurant Goldenes Hufeisen .«
    »Ich werde dort sein. Vielen Dank, Mechrab.«
    »Man hilft doch gerne.«
    Kornilow schlenderte über die Straße und ärgerte sich, dass er Waskin nicht mitgenommen hatte. Das Klinkenputzen in den angrenzenden Häusern wäre ihm selbst dann erspart geblieben und eine lehrreiche Aufgabe für den Studenten gewesen. Doch Waskin war nun mal nicht da, und so warf der Major seine Zigarette weg und betrat das nächstliegende Bürogebäude durch eine Glastür, über der in großen Lettern das Kürzel »GW« hing.
    »Polizei«, schnauzte er den Wachmann im karierten Sakko an, der ihm sogleich entgegentrat.

    »Aha«, grummelte der Wachmann. »Was gibt’s?«
    »Was heißt, was gibt’s?«, empörte sich Kornilow. »Haben Sie die Detonation nicht mitbekommen?«
    »Doch, sie war nicht zu überhören.«
    »Sie waren also hier. Wie heißen Sie?«
    »Sergej.«
    »Also Sergej, dann erzählen Sie mal, was Sie gehört und gesehen haben, und zwar in allen Einzelheiten.«
    »Ich habe doch schon alles erzählt«, nölte der Wachmann. »Muss ich das jetzt alles nochmal wiederholen?«
    Der Major wurde hellhörig.
    »Wem haben Sie alles erzählt?«
    »Na, Ihren Kollegen von der Polizei«, erläuterte Sergej. »Sie waren schon hier und haben mich befragt. Im Übrigen waren sie etwas höflicher als Sie.«
    »Von der Polizei?« Kornilow überlegte: Streifenbeamte würden niemals auf die Idee kommen, die umliegenden Häuser nach Zeugen zu durchkämmen, die Spurensicherung hatte mit den Trümmern am Tatort mehr als genug zu tun, die Beamten von der örtlichen Inspektion kümmerten sich um die Absperrung und von den Ermittlern war außer ihm keiner hier. Das bedeutete also … »Und wo sind die Kollegen?«
    »Die sind schon wieder weg.«
    »Und wann sind sie gekommen?«
    »Kurz nachdem es geknallt hat«, berichtete der Wachmann und fügte mit spöttischem Grinsen hinzu: »Ich hatte mich schon gewundert, dass sie so schnell hier waren, das kennt man gar nicht von der Polizei.«
    »Haben die Kollegen sich ausgewiesen?«

    »Mit normalen Polizeimarken«, antwortete Sergej. »Die kennt man doch, so runde Dinger mit …«
    »Wonach haben sie gefragt?«, unterbrach der Major den Polizeimarkenkenner.
    »Sie wollten wissen, wer vor der Explosion hier ein-und ausgegangen ist«, erzählte der Wachmann. »Zuerst haben sie nach einem Langen in einem blauen Anzug gefragt, ob er hier reingekommen ist oder nicht, dann haben sie sich nach diesem Mitarbeiter aus der Abteilung 1 erkundigt.«
    »Was ist das für ein Mitarbeiter?«
    »Eine Frau hat ihn hier besucht, kurz vor der Explosion, eine Verwandte oder so, das habe ich nicht so genau mitbekommen. Der Mitarbeiter hat kurz nach ihr das Gebäude verlassen und – schon hat’s gekracht. Er ist dann mit so einer schwarzen Tasche zurückgekommen. Als ich das Ihren Kollegen erzählt habe, ist ihnen die Kinnlade heruntergefallen, keine Ahnung, wieso. Jedenfalls haben sie sich in der Personalabteilung ein Foto und die Adresse des Mitarbeiters besorgt.«
    Kornilow knirschte mit den Zähnen.
    »Wo ist die Personalabteilung?«

KAPITEL NEUN
    Residenz des Boten
Moskau, Nowy Arbat
Dienstag, 27. Juli, 12:13 Uhr
     
     
    Erst vor wenigen Minuten hatte es zu regnen aufgehört und aus den durchnässten Baumkronen fielen immer noch dicke Tropfen auf Lubomir herab. Stoisch ertrug der Zauberer die feuchte Unbill. Nur hin und wieder, wenn ihm das Wasser in den Kragen rann und seine nackte Haut netzte, zuckte er zusammen, krümmte schlotternd den Rücken und rollte mit den schmalen Schultern, die als spitze Hügel unter seiner weißen Jacke hervortraten.
    Lubomir fror. Er fror eigentlich fast immer, und hier im Wald ließ selbst der leiseste Windhauch eisige Schauer durch seinen Körper fahren. Da halfen weder seine dicke Wolljacke noch warme Unterwäsche noch die Zauberformeln, mit denen er sich zu wärmen versuchte. Die Kälte peinigte den Boten und ließ sein Herz immer heftiger schlagen.
    Lubomir saß einsam am Flussufer und versuchte

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