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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Pookie warf einen Blick hinüber und sah, wie zwei rote Flecke auf dem weißen T-Shirt des Mannes immer größer wurden – zwei kreisförmige kleine Blutpfützen, die schließlich ineinander übergingen und eine dicke 8 bildeten. Blut rann auch aus einer Stelle direkt unter seinem linken Nasenloch.
    Zwei Schüsse in die Brust, einer in den Kopf.
    Über sein Handy forderte Pookie Verstärkung und einen Rettungswagen an. Doch falls niemand durch einen Splitter von einem der kaputten Tische verletzt worden war, brauchten sie keinen Notarzt. Der Angreifer war bereits tot.
    »Heilige Scheiße«, sagte Lanza. »Heilige Scheiße.«
    Bryan seufzte und schloss die Jacke des Angreifers. Dann drehte er sich zu Lanza um.
    »Die waren hinter Ihnen her, Lanza«, sagte Bryan. »Ich hab’s Ihnen ja gesagt. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn Sie nicht mehr in der Öffentlichkeit erscheinen würden. Es sei denn, Sie ziehen es vor, gleich wieder nach Jersey zurückzugehen.«
    Lanza nickte mit weit aufgerissenen Augen. »Ja. Keine solchen Auftritte mehr.«
    Bryan ging zurück zu Lanza und half ihm auf die Beine.
    »Sie schulden mir was«, sagte Bryan.
    Pookie beobachtete seinen Partner. Bryan hatte gerade einen Menschen umgebracht, und doch verhielt er sich so, als sei die ganze Situation nicht beunruhigender, als beim Öffnen des Kühlschranks zu entdecken, dass jemand einem den letzten Rest Milch weggetrunken hatte. Das lässige Auftreten und der kalte Blick schienen Lanza ebenso heftig zu schaffen zu machen wie die Schießerei selbst.
    »Sie schulden mir etwas«, wiederholte Bryan. »Und das wissen Sie auch, oder?«
    Lanza rieb sich das Gesicht. Dann nickte er. »Ja, ich … Heilige Scheiße, Mann.«
    »Einen Namen«, sagte Bryan. »Wir wollen einen Namen in der Ablamowicz-Sache, ist das klar?«
    Lanza warf einen Blick auf den toten Angreifer zu Bryans Füßen. Dann nickte er wieder.
    Pete Goldblum war in Deckung gegangen, als die ersten Schüsse gefallen waren. Jetzt stand er auf und wischte sich die Spaghetti-Sauce von seinem Jackett. »Mister Lanza, Sie schulden diesem verdammten Cop überhaupt nichts.«
    »Halt die Klappe, Pete«, sagte Lanza. »Ich wäre jetzt nur noch ein Schmierfleck auf dem Linoleum. Du und Vier Eier – ihr beide habt überhaupt nichts getan.«
    »Hey«, sagte Tony Gillum mit gesenktem Kopf. »Ich hab’s immerhin noch geschafft, einen Schuss abzugeben.«
    »Klar, Tony«, sagte Lanza. »Du bist ein richtiger Green Beret.«
    Pookie ertappte sich dabei, wie er langsam ausatmete. Erst da wurde ihm klar, wie lange er die Luft angehalten hatte. Die Lage war unter Kontrolle. Es war nicht das erste Mal, dass er Bryan Clauser so hatte handeln sehen, doch er hoffte, dass es das letzte Mal gewesen sein würde.

Bryans Lüge
    D ie Sonne hatte sich irgendwo hinter den Apartmentgebäuden versteckt. Es dauerte nur noch wenige Minuten, dann würde Bryan sich hinlegen und schlafen können. Meistens fiel es ihm schwer, nachts zu schlafen, aber heute nicht. Er würde sein Bewusstsein so schnell ausknipsen wie den Lichtschalter.
    »Erklär mir das, Bri-Bri.«
    Bryans Stirn lag in seiner rechten Hand, den Ellbogen hatte er auf den inneren Türgriff von Pookies Buick gestützt. Was immer er sich eingefangen hatte, es wurde schlimmer. Erschöpfung, Gliederschmerzen, eine Nase, die zu laufen begann, die ersten Anzeichen monströser Kopfschmerzen.
    Bryan lehnte sich zurück und gähnte. Pookie hatte ununterbrochen geredet, seit sie das Restaurant verlassen hatten. Irgendwo im entsprechenden Handbuch gab es ein Kapitel dazu: ›Sorgen Sie dafür, dass der Schütze mit Ihnen spricht, lassen Sie nicht zu, dass er sich grübelnd in sich selbst zurückzieht.‹
    Pookie meinte es sicher gut, doch Bryan wollte einfach nur Ruhe. Er konnte seinem Freund und Partner nicht sagen, warum. Deshalb war es besser, eine Rolle zu spielen und mitzumachen. Einige Dinge konnte man nicht mit anderen teilen. Sie hatten Bryans Wohnung fast schon wieder erreicht. Gleich würde es mit Pookies munterem Geplauder vorbei sein.
    »Bri-Bri, hörst du mich?«
    »Ja, klar. Was war noch mal die Frage?«
    »Wie kommt es, dass ein erwachsener Mann wie du kein Auto hat?«
    Bryan musste sich räuspern, bevor er antworten konnte. »Ich brauche kein Auto. Ich wohne mitten in der Stadt.«
    »Du brauchst kein Auto, weil ich dich überall mit hinschleppe.«
    »Das kommt noch dazu.«
    Pookie parkte in der zweiten Reihe vor Bryans Haus. Sofort wurde hinter ihm

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