Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
Vom Netzwerk:
haben kann, aber mit einem Hamburger vorliebnimmt. Doug hat sandfarbenes Haar mit einem rötlichen Schimmer und trägt einen verbeulten Anzug, der nur schlecht seinen Leibesumfang kaschiert. Nicht ganz das niedrige Niveau von Mackie, aber nahe dran. Er trägt ein Hemd mit Streifen, die nicht senkrecht verlaufen, sondern quer und sich dehnen, wo das Hemd über dem Bauch spannt. Er sieht aus wie ein Gebrauchtwagenhändler.
    Ich gehe auf ihn zu. »Doug?«, sage ich in fragendem Ton, und er dreht sich herum und lächelt sogleich, überrascht zwar, aber freundlich und verbindlich. Dann zögert er, schaut mich verwirrt an.
    »Ich bin Polizeibeamtin. Police Officer Karen McAlpine. Ich nehme an, Sie warten auf Carol Ann Matthews?«
    »Oh mein Gott.« Alle Farbe weicht aus seinem geröteten Gesicht. Bei seinem Anblick muss ich unwillkürlich an einen feuchten, glitschigen Fisch denken, den jemand ans Ufer geworfen hat. »Was ist passiert? Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    Ich schildere ihm die Situation. Er hört mir zu mit einer Miene, in der sich Entsetzen spiegelt, aber auch seine Erleichterung, dass ich nicht gesagt habe, sie liege tot in einer Leichenhalle, aufgefetzt vom Auto irgendeines Jungen, der Rennfahrer spielen wollte. Er zieht ein Stofftaschentuch aus seiner Jacke, wischt sich über die Stirn. Mir ist bewusst, dass die anderen Gäste anfangen, neugierig die Köpfe in unsere Richtung zu drehen. Doug bekommt es nicht mit. Wir stehen immer noch mitten in dem Lokal, und er sieht verloren aus, als wäre er sich unsicher, was ich nun als Nächstes von ihm erwarte. Ich berühre ihn sanft an der Schulter, dirigiere ihn zu meinem Tisch.
    »Wollen wir uns nicht setzen?«
    Sofort kommt die Bedienung, aber ich hebe die Hand, gebe ihr mit einer Geste zu verstehen, dass wir noch nicht so weit sind, und sie verzieht sich wieder.
    »Möchten Sie zu Mittag essen, Doug?«
    Er schüttelt den Kopf. Mist. Ich selber sterbe vor Hunger.
    »Vielleicht einen Kaffee«, sagt er abwesend. Er fährt sich mit den Händen über das Gesicht, legt sie an die Wangen.
    »Ich fasse es nicht«, sagt er. »Ich kann es einfach nicht glauben. Carol Ann …«
    Ich winke die Bedienung an unseren Tisch.
    »Zwei Tassen Kaffee, bitte. Und, äh … Sind Sie sicher, dass Sie nichts essen möchten, Doug?«
    Er schüttelt verneinend den Kopf.
    »Ich denke, ich nehme ein Ciabatta mit Ziegenkäse und gerösteten roten Paprikastreifen«, beende ich meinen Satz. Als die Kellnerin gegangen ist, lächle ich Doug um Verständnis bittend zu. »Dachte, ich bestelle lieber was zu essen, weil wir doch zur Mittagszeit einen Tisch okkupieren.«
    »Ja«, sagt er ausdruckslos. »Und niemand hat irgendeine Vorstellung, wo sie sich aufhalten könnte?«
    Ich schüttle den Kopf. »Es sei denn, Sie …«
    »Ich bin schon seit einem halben Jahr weg.«
    »Wo leben Sie jetzt?«
    »Ich war nur vorübergehend für den früheren Geschäftsführer hier eingesprungen. Danach bin ich wieder zurückgegangen, in meine Heimatstadt …«
    »In welcher Beziehung standen Sie zu Carol Ann?«
    »Wir sind befreundet«, sagt er. Seine Antwort ist zu prompt, zu verlegen, um überzeugend zu wirken. Er windet sich unter meinem Blick.
    »Kein Liebesverhältnis?«
    »Nein.«
    »Ihre Entscheidung oder die von Carol Ann?«
    »Carol Ann wollte es so.«
    »Wie haben Sie sich kennengelernt?«
    »Ich habe ihr ein Auto verkauft.«
    Wusste ich’s doch.
    »Sie kam ein paarmal zu uns ins Geschäft«, fährt er fort. »Ich sagte, ich würde sie anrufen, wenn ich ein Fahrzeug hereinbekäme, das sie vielleicht interessieren könnte. Als dann ein passender Wagen zum Verkauf stand, schaute sie wieder vorbei. Aber sie wollte ihn nicht.« Er zuckt mit den Schultern. »Wir haben uns einfach angefreundet.«
    »Wie haben Sie denn das angestellt?«
    Er zuckt wieder mit den Schultern. »Als sie anrief, um sich den zweiten Wagen anzusehen, hatte gerade meine Mittagspause begonnen. Ich war auf dem Sprung, wollte in das Café auf der anderen Seite der Straße, um einen Happen zu essen, und bot ihr an, ihr vorher noch kurz den Wagen zu zeigen. Das Auto gefiel ihr, aber sie meinte, sie müsse noch einmal mit ihrem Mann wiederkommen, weil der sich den Wagen auch ansehen müsse. Wir plauderten noch ein bisschen, dann meinte sie, sie hätte ein schlechtes Gewissen, weil sie mich von meinem Mittagessen abhielte. Ich sagte, ich würde ohnehin nur in dem Café über der Straße ein Sandwich essen und ob sie mich nicht begleiten

Weitere Kostenlose Bücher