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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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dem Tisch, die Kreaturen im Raum hinter ihr … Amy wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie es wäre, sollte eine von ihnen ihren Zwillingstöchtern auflauern.
    Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit erfüllte sie und belastete alle ihre Gedanken. Sie hatte fast dreißig Jahre mit diesem Geheimnis gelebt. Dreißig Jahre. Mein Gott, wie die Zeit verging. Drei Jahrzehnte ihres Lebens, und jetzt war vielleicht alles vorbei. Und sollte es so weit kommen, würden noch viel mehr Menschen sterben.
    Verde tippte mit dem Lauf seiner Pistole gegen die Haifischzähne der Kreatur, tink-tink-tink .
    »Du bist ein verdammt hässlicher Wichser «, sagte er zu der Leiche. »Wie viele Menschen hast du mit deinen perlweißen Zähnen umgebracht?«
    Ja, wie viele? »Es sind nicht nur die Entstellten«, sagte Amy. »Hast du den Typen mit der Brechstange bemerkt?«
    Verde sah sie an. »Brechstange?« Er dachte nach, dann nickte er, als er begriff, über wen sie sprach. »Liam McCoy?«
    »Ja«, sagte Amy. »Sieht so aus, als könnten wir ihn aus der Aufenthaltsort-unbekannt -Liste streichen.«
    Fünfzehn Jahre zuvor war McCoy ein Verdächtiger in einem Fall gewesen, in dem es um vier ermordete Kinder gegangen war. Er war verschwunden, bevor Amy ihn hatte festnehmen können. Jetzt konnte er nicht länger als vermisst gelten. Der Gerechtigkeit war Genüge getan worden.
    Sie ging zurück in den Raum mit den Waffen. Verde folgte ihr. Er schob die Sig in sein Holster, griff nach einer Fünf-Siebener und wog sie in seiner Hand. Er musste sich keine Sorgen wegen der Fingerabdrücke machen; sie wussten bereits, wem diese Waffen gehörten.
    »Was ist mit Clauser?«, fragte Verde. »Und mit diesem dauergeilen Schwachkopf Chang? Vielleicht genügt es nicht, die beiden zu feuern.«
    Sie sah zu, wie Rich ein Magazin aus der Pistole gleiten ließ. Es war geladen. Er schob das Magazin zurück in die Waffe.
    »Die beiden haben nur ihre Arbeit erledigt«, sagte Amy. Sie hatten ihrem Eid gemäß gehandelt und sich streng an die Gesetze gehalten. Nicht anders als Amy dreißig Jahre zuvor. »Was willst du tun, Rich? Sie erschießen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Du bist doch diejenige, die immer von höheren Gütern spricht. Wir könnten wenigstens nach ihren Ärschen fahnden und sie festnehmen lassen. Vielleicht können ein paar Tage im Bezirksgefängnis ihnen dabei helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
    Das konnte Amy nicht tun. Die Karriere der beiden Cops war ohnehin zu Ende. Sollte sie Clauser und Chang allen Ernstes auch noch öffentlich demütigen?
    Ihr Funkgerät rauschte. »Chief?« Sean Robertsons Stimme. Er war im Erdgeschoss und sorgte dafür, dass niemand das Haus betrat, nicht einmal ein weiterer Polizist.
    Sie hob das Funkgerät, um sich zu melden, wobei sie den Albtraum mit den Haifischzähnen nicht aus den Augen ließ. »Ich höre.«
    »Sind Sie sicher, dass mit Ihnen beiden da unten alles in Ordnung ist?«
    »Kein Problem«, sagte sie. »Riegeln Sie das Grundstück ab und sorgen Sie dafür, dass keiner reinkommt.«
    »Ja, Chief.«
    Sie hielt inne. Dann drückte sie noch einmal auf den Verbindungsknopf. »Sean?«
    »Ja, Chief?«
    »Lassen Sie das ganze Department wissen, dass Clauser und Chang nicht mehr für das SFPD arbeiten. Sorgen Sie dafür, dass jeder Bescheid weiß. Die beiden sind keine Cops mehr.«
    Verde hob die Hand, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Stumm formten seine Lippen die Worte: Und Smith.
    John Smith. Der Mann hatte Angst vor seinem eigenen Schatten. Sobald Pookie und Bryan verschwunden waren, würde John wieder in seinen Computerraum zurückkehren.
    Sie schüttelte den Kopf und senkte das Funkgerät.
    Es war offensichtlich, dass Verde ihr am liebsten widersprochen hätte, doch er hielt den Mund.
    »Ich werde zu Erickson gehen«, sagte sie. »Kannst du mit Sean zusammen hier alles klarmachen? Versiegle das Haus. Niemand kommt hier rein. Wir lassen uns später einfallen, wie wir mit dieser ganzen Scheiße umgehen.«
    »Du hast’s kapiert«, sagte Verde. »Du weißt, dass du auf mich zählen kannst.«
    »Ja, ich weiß, Rich, ich weiß.«
    Sie verließ den Raum mit den Waffen, warf einen letzten Blick auf die Sammlung Wirklichkeit gewordener Albträume, die einst Jagd auf die Menschen von San Francisco gemacht hatten, und ging nach oben.

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