Die Verborgenen
erzählen, dass es in San Francisco einen Killer-Kult oder echte Monster gibt?«
»Beides«, sagte Pookie. »Die Menschen müssen wissen, dass da draußen etwas existiert, das sie umbringen kann.«
»Nein, das müssen sie nicht wissen. Wenn einer der Killer auftaucht, wird er von Erickson erledigt.«
Pookie riss die Hände hoch. »Sind Sie wahnsinnig? Wenn Sie damit nicht an die Öffentlichkeit gehen, könnten noch mehr Menschen sterben.«
»Menschen sterben jeden Tag«, sagte Zou. »So ist das Leben in einer Großstadt nun mal. Wir reden hier von durchschnittlich zwei, vielleicht drei Morden pro Jahr.«
» Durchschnittlich? Das sind Menschen!«
»Im Stadtgebiet von San Francisco werden pro Jahr achthundert Menschen von Autos angefahren. Etwa zwanzig dieser Unfälle enden tödlich, wobei schwere Verletzungen, die das Leben der Betroffenen von Grund auf ändern, noch hinzukommen. Aber sperren wir deshalb die Straßen und zwingen jeden, zu Fuß zu gehen, nur weil der Verkehr gefährlich ist?«
»Das ist lächerlich«, sagte Pookie. »Diese beiden Dinge lassen sich nicht vergleichen.«
»Wirklich nicht? Na schön, aber ich darf sehr wohl Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Oder sollte ich sagen, Morde mit Morden? Letztes Jahr hatten wir fünfzig Morde in San Francisco, im Jahr davor fünfundvierzig und vor drei Jahren vierundneunzig. Die meisten dieser Morde hatten mit Bandenkriminalität zu tun. Wir wissen also, dass Gangs weitaus mehr Menschen töten als Maries Kinder, und trotzdem schaffen wir es nicht, die Gangs in den Griff zu bekommen.«
Ihre Logik war sprunghaft und nicht schlüssig. Bryan konnte ihre Argumentation nicht verstehen. »Wir reden hier über Serienkiller, Chief. Über Monster . Wir reden darüber, dass die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, diese Dinge zu erfahren. Die Öffentlichkeit weiß , wie viele Menschen im Straßenverkehr umkommen, und doch bleiben die Leute in der Stadt. Schön. Dasselbe gilt für die Aktivitäten der Gangs. Also geht auch das in Ordnung. Aber die Menschen wissen nichts über Maries Kinder.«
Sie schüttelte den Kopf, als wären Bryan und Pookie unfähig, das Offensichtliche zu verstehen. »Na gut, dann informieren wir eben die Öffentlichkeit«, sagte sie. »Und was wird passieren? Sofort werden die Immobilienpreise fallen.«
Die Immobilienpreise? Warum erwähnte sie das? Warum hatte sich ein Cop für Immobilienpreise zu interessieren? Was wollte sie ihnen damit sagen?
Bryan hörte, wie Chief Zous Handy summte. Sie zog es aus ihrer Tasche und las die Nachricht.
Dann sah sie wieder zu Bryan auf. »Ich muss etwas erledigen. Gehen Sie nicht weg. Wir werden uns später weiter unterhalten.«
Pookie hob die Hand wie ein Schulkind im Unterricht. »Chief? Bedeutet das, dass wir unsere Jobs wiederhaben? Vielleicht sogar mit der nötigen Ausrüstung wie einer Marke und einer Waffe? «
Sie musterte Pookie, doch diesmal ohne ihr typisches kaltes Starren. Dann sah sie wieder zu Bryan. Sie seufzte und schüttelte den Kopf, als würde sie eine Entscheidung treffen, von der sie jetzt schon wusste, dass sie sie bereuen würde. Sie blickte hinauf in den dunkler werdenden Himmel.
»Ich werde dafür sorgen, dass Sie ab morgen wieder offiziell im Dienst sind«, sagte sie. »Darüber hinaus werde ich dem Wachsergeant mitteilen, dass Sie die Klinik ab sofort betreten dürfen. Und schaffen Sie Ihre Autos auf den Parkplatz; dort gibt es einen freien Abschnitt, der der Polizei zugeteilt wurde. Sie brauchen nicht die ganze Nacht hier draußen auf der Straße zu stehen.«
Sie drehte sich um und ging davon. Das Handy hielt sie fest umklammert in ihrer rechten Hand.
Bryan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er hatte seinen Job wieder, und, was noch wichtiger war, das galt auch für seinen Freund, der gewillt schien, an seiner Seite zu bleiben, komme, was wolle.
Und Chief Zou? Ihre Logik war einfach lächerlich. Die Immobilienpreise? Er würde dieses Thema später mit ihr klären müssen. Im Augenblick jedoch war er wieder ganz Polizist, und seine wichtigste Aufgabe bestand darin, Jebediah Erickson vor jeglichem Schaden zu schützen.
Nach Hause telefonieren
GÖTTERGATTE: LIEBLING, ICH MUSS MIT DIR REDEN, DRINGEND.
SORG DAFÜR, DASS DU UNGESTÖRT BIST.
A my Zou ging über den Klinikparkplatz auf ihren Wagen zu. Jack schickte ihr nie solche Nachrichten. War sein Vater gestorben? War etwas mit den Zwillingen?
Sie erreichte ihren Wagen und stieg ein. Sie zog die Tür hinter
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