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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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ansehen konnte. »Kann ich dir vertrauen, Sly?«
    Sly sah zu Boden. Rex wusste nicht, ob ein Mensch mit einer Haut aus grünen Schuppen erröten konnte, doch Sly schien von Gefühlen überwältigt.
    »Natürlich, mein König. Ich werde deine Wünsche stets erfüllen. Wenn du jemanden als Nachfolger benennen möchtest, könntest du das heute Nacht tun, wenn alle zusammenkommen, um zu sehen, wie du dich in Mamas Kajüte begibst.«
    Wieder schwieg Rex. Hillary hatte gesagt, Rex müsse sich zu Mama begeben, um so bald wie möglich neue Königinnen zu zeugen. »Ich bin ein bisschen nervös deswegen. Was ist, wenn ich das nicht tun will?«
    Sly lächelte. »Was immer du auch willst, ich bin an deiner Seite. Wenn du dich nicht mit Mama zusammentun willst, nun, dann werde ich dafür sorgen, dass dir deswegen niemand Schwierigkeiten machen wird. Ich selbst werde dich aus den Tunneln nach draußen führen.«
    Rex hatte nie zuvor einen richtigen Freund gehabt. Jedenfalls niemanden wie Sly. Sly würde alles für ihn tun.
    Sie hörten, wie sich die Garagentür öffnete.
    »Sag Pierre, dass er die drei runterbringen soll«, sagte Rex. »Bereiten wir uns auf die Begegnung mit Chief Zou vor.«

Ein neues Bedürfnis
    A ggie James starrte auf den Babykorb.
    Nein, er konnte es nicht tun. Er konnte sich nicht erlauben, jetzt aufzugeben.
    Halte durch. Schon bald wirst du frei sein.
    Er sah weg, auch wenn es nicht allzu viele Stellen gab, wohin er sich hätte wenden können. Der winzige Raum musste einst zur Kanalisation gehört haben, als man diese noch direkt aus dem Felsgestein geschlagen hatte. Wenigstens war es warm. Es gab Strom. Hillary hatte ein zerbeultes Heizgerät und einen alten Luftentfeuchter eingeschaltet, nachdem sie angekommen waren.
    Aggie hatte wieder dieselben Kleider an, die er bereits getragen hatte, als Sly und Pierre ihn in die weiße Zelle entführt hatten. Die Kleider hatten hier auf ihn gewartet. Hillary hatte die Jeans, das Hemd und die Jacke gereinigt. Sie hatte ihm ein Paar hellbraune Arbeitsstiefel überreicht, die so gut wie neu wirkten, falls es einem gelang, die Blutflecken im Leder zu übersehen.
    So weit Aggie zurückdenken konnte, war er zum ersten Mal wieder sauber, sowohl äußerlich als auch innerlich.
    Und doch empfand er jetzt einen mächtigen Drang … einen Drang, der dafür sorgte, dass er sich schmutzig vorkam. Wie war es nur möglich, dass er so etwas wollte? Verdammt, wie konnte es nur sein, dass er das wollte?
    Aggie drehte sich um. Er starrte das Baby an. So winzig. So hilflos. Aber was würde aus ihm werden? Würde es sich verwandeln und irgendwann aussehen wie die Kreaturen, die den jungen Mann gejagt hatten?
    Das Baby hatte niemandem wehgetan. Das Baby lebte einfach nur.
    Aggie ging um den Babykorb herum und sah nach unten. Das Kind schlief so friedlich. So leise. So eng umschlungen von der Decke mit den seltsamen Symbolen. Aggie dachte an den Tag, an dem seine Tochter auf die Welt gekommen war. Er dachte an die winzigen Finger und an die Art, wie sich ihre Augen geschlossen hatten, wenn sie an die Brust seiner Frau gelehnt eingeschlafen war. Doch dieser Junge war nicht wie Aggies verlorenes Kind. Der Junge war ein Wesen wie Hillary. Ein Wesen, das tötete.
    Er war eine Kreatur des Bösen.
    Warum wollte Aggie das Baby dann aus dem Korb nehmen? Warum wollte er es in den Armen halten? Der Drang war überwältigend. Er war sogar noch mächtiger als die unerklärliche Lust, die ihn übermannt hatte, als er Mama in ihrer Kajüte beobachtet hatte.
    Es war mehr als ein Wunsch … es war ein Bedürfnis .
    Er musste das Baby in die Arme nehmen, musste es beschützen.
    Er konnte nicht länger dagegen ankämpfen. Er beugte sich über den Korb und hob die winzige schlafende Gestalt hoch. Aggie drückte das Baby an seine Brust. Die eine Hand hatte er unter das winzige Gesäß des Kindes gelegt, die andere auf seinen Hinterkopf.
    Aggie begann, sanft hin und her zu wippen.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Alles wird gut werden. Alles wird bestens sein.«
    Es war nur ein Baby, verdammt noch mal. Dieses Kind war genauso wenig verantwortlich für das, was andere Wesen seiner Art getan hatten, wie Aggie für die Handlungen seines Arschlochs von Großvater verantwortlich war. Es musste schließlich nicht so sein, dass der Junge wie Hillary wurde. Es musste nicht sein, dass er wie die Kinder im Irrgarten wurde.
    Die Metalltür des kleinen Raums öffnete sich knirschend, als die untere Türkante

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