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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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die Beine, und seine sandfarbene Gestalt schoss aus der Dunkelheit nach vorn ins Licht des Strandfeuers.

Heimkehr
    R ex ließ seine Fingerspitzen über die rauen Tunnelwände gleiten, die aus Erde, kleinen Felsen, nicht zueinanderpassenden Backsteinen und halb vermoderten Baumstämmen bestanden. Die Baumstämme bildeten steile, auf dem Kopf stehende V-Formationen, die als Stützen für größere, auf ihnen liegende Felsbrocken dienten. Die ganze Konstruktion wirkte so schrecklich instabil und anfällig, als könnte sie jeden Augenblick einstürzen.
    »Das sieht nicht besonders sicher aus«, sagte er. Sly ging vor ihm, Pierre hinter ihm, und Sir Voh und Fort bildeten die Nachhut. Pierre brauchte Rex nicht mehr zu tragen – und er hätte es auch gar nicht gekonnt, denn Pierre musste sich ducken, um es durch den niedrigen Tunnel zu schaffen. Immer wieder sah das große Wesen nach oben, um festzustellen, wie weit sein Kopf in die Höhe ragte. Er wollte sich nicht an noch mehr Balken stoßen.
    »Aber es ist sicher«, sagte Sly. »Bis auf das hier.« Er blieb stehen und deutete auf einen Felsblock über ihnen, auf den jemand einen orangefarbenen Pfeil gesprüht hatte. Der Pfeil zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Die Tunnel sind so konstruiert, dass sie einstürzen, wenn wir einen der tragenden Felsen aus seiner Verankerung lösen. Wir nennen diese Felsen Angelpunkte . Wenn du den hier aus der Decke löst, stürzt der gesamte Tunnel hinter uns ein.«
    Rex fragte sich, wie es wohl wäre, wenn all diese schweren Gewichte auf einen niederfallen, einen zermalmen und ersticken würden. »Warum wurde das so gemacht?«
    »Wir haben überall in der Stadt unsere Verstecke«, sagte Sly. »Aber es gibt nur wenige Tunnel, die nach Hause führen. Wenn das Monster einen dieser Tunnel entdeckt, zerstören wir ihn, sodass unser Feind nicht bis dorthin gelangen kann, wo die meisten von uns leben.«
    Der Felsblock, der Angelpunkt genannt wurde, sah aus, als könnte er jeden Augenblick herabstürzen. »Fallen diese Dinger jemals von alleine herab?«
    Sly lächelte. »Manchmal. Das ist unser Leben. Wir sind gezwungen, wie Tiere unter der Erde zu hausen.«
    »Was passiert bei einem Erdbeben?«
    Sly zuckte mit seinen großen, von seiner Decke bedeckten Schultern. »Bei einem Erdbeben sterben manche.« Er drehte sich um und setzte seinen Weg durch den Tunnel fort. Rex und die anderen folgten ihm.
    Rex wusste nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren. Der Tunnel war so eng, dass sie, besonders angesichts der Größe von Pierre und Fort, nur langsam vorankamen. Sir Voh schien sich auf Forts Schultern zusammenzukauern und irgendwie flacher zu werden, sodass er immer weniger Raum beanspruchte. Manchmal musste sich Rex nach vorn beugen und konnte nur mit gekrümmtem Oberkörper weitergehen, was bedeutete, dass Pierre, Fort und sogar Sly geradezu durch den Dreck kriechen mussten. Das mochte der Grund dafür sein, warum ihre Decken so zerrissen und schmutzig waren.
    Sich wie Insekten durch die feuchte Erde zu schieben – das war nicht die Art und Weise, wie seine Familie leben sollte.
    Schließlich mündete der schmale Tunnel in eine große Höhle. Rex richtete sich auf und sah sich fasziniert um. Die Höhle war so groß wie ein ganzer Wohnblock mitten in der Stadt. Die unebene Decke war etwa neun bis zwölf Meter hoch. Der Raum war von gedämpftem Licht erfüllt, das aus verschiedenen Lampen und nackten Glühbirnen kam, die an den unterschiedlichsten Gegenständen befestigt waren: an schmutzigen Betonplatten, alten Baumstämmen und sogar einer verrosteten historischen Straßenbahn, die direkt aus einem alten Gangsterfilm zu stammen schien.
    Und in der Mitte der Höhle, bedeckt von Lampen aller Formen und Größen, befanden sich zwei Holzschiffe. Große Schiffe. Sie sahen alt aus – wie die Nina , die Pinta und die Santa Maria , die er aus dem Unterricht kannte.
    Keines der Schiffe besaß Masten. Der Bug des näheren der beiden deutete nicht genau auf Rex, sondern ein wenig zur Seite. Sein schwarzer Rumpf war an Dutzenden Stellen rissig oder ganz eingebrochen. Der Kiel war in der Erde versunken, als segelte das Schiff durch ein Meer aus Sand; es wirkte in der Zeit erstarrt wie das Standbild eines Films. Wie das übrige Schiff neigte sich auch das Deck ein wenig nach links, und an seinem breiten Heck entdeckte Rex einige halb zerstörte hölzerne Buchstaben, die den Namen Alamandralina ergaben.
    Das zweite Schiff befand sich

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