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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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saß, meldete sich zu Wort. » Clauser? Etwa Bryan Clauser?«
    Gerade als Bryan zu antworten begann, erkannte Pookie, was er vor sich hatte: das arrogante Gesicht Frank Lanzas und die breiten Schultern und den kahl rasierten Kopf von Tony Gillum.
    Bryan nickte. »Genau, Mister Lanza. Ich bin überrascht, dass Sie meinen Namen kennen.«
    Lanza zuckte mit den Schultern. »Es hat mir wohl jemand von Ihnen erzählt. Nach allem, was ich höre, haben Sie Ihren Beruf verfehlt. Sie sollten als« – er blinzelte, sah zur Decke hoch und tat so, als versuche er, sich an etwas zu erinnern – »Tony, wie nennt man die Typen, die in diesen dämlichen Gangsterfilmen Leute umbringen?«
    »Killer«, sagte Tony Gillum. Seine Stimme war so tief, als hätte er tatsächlich vier Eier, wie sein Spitzname behauptete. »Er sollte als Killer arbeiten, Mister Lanza.«
    »Richtig«, sagte Lanza. »Ein Killer, das ist es. Wie ich höre, haben Sie … wie viele Leute umgebracht? Vier?«
    Bryan nickte. »Bis jetzt.«
    Seine knappe Antwort ließ die Männer innehalten. Verdammt, Pookie musste sich das für später notieren. Solche Bemerkungen gaben einem Drehbuch die richtige Würze.
    »Mister Goldblum«, sagte Pookie. »Wir würden Ihnen gerne einige Fragen über Teddy Ablamowicz stellen.«
    »Bin ihm nie begegnet«, sagte Goldblum. »Ist das der Kerl aus der Zeitung?«
    Lanza lachte. »Wohl eher in gleich drei Zeitungen, wenn du verstehst, was ich meine. Jedenfalls Teile von ihm. Hab ich gehört.« Lanza brach ein Stück Brot ab und wischte damit die Sauce auf seinem Teller auf. Er schüttelte in einer abwehrenden Geste den Kopf, als handle es sich bei Pookie und Bryan um ein triviales Ärgernis, das man unglücklicherweise vorübergehend erdulden musste.
    Waren diese Typen real? Die Tatsache, dass sie alle drei zusammen öffentlich auftraten – und dann auch noch in einem italienischen Restaurant? Es mochte ja sein, dass sie sich sechs Monate lang unauffällig verhalten hatten, doch die Zeit der Zurückhaltung war anscheinend vorbei. Sie wollten, dass man sie sah und die Leute wussten, dass die Cosa Nostra wieder in der Stadt war.
    »Das hier ist nicht Jersey«, sagte Pookie. »Ich weiß nicht, wie Sie das an der Ostküste handhaben, aber möglicherweise ist Ihnen nicht klar, für wen Ablamowicz gearbeitet hat und was jetzt passieren wird.«
    Bryan starrte Lanza an. Dann griff er nach einem Stück Brot und biss davon ab. »Er will damit sagen, dass Sie nicht so sichtbar in Erscheinung treten sollten«, sagte Bryan. »Sie sollten zum Beispiel nicht Essen gehen, wie Sie das im Augenblick tun, denn so sind Sie für jeden problemlos zu finden.«
    Wieder zuckte Lanza mit den Schultern. »Wir halten uns nur in einem Restaurant auf. Wir haben nichts Unrechtes getan. Denken Sie vielleicht, dass wir etwas Unrechtes getan haben?«
    Bryan lächelte. Sein Gesicht wirkte jetzt sogar noch unheimlicher, als wenn er einen anstarrte. »Es spielt keine Rolle, was ich denke«, sagte er. »Es kommt ausschließlich darauf an, was Fernando Rodriguez denkt.«
    »Wer zum Geier ist Fernando Rodriguez?«
    »Er ist der Boss der Norteños«, sagte Pookie. »Jedenfalls hier in der Stadt. Das sollten Sie eigentlich wissen. Fernando sorgt dafür, dass gewisse Dinge erledigt werden, Mister Lanza. Und wenn er glaubt, dass Sie etwas mit dem Mord an Ablamowicz zu tun haben, dann werden Sie Besuch bekommen. Und zwar schon sehr bald.«
    Goldblum nahm seine Serviette aus seinem Schoß und ließ sie auf seinen noch zur Hälfte gefüllten Teller fallen. »Scheiß drauf«, sagte er leise. »Ich bin ein ehrlicher Steuerzahler. Glauben Sie ernsthaft, dass ich mir Sorgen wegen eines öligen kleinen Latinos mache?«
    O Mann, diese Jungs hatten ihre Hausaufgaben wirklich nicht gemacht. Die Norteños zu unterschätzen konnte einem ein Expressticket in die Leichenhalle verschaffen. Pookie hätte die drei am liebsten gleich festgenommen – weniger wegen des Mordes an Ablamowicz als zu ihrer eigenen Sicherheit.
    »Mister Goldblum«, sagte Pookie, »ich glaube, Sie sollten mit uns kommen.«
    Goldblums Brauen schoben sich nach oben, doch seine Augen waren noch immer halb von seinen Lidern bedeckt. »Nehmen Sie mich fest, vietnamesischer Bulle?«
    Pookie schüttelte den Kopf. »Ich komme aus Chicago, nicht aus Vietnam. Und nein, ich nehme Sie nicht fest, aber warum muss immer alles so kompliziert sein? Sie wissen, dass wir uns früher oder später auf dem Revier unterhalten werden, also

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