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Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
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möchte, denn dann könnte ich ihr gleich einen möglichen Finanzierungsplan für den Wagen aufstellen. Sie zögerte ein bisschen, aber dann ging sie mit.« Er lächelt. »Als wir das Café betraten, spielten sie im Radio gerade einen Song von The Beautiful South.«
    »Inwiefern spielt das eine Rolle?«
    »Sie war ein großer Fan von dieser Band und ich auch. Komisch, eigentlich.«
    Ein weiterer Einblick in die Persönlichkeit von Carol Ann Matthews. Unmöglicher Musikgeschmack.
    »Ihr Lieblingssong war ›Perfect 10‹, wo es um die perfekte Kleidergröße einer Frau geht. Carol Ann jedoch brauchte in Wirklichkeit zwei Größen mehr. Sie fand sich immer zu dick.« Seine Stimme wird so leise, dass ich ihn kaum mehr verstehe.
    »Was sagten Sie gerade?«
    »Eine hübsche Figur. Ich fand immer, sie hatte eine hübsche Figur. Schöne Rundungen. Weiblich.«
    »Sind Sie verheiratet, Doug?«
    Er räuspert sich.
    »Ja.« Er kann mir nicht in die Augen sehen. »Muss meine Frau unbedingt …?« Seine Stimme gerät ins Stocken. Wie erbärmlich Männer doch sind. Aber mein Instinkt sagt mir, dass Doug für die Untersuchung von Carol Anns Verschwinden nicht relevant ist. Ich kann ihm mehr erzählen, als er mir. Ich werde ihn nicht der Kripo übergeben.
    »Solange Sie mir alles sagen, was Sie wissen, Doug – und damit meine ich, wirklich alles –, denke ich, dass wir Ihre Frau aus dieser Sache heraushalten können. Wenn ich natürlich zu der Ansicht komme, dass Sie mir etwas verschweigen, müsste ich wohl anfangen, ein bisschen nachzubohren und mich mit Ihrer Frau unterhalten, und das könnte dann schon etwas unangenehm werden, verstehen Sie? Aber ich bin mir sicher, dass Sie es nicht dazu kommen lassen werden.«
    »Bestimmt nicht«, beeilt er sich zu sagen. »Ich bin sicher, dass das nicht nötig sein wird.«
    Er hat zu schwitzen angefangen, ein Tropfen rinnt ihm über die Stirn und tropft ihm aufs Augenlid. Er nimmt sein Taschentuch wieder heraus und wischt sich damit über das Gesicht. Ich hoffe, ich bin für diesen Schweißausbruch verantwortlich. Es macht mir Spaß, wenn Männer wegen mir ins Schwitzen geraten. Es verschafft mir einen Kick, und zwar einen ordentlichen . Sehen Sie, ich weiß doch, wie diese Gestörten, diese Psychotiker ihre Frauen nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Immer schneller, bis dieser Tanz dann eines Tages …
    »Verzeihung?«
    Ich schaue auf. Die Bedienung steht da und sieht mich fragend an, in der Hand einen Teller mit meinem Essen. Auch Doug blickt jetzt erwartungsvoll zu mir her. Ich nehme schnell die Arme vom Tisch, um Platz zu machen.
    »Ach ja, genau …«, sage ich.
    »Ciabatta mit Ziegenkäse und gerösteten roten Paprikastreifen?«
    »Ja.«
    »Der Kaffee kommt auch gleich.«
    »Also, wie kam es, dass Sie und Carol Ann nichts miteinander angefangen haben?«
    »Wie meinen Sie das?«, stammelt er.
    Ich wette, er weiß genau, was ich meine.
    »Sie und Carol Ann. Wie kam es, dass … Sie kein Verhältnis miteinander hatten?«
    Meine Fragen sind ihm furchtbar peinlich. Ich durchschneide die goldbraune Kruste des getoasteten Brots, und geschmolzener Ziegenkäse quillt heraus wie Lava und läuft auf den Teller. Ein Stück Paprikaschote, die geröstete Haut an den Rändern leicht verkohlt, gerät in den Sog und wird, quasi wie Treibgut, mitgerissen.
    »Ich … ich bin ein bisschen …«, stammelt er.
    »Oh, machen Sie sich wegen mir keine Gedanken, Doug«, sage ich munter und spieße ein Stück Ciabatta auf meine Gabel. »Keine Sorge, ich werde nicht so schnell rot.«
    »Gut«, sagt er unglücklich. Wieder wischt er sich mit dem Taschentuch zweimal über die Stirn.
    »Sie sind sich also nähergekommen …«, liefere ich ihm das Stichwort. Ich schätze, ich muss ihn nicht daran erinnern, dass ich alles wissen muss, ansonsten werde ich ihn seiner Frau ausliefern. Wenn ich es noch einmal wiederhole, könnte er leicht den Eindruck bekommen, ich wollte ihn erpressen. Tja, wenn es sein muss, kann ich durchaus feinfühlig sein.
    »Ja, wir sind uns nähergekommen.« Er schüttet ein Tütchen Zucker in seinen Kaffee und rührt langsam um. »Ich war nicht glücklich, und ich merkte ihr an, dass auch sie … dass sie ebenfalls auf die gleiche Art unglücklich war. Ich denke, es war bei ihr noch auffälliger, verstehen Sie? Sie strahlte es förmlich aus. Eines Tages sagte ich zu ihr … na ja, ich sagte: ›Carol Ann, sind Sie einsam?‹«
    »Was hat sie geantwortet?«
    »Sie hat erschrocken die Augen

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