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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Klinik gehen und Erickson direkt befragen. Wir müssen nur einen Bogen um Zou machen.«
    Pookie dachte einen Augenblick darüber nach. Dann nahm er einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. »Robin, du bist Ärztin. Kannst du etwas über Ericksons Verfassung herausfinden, ohne dass jemand erfährt, dass wir das wissen wollen?«
    Schon seit Jahren hatte sie nicht mehr unmittelbar mit den Krankenhäusern der Stadt zu tun, doch viele ihrer Freunde arbeiteten noch immer dort. »Wahrscheinlich kann ich keine detaillierten Patienteninformationen bekommen, doch ich werde sicher jemanden finden, der mir sagt, ob Erickson die Intensivstation verlassen hat.«
    Das RapScan-Gerät gab ein Piepsen von sich.
    PROBE ZWEI VOLLSTÄNDIG.
    »Es ist so weit«, sagte sie. Sie berührte das Icon, und die Ergebnisse erschienen auf dem Bildschirm. Sie entdeckte den Marker für ein X, dann für ein Zett und dann noch einen für ein Y. »Hier haben wir eine Trisomie. Es handelt sich um X-Y-Zett, genau wie bei Rex. Es ist sogar so, dass die Person, von der die Probe stammt, und Rex« – sie rief mit einem Daumendruck die Indikatoren für eine Verwandtschaftsbeziehung auf –, »ja, genau, dass die beiden dieselbe Mutter haben. All diese Menschen bilden eine einzige, große, glückliche Familie.«
    Pookies Augen wurden immer größer.
    Bryans Augen brannten vor Intensität, vielleicht auch vor Wut. »Dieselbe Mutter? Bist du absolut sicher?«
    Robin nickte.
    Er stand auf und hielt Pookie seine aufwärts gerichtete rechte Hand hin. »Die Schlüssel«, sagte er.
    Pookie sah besorgt aus. »Möchtest du irgendwohin, Bryan?«
    »Die Schlüssel.«
    »Vielleicht sollte ich dich fahren«, sagte Pookie. »Wir könnten …«
    »Gib mir die verdammten Schlüssel!«
    Pookie lehnte sich zurück. Robin hielt den Atem an. Sie hatte noch nie gehört, dass Bryan laut geworden wäre, nicht ein einziges Mal, selbst dann nicht, als sie sich heftig gestritten hatten.
    Pookie zog die Autoschlüssel aus der Tasche und reichte sie Bryan. Bryan nahm sie und ging aus dem Esszimmer. Emma folgte ihm schwanzwedelnd. Die Wohnungstür wurde geöffnet und schloss sich gleich darauf wieder. Emma trottete langsam ins Esszimmer zurück und hielt nach jemandem Ausschau, der sich um sie kümmern würde.
    Warum war Bryan davongestürmt?
    »Pookie, was sollte das gerade?«
    Pookie beugte sich vor und legte den Kopf in seine Hände. »Ich glaube, Bryan muss seinem Vater einen Besuch abstatten. Scheiß drauf. Ich werde noch ein wenig schlafen.«
    Er stand auf und zog sein Handy aus der Tasche. Während er ins Wohnzimmer ging, tippte er eine Textnachricht ein. Ohne aus dem Tritt zu kommen, beendete er die Nachricht und steckte das Handy wieder weg. Dann ließ er sich auf die Couch fallen. Sein Rücken zeigte in Richtung Wohnzimmertür. Emma schoss wie ein schwarz-weißer Blitz herein und ließ sich auf seinen abgewinkelten Beinen nieder.
    Robin starrte Pookie an. Er war völlig weggetreten. Etwas Großes spielte sich ab zwischen ihm und Bryan, und sie wusste nicht, worum es sich handelte.
    Warum vertrauten ihr die beiden nicht?
    Sie war überhaupt nicht müde. Sie griff nach ihrem Handy und begann, sich auf der Suche nach Leuten, die immer noch im SFGH arbeiteten, durch ihre Kontakte zu scrollen.

Aggie bekommt einen Zellengenossen
    A ggie James wollte nicht aufwachen, doch es war, als zerrte ein Teil seines Bewusstseins an ihm und versuchte, ihn aus einem Traum zu reißen, in dem sich die Lippen eines kleinen Mädchens für einen flüchtigen Augenblick federleicht auf seine Wange drückten und sich die Arme der Kleinen um seinen Hals legten.
    Er wollte nicht aufwachen, doch er wachte auf.
    Er schniefte und rieb sich über das Gesicht. Das wirklich Schlimme, wenn man nüchtern wurde? Man begann, sich an gewisse Dinge zu erinnern.
    Aggie James war nicht immer ein unruhiger obdachloser Penner gewesen. Tatsächlich hatte er vor langer Zeit ein kleines, bei Anhängern der Gegenkultur beliebtes Internet-Café besessen. Ein großer Teil seiner Kundschaft bestand aus Leuten, die nicht gut auf die etablierte Gesellschaft zu sprechen waren. Zwar kamen alle möglichen Menschen in sein Café, doch nachdem sie auf der Wand hinter der Theke die riesige Aufschrift SCHEISS AUF STARBUCKS gesehen hatten, teilten sich die Besucher in zwei Gruppen: Entweder lächelten sie und blieben oder sie runzelten die Stirn und gingen wieder.
    Bis zum Raubüberfall hatte er das Café zusammen mit seiner Frau und

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