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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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treiben.«
    »Das hat noch gefehlt. Danke, Wassili.«
    Kornilow legte auf und sah Schustow finster an.
    »Ich komme gleich mit raus. Die nächste Schießerei.«
     
     
     
    Die Burg, Hauptquartier des Herrscherhauses Tschud
Moskau, Wernadski-Prospekt
Dienstag, 27. Juli, 10:07 Uhr
     
     
    Die Tschuden hatten ihre verwüstete Burg rasch wieder auf Vordermann gebracht. Weder am Tor noch an der Mauer, noch im Innenhof waren Spuren des Überfalls der Rothauben zu entdecken. Alles wirkte fein säuberlich herausgeputzt, und der Brunnen gurgelte friedlich in der Vormittagssonne. Diese beschauliche Aufgeräumtheit bildete einen schroffen Gegensatz zur Stimmungslage in der Burg: zu den grimmigen, argwöhnischen Gesichtern der Gardisten und zu den wütenden Gesten der Kriegsmagier. Im Hauptquartier der Tschuden standen die Zeichen auf Vergeltung, und Santiago, der sich mit Rachegelüsten gut auskannte, bemerkte das sofort.

    Der Kommissar hatte seinen Wagen vor der Marmortreppe geparkt und begab sich in Begleitung des finsteren Kapitäns de Geer in den Thronsaal. Dort hatte sich der engste Kreis der Macht versammelt: das Oberhaupt des Ordens und die Magister der Logen.
    »Was willst du, Naw?«, fragte der Großmagister, der eine Begrüßung seines Gastes offenbar für verzichtbar hielt.
    »Ich wollte mit euch über, ähm …« – Santiago zog die Worte genüsslich in die Länge – »… über das kleine Malheur reden, das sich gestern hier ereignet hat. Das Tor habt ihr ja bereits repariert. Wo habt ihr eigentlich die Kamaz-Laster entsorgt?«
    Angesichts der gereizten Stimmung der Tschuden stellte die Witzelei des Kommissars eine erhebliche Dreistigkeit dar. Einige der Magister begannen auch vernehmlich zu murren, doch ihr Anführer schwieg, so als billigte er den Spott seines Gastes. Die heißblütigen Ritter verstummten.
    »Du bist sicher nicht gekommen, um dich über uns lustig zu machen«, stellte de Saint-Carré trocken fest.
    Der Kommissar sah ein, dass er etwas zu dick aufgetragen hatte, und bemühte sich um einen sachlichen Ton.
    »Das Herrscherhaus Naw würde gerne erfahren, was ihr nun zu tun gedenkt.«
    »Das ist doch wohl klar«, erwiderte der Großmagister, ohne eine Miene zu verziehen. »Man hat unsere Ehre verletzt.«
    »Ganz recht«, pflichtete Santiago bei. »Solche Übergriffe
dürfen nicht ungesühnt bleiben. Doch ich an eurer Stelle würde mir eher Gedanken darüber machen, wie ich mir das Amulett zurückhole.«
    »Deine Belehrungen kannst du dir sparen …«, entrüstete sich Nelson Bard, doch der Alte unterbrach den jungen Magister.
    »Woher weißt du von dem Amulett?«
    Anstatt zu antworten, lächelte Santiago bescheiden.
    »Ich verstehe«, seufzte de Saint-Carré. »Der Dunkle Hof ist immer auf dem Laufenden.«
    »Das Amulett ist das Problem«, erinnerte der Kommissar.
    »Wir werden es uns wieder holen, wenn wir mit den Rothauben abgerechnet haben.«
    »Die Rothauben werden es nicht darauf anlegen, sich von euch abschlachten zu lassen«, gab Santiago zu bedenken, der den eisigen Blick des Großmagisters mit unerschütterlicher Gelassenheit ertrug. »Soweit ich weiß, ist das Südliche Fort verwaist. Die Bande hat sich in der Stadt zerstreut.«
    »Wir müssen das Versteck des Boten finden«, warf de Geer ein. »Er hat das Amulett.«
    »Das klingt schon viel besser«, lobte der Kommissar und nickte zustimmend mit dem Kopf. »Aber wie wollt ihr das anstellen?«
    »Wir werden Gefangene machen«, sagte Nelson Bard, »und sie zum Singen bringen.«
    »Das haben wir schon probiert«, entgegnete der Naw. »Leider weiß das Fußvolk der Rothauben nicht, wo sich der Bote aufhält, und ihre Anführer sind untergetaucht.
Außerdem hattet ihr ja schon einmal das Vergnügen einer Begegnung mit dem Boten und wisst, wie so etwas enden kann.«
    »Diesmal werden wir vorbereitet sein!«, posaunte Bard.
    »Was schlägst du denn vor, Naw?«, erkundigte sich de Saint-Carré.
    »Der Bote ist eine Bedrohung für die gesamte Verborgene Stadt«, antwortete Santiago mit erhobenem Zeigefinger. »Deshalb schlägt mein Gebieter abermals einen Pakt vor.«
    »Und wieso sollten wir dir vertrauen?«, platzte Bard heraus.
    »Zum Beispiel deshalb, weil es den Rothauben nicht gelungen ist, das Amulett in ihren Besitz zu bringen.«
    »Was? Wovon redet der? Was soll das heißen?«, ereiferten sich die Magister.
    »Meine Söldner haben es ihnen abgeluchst«, verkündete Santiago triumphierend. »Ich habe zwar im Augenblick den Kontakt zu

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