Die Verborgenen
sollten Sie einfach mitspielen, dann ist der Fall erledigt.«
Lanza lachte. »Ja, genau. Als ob die Cops hier so anders wären als an der Ostküste. Für Sie ist der Fall doch nie erledigt.«
Pookie hörte, wie die kleine Glocke an der Tür bimmelte. Bryan riss die Augen auf, doch gleich darauf wurden sie ganz schmal.
Hoppla.
Pookie drehte sich blitzschnell um. Zwei Latinos, die rasch näher kamen. Dicke Arbeitsjacken. Strickmützen – die eine rot mit dem weißen N der Nebraska Cornhuskers, die andere rot mit dem SF-Logo der 49ers. Tätowierungen zogen sich über die Ausschnitte ihrer T-Shirts hinaus bis zu ihren Ohren.
Beide Männer hatten eine Hand in der Jacke.
Beide Männer starrten Frank Lanza an.
Jesus Christus. Ein Anschlag – hier?
»Pooks«, sagte Bryan leise, »komm nach hinten, sofort .«
Pookie trat um den Tisch herum, bevor er die Hand unter seine Jacke schob, um nach der Sig Sauer zu greifen, doch die beiden Männer waren schneller. Ihre Hände tauchten unter ihren Jacken auf – in der einen lag eine Halbautomatik, in der anderen eine Pumpgun mit abgesägtem Lauf.
Noch bevor die Männer ihre Waffen in Anschlag bringen konnten, hatte Bryan mit der linken Hand seine Sig gezogen und mit der rechten Lanza gepackt. In einer einzigen Bewegung trat er den Tisch um, sodass die Tischplatte nach vorn zeigte, und riss Lanza dahinter zu Boden, während die halbvollen Teller durch die Luft flogen.
Aus der Pumpgun krachte ein Schuss, der das Tischtuch zerfetzte und Holz splittern ließ.
Bryan feuerte zwei bellende Schüsse aus seiner Pistole ab, bumm-bumm . Der Mann mit der Pumpgun zuckte. Dann schoss Bryan in weniger als einer Sekunde ein drittes Mal. Der Kopf des Angreifers wurde nach hinten gerissen, und er ging zu Boden.
Schreie erfüllten den Raum. Pookie sah, dass er inzwischen seine eigene Waffe in der zitternden Hand hielt. Der zweite Angreifer zog sich zur Tür zurück, während er wild in Richtung von Lanzas Tisch feuerte. Pookie zielte – Leute auf dem Boden und unter den Tischen, viel zu voll hier, Verkehr draußen, Leute auf dem Bürgersteig –, schoss aber nicht.
Ein Schuss rechts neben Pookie. Tony Gillum feuerte, während der Angreifer durch die Tür des Restaurants verschwand.
Bryan stürzte sich von hinten auf Tony, packte dessen rechte Hand, riss sie nach oben und richtete Tonys Waffe auf die Decke, während er gleichzeitig sein linkes Knie gegen die Rückseite von Tonys rechtem Bein drückte. Tony stieß ein Grunzen aus und fiel auf die Knie. Bryan schleuderte den Mann nach vorn, sodass er mit dem Gesicht voran auf den Linoleumboden fiel, der von den Überresten der gemeinsamen Mahlzeit bedeckt war.
Bryan blieb mit Tonys Waffe in der Hand stehen. Er ließ das Magazin aus der Pistole gleiten und zog den Schlitten zurück. Dann ging er vier Schritte nach vorn und trat die Pumpgun des auf dem Boden liegenden Angreifers beiseite.
»Pooks, leg Tony Handschellen an und gib die Meldung raus.«
Langsam kam die Angst, nachdem die ganze Aktion selbst nur vier, höchstens fünf Sekunden gedauert hatte. Pookie richtete seine Waffe auf einen Punkt unmittelbar neben Tonys Rücken.
»Keine Bewegung! Hände hinter den Kopf!«
»Immer mit der Ruhe«, sagte Tony, doch er tat, was Pookie von ihm verlangte. »Ich habe einen Waffenschein.«
Pookie drückte Tony sein Knie ins Kreuz und ließ den Mann sein ganzes Gewicht spüren. »Du rührst dich nicht von der Stelle. Bryan, willst du den anderen Schützen verfolgen?«
»Auf keinen Fall«, sagte Bryan. »Wir warten, bis Verstärkung da ist. Der Erste, der den Kopf durch diese Tür schiebt, bekommt ihn vielleicht weggeschossen.« Er wandte sich an die Gäste des Restaurants und rief: »San Francisco Police! Bleiben Sie, wo Sie sind! Ist jemand verletzt?«
Die Gäste sahen einander an und warteten darauf, dass irgendjemand etwas sagen würde. Doch niemand meldete sich. Stummes Kopfschütteln beantwortete Bryans Frage.
»Okay«, sagte er. »Niemand rührt sich, bevor die Verstärkung da ist. Bleiben Sie unten, bleiben Sie ruhig. Versuchen Sie nicht, zu verschwinden, der Schütze könnte immer noch da draußen sein.«
Es war, als hätten zehn Sekunden der Panik die Gäste an Ort und Stelle Wurzeln schlagen lassen. Sie entspannten sich zwar nicht einmal ansatzweise, aber sie folgten Bryans Anweisungen und verharrten regungslos.
Während Pookie Tony Gillum Handschellen anlegte, kniete sich Bryan neben den Angreifer und öffnete seine Jacke.
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