Die Verborgenen

passen, an dem die Menschen die Ärmel hochkrempelten und die schmutzige Arbeit der Stadt erledigten. Er ging zu Verde und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Verdes Kopf schoss herum, doch seine wütende Miene verschwand, als er die Besorgnis im Gesicht des Bürgermeisters sah.
    »Eine Tragödie, mein Freund«, sagte Collins. »Ich werde dafür sorgen, dass die Stadt Inspektor Pigeon die Ehre erweist, die er verdient hat.«
    Verde sah zu Boden. »Ach, Scheiße«, sagte er und verließ die Gerichtsmedizin.
    Chief Zou ging zur Tür des privaten Autopsieraums. Sie hielt sie auf und sah zu Bryan und Pookie. »Warten Sie beide da drin auf mich.«
    Bryan und Pookie sahen zuerst einander und dann Robin an. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Robin genauso wenig.
    »Sofort«, sagte Zou.
    Pookie und Bryan folgten der Anweisung. Chief Zou schloss die Tür und sperrte die beiden von dem aus, was folgte.
    Bürgermeister Collins nickte; dann wandte er sich an Robin. »Doktor Hudson, Doktor Metz wird ab sofort Ihre Arbeit übernehmen. Ich bin enttäuscht von Ihrem Verhalten heute Nacht. Ich hatte angenommen, wir könnten Ihnen vertrauen. Offensichtlich habe ich mich geirrt.«
    Verärgert hob Metz seine Hand und machte eine abwehrende Geste. »Oh, lassen Sie das doch, Jason. Das ist jetzt nicht die Zeit dafür. Wir werden sie ohnehin brauchen.«
    Sie brauchen? Sie brauchen wozu? Verdammt, was ging hier vor sich?
    Der Bürgermeister musterte den kranken Metz, dann nickte er. »Sicher, wir werden über alles reden, aber nicht unbedingt jetzt. Kümmern Sie sich bitte darum.«
    Metz stieß ein erschöpftes Seufzen aus. »Robin, gehen Sie nach Hause. Ich werde die Autopsie zu Ende führen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage, Doc. Ich weiß nicht, was hier abläuft, aber Sie müssen dringend wieder ins Bett. Sie sind nicht in der Lage, um …«
    »Das reicht«, sagte Bürgermeister Collins. »Doktor Hudson, Ihr Vorgesetzter hat sie aufgefordert zu gehen. Wenn Sie in dieser Abteilung überhaupt noch irgendeinen Job wollen, sollten Sie tun, was er sagt. Und zwar unverzüglich. «
    Drohte er, sie zu feuern ? Sie sah zu Dr. Metz. Er lächelte sie entschuldigend an und bedachte sie dann mit einem einzelnen langen Nicken. Die Geste bedeutete: Gehen Sie einfach, ich werde es Ihnen später erklären.
    Das alles war Wahnsinn. Metz konnte kaum stehen. Er war nicht in der Verfassung, die Autopsie fortzuführen. Doch wenn er es so haben wollte, musste sie das respektieren.
    Sie verließ den Hauptautopsiesaal und ging zu ihrem Schreibtisch im Verwaltungsbereich. Dort nahm sie ihre Motorradjacke von einem Haken an einer der Stellwände und streifte sie über. Sie zog ihren Helm unter dem Schreibtisch hervor und wollte gerade gehen, als ihr Blick auf ihren Computer fiel. Alle genetischen Informationen, die ihr der RapScan geliefert hatte, befanden sich in der Datenbank der Abteilung. Sie musste sich nur einen externen Speicher besorgen, die Daten kopieren und …
    »Doktor Hudson?«
    Rasch drehte sich Robin um. Chief Amy Zou stand direkt hinter ihr. Ihre Miene war kalt und ausdruckslos. »Brauchen Sie noch etwas, Doktor?«
    Robins Herz hämmerte in ihrer Brust. Zou war ihr extrem dicht auf den Leib gerückt.
    »Nein«, sagte Robin. Sie hob den Helm hoch. »Nur den hier.«
    »Jetzt haben Sie ihn ja«, sagte Zou. »Fahren Sie vorsichtig. Es ist spät.«
    Robin nickte und verließ zügig das Büro der Gerichtsmedizin.

Man muss den Flötenspieler bezahlen
    B ryan stand in einer Ecke des privaten Autopsieraums so weit wie möglich von der Leiche entfernt – auch wenn das nicht allzu weit war. Was für einen Mist würde Zou jetzt wohl wieder abziehen?
    Pookie stand neben dem Tisch und sah auf den Mann mit dem fehlenden Brustkorb herab. »Hat Robin gesagt, dass unser wahnsinnig potenter Superliebhaber der Mörder des Vogelmanns ist?«
    »Ja. Die Tests haben bestätigt, dass das der Typ ist, auf den Bobby geschossen hat. Aber er ist nicht Oscar Woodys Killer, was bedeutet, dass sich der noch irgendwo da draußen rumtreibt. Wenn Zou Maries Kinder schützt – oder wer immer auch der Mörder ist –, dann …«
    »Das tut sie nicht«, sagte Pookie. »Ich meine, klar, sie schützt einen Killer , aber keinen Kult. Sie hat mich im Hauptautopsiesaal abgefangen und sich auf mich gestürzt wie ein Penner auf ein Mortadella-Sandwich. Ich sehe sie an, und zum ersten Mal muss ich nicht daran denken, wie sie wohl im Bett ist. Stattdessen macht es