Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
abgezogen? Es ergab einfach keinen Sinn. Vielleicht hatte es etwas mit dem zu tun, was sich unter der blauen Polizeiplane befunden hatte – was auch immer das sein mochte.
    Paul Maloney hatte durchaus einige recht unangenehme Dinge verdient, aber nicht, dass man ihn umbrachte. Trotz seiner Verbrechen konnte man sein Ende nicht als gerecht bezeichnen. Maloney war vor Gericht gestellt worden, und die Geschworenen waren zu einer Entscheidung gekommen – sie hatten ihn nicht zum Tode verurteilt.
    Bryan hustete und spuckte einen widerlichen gelben Schleimklumpen auf den Bürgersteig.
    »Wie ästhetisch«, sagte Pookie. »Vielleicht bist du ja doch krank.«
    »Vielleicht«, sagte Bryan. »Du solltest Detective werden oder irgendwas in der Richtung.«
    Sie gingen an der San Francisco Evangelical Church vorbei. Nachdem Pookie vor sieben Jahren aus Chicago in die Stadt gekommen war, hatte er den Gottesdienst in dieser Kirche einige Male besucht, doch es war nicht nach seinem Geschmack gewesen. Er hatte es bei mehreren anderen Gemeinden versucht, bis er schließlich in der Glide Memorial seine spirituelle Heimat gefunden hatte. Er mochte es, wenn es bei den Predigten ein wenig Soul- und R&B-Musik gab.
    Plötzlich fiel Pookie auf, dass er allein war. Er drehte sich um. Bryan stand ein paar Meter hinter ihm. Er hielt sein Gesicht in den Händen und drehte seinen Kopf langsam von einer Seite zur anderen, als versuchte er, einen Gedanken abzuschütteln.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist, Bri-Bri?«
    Blinzelnd sah Bryan auf. Er räusperte sich, spuckte einen weiteren Schleimklumpen aus und nickte. »Ja. Kein Problem. Gehen wir.«
    Die Trattoria Contadina lag nur einen Block vom Washington Square entfernt. Jeder Portier aus den umliegenden Hotels kannte das Restaurant und empfahl es den Touristen, doch die meisten Gäste waren Einheimische. Außer zwei fadenscheinigen grünen Markisen voller Vogeldreck, die mit weißen Buchstaben beschriftet waren – eine auf der Seite der Union und die andere auf der Seite der Mason Street –, wies nichts auf die Trattoria hin. Als Bryan und Pookie eintraten, bimmelte eine kleine Messingglocke über der Tür.
    Der Geruch nach Fleisch, Sauce und Käse schlug Pookie ins Gesicht, kaum dass er eingetreten war. Er musste später noch einmal hierherkommen – die Auberginen-Antipasti waren so gut, dass man seine eigene Schwester verkaufen würde, um etwas davon zu bekommen. Und Pookie mochte seine Schwester.
    Etwa die Hälfte der mit Baumwolltischtüchern bedeckten Tische war besetzt. Paare und Gruppen unterhielten sich, Gelächter und das Klappern von Besteck erfüllten den Saal. Pookie wollte gerade die Fotos aus der Tasche ziehen, die Tryon ihnen gegeben hatte, als ihn Bryan leicht mit dem Ellbogen anstieß und dann in Richtung einer der Ecken im hinteren Bereich des Restaurants nickte. Pookie brauchte eine Sekunde, doch dann erkannte er die halb von den herabhängenden Lidern bedeckten Augen von Pete Goldblum, der mit zwei Begleitern zusammensaß.
    Pookie ging auf den Tisch zu, Bryan folgte ihm mit einem Schritt Abstand. So machten sie das immer. Obwohl Bryan kleiner war, hatte er in dieser Partnerschaft in gewissem Sinne das größere Gewicht. In der Regel führte Pookie die Unterhaltung, bis die Zeit des Redens vorüber war. Dann übernahm Bryan die Führung. Sie hatten das nicht geplant und nie darüber diskutiert, doch der Terminator war in der Lage, eine Kälte auszustrahlen, die niemand ignorieren konnte.
    Pookie blieb vor dem Tisch stehen. »Peter Goldblum?«
    Die drei Männer sahen auf und bedachten Pookie mit einem Blick, der zu sagen schien: Wir wissen, dass du ein Bulle bist, und Bullen mögen wir ganz und gar nicht. Alle drei trugen Anzüge. Das war ungewöhnlich. Die Tage gut gekleideter Mafiosi waren größtenteils vorbei. Heute trugen einfache Gangmitglieder elegante Kleidung; die wirklich Mächtigen zogen sich fast immer so unauffällig wie möglich an.
    Goldblum kaute gerade an einer Mundvoll Essen und schluckte es schließlich. »Wer will das wissen?«
    »Ich bin Inspektor Chang«, sagte Pookie und zeigte ihm seine Marke. Er deutete mit dem Kopf auf Bryan. »Und das ist Inspektor Clauser. Wir sind bei der Mordkommission und untersuchen den Mord an Teddy Ablamowicz.«
    Bryan trat an die andere Seite des Tisches heran. Die Blicke der drei Männer folgten ihm; sie richteten sich instinktiv auf den Polizisten, der gefährlicher aussah.
    Der Mann, der Goldblum gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher