Die Verborgenen
fest. Schweinsgesicht senkte die Holzstange und schob den Stahlhaken durch die Rückseite der Halsfessel des Jungen.
Die Gestalt mit der Fernbedienung drückte auf einen anderen Knopf. Die Kette des Jungen wurde völlig schlaff und rutschte aus der Wand. Rasselnd schlug sie auf dem Boden auf. Das eine Ende war noch immer mit der Halsfessel verbunden, das andere war lose.
Schweinsgesicht hielt die Stange fest in den Händen und ging auf die Tür zu, wobei der Junge über den Boden geschleift wurde. Die Kette rutschte wie eine tote Schlange hinter dem Jungen her. Ihre schlaffen Glieder klirrten über den Boden aus Natur- und Backsteinen.
Aggie wollte aufwachen, er wollte, verdammt noch mal, sofort aufwachen.
Die Mutter bettelte.
Der Vater tobte.
Die gekrümmten Finger des Jungen hinterließen dünne rote Streifen auf dem weißen Boden. Schweinsgesicht ging durch die Tür, wandte sich nach rechts und verschwand um eine Ecke. Der Junge wurde an der Stange hinter ihm hergezogen. Schließlich sah man nur noch die Kette, die mit einem letzten metallischen Klirren verschwand, als sie gegen die offene weiße Zellentür stieß.
Die anderen Monster verließen den Raum. Eine Gestalt nach der anderen bog um die Ecke und war nicht mehr zu sehen. Koboldgesicht war der Letzte. Er drehte sich um und zog die Zellentür hinter sich zu. Sie fiel mit einem metallischen Krachen ins Schloss, das leise verhallte, während die Mutter unaufhörlich weiterschrie.
Rex steckt in Schwierigkeiten
R ex saß im Wartezimmer des St. Francis Hospital. Um seinen Arm trug er einen frischen Gipsverband. Der Gips reichte von der Mitte seines Oberarms bis über sein Handgelenk hinauf zu seiner Hand, wo sein Daumen aus einer weißen Hülle hervorragte. Er würde dieses dumme Ding mindestens vier Wochen lang tragen müssen.
Das Gefühl tiefer Beklemmung lastete auf seiner Brust und seinem Kopf. Sein Kinn war so weit nach unten gesunken, dass es fast sein Brustbein berührte. Die Sache mit dem Arm war schlimm gewesen, wirklich schlimm, aber jetzt würde Roberta gleich kommen.
Und seiner Mutter war Alex Panos völlig egal.
Schniefend versuchte Rex, seine Tränen zurückzudrängen. Sie hatten kein Geld für die Behandlung. Sie waren nicht krankenversichert. Aber Alex hatte ihm den Arm gebrochen . Was hätte Rex denn tun sollen?
Sie kam durch die Tür, sah ihn sofort und ging direkt auf ihn zu. Roberta: zu mager, störrisches, brüchiges Haar, das nach Zigaretten roch, widerliche Haut.
Sie blieb vor ihm stehen. Sein Kinn versuchte, sich noch tiefer in seine Brust zu graben. Sie starrte ihn an. Er wäre am liebsten gestorben.
»Du hast also wieder mit jemandem gekämpft?«
Rex schüttelte verneinend den Kopf, doch schon während er es tat, wurde ihm klar, dass er das besser nicht getan hätte.
»Lüg nicht, Junge. Sieh dir nur deine gottverdammte Nase an. Du hast wieder mit jemandem gekämpft.«
Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er hasste sich dafür, dass er weinen musste. Er hasste sie, weil sie ihn zum Weinen brachte. Er hasste Alex wegen allem.
Er hasste sein Leben.
»Aber sie haben mich angegriffen, Mom. Und …«
»Nenn mich nicht so!« Robertas Stimme erfüllte das ganze Wartezimmer des St. Francis, sodass die umhergehenden Patienten, die auf ihre Behandlung warteten, sich nach ihr umdrehten. Roberta sah die Blicke, und ihre Worte wurden zu einem bösartigen Zischen. »Hör sofort damit auf, Rex. Hast du überhaupt eine Ahnung, was mich das alles kosten wird?«
Wieder schüttelte Rex den Kopf. Tränen strömten ihm über das Gesicht.
Roberta stieß eine Art Grunzen aus und ging zum Schalter, wo die Rechnungen ausgestellt wurden. Rex versuchte, noch tiefer in sich zusammenzusinken, doch das war unmöglich. Roberta und die Frau hinter dem Schalter wechselten einige Worte, dann reichte die Frau Roberta eine Rechnung.
Roberta las sie.
Dann drehte sie sich um, sah Rex an, und die Welt wurde kälter.
Rex bedeckte das Gesicht mit seiner unverbundenen Hand, und die Tränen strömten ihm über die Handfläche. Er wippte auf seinem Platz vor und zurück. Er wollte nicht mit ihr kommen, aber es gab nichts, wo er sonst hätte hingehen können.
Er hatte niemanden.
Sharrow schickt Bryan nach Hause
» C lauser.«
Jemand schüttelte Bryan an der Schulter. Er versuchte, etwas zu sagen – lass mich in Ruhe oder ich bring dich um –, doch aus seinem Mund kamen lediglich ein paar gemurmelte Silben.
Wieder dieses
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