Die Verborgenen
allererst zu Wort melden. Zwar werden wir wohl um einen Prozess nicht herumkommen, doch angesichts der Zeugenaussagen und den Aufnahmen der Überwachungskamera sind wir auf der sicheren Seite.«
Zou nickte und wandte sich an Bryan. »Ich habe noch mehr gute Nachrichten. Steve Boyd hat das Apartment von Joseph Lombardi, auch bekannt als Joe-Joe Lombardi, unter die Lupe genommen. Die Hinweise, die Boyd gefunden hat, machen Lombardi zu unserem Hauptverdächtigen im Ablamowicz-Fall. Diesen Namen haben wir nur durch Sie und Pookie bekommen.«
Bryan nickte. Gewiss, Lanza hatte Joe-Joe aufgegeben, aber es war keineswegs sicher, ob irgendjemand Lombardi noch einmal lebend sehen würde. Lanza brauchte jemanden, der für den Mord an Ablamowicz bezahlte, um den Norteños zu zeigen, dass Blut mit Blut vergolten worden war. Gut möglich, dass Lombardi nur noch als Leiche auftauchen würde.
Sharrow, der weißhaarige Leiter der Mordkommission, stand auf. »Chief, soll Clauser Papierkram erledigen, bis der Abschlussbericht der Untersuchungskommission vorliegt?«
Zou schüttelte den Kopf. »Nein. Ich denke, wir werden in dieser Sache keine Probleme bekommen. Inspektor Clauser, Sie und Inspektor Chang werden in der Spezialeinheit zum Ablamowicz-Fall bleiben. Wir brauchen Sie beide viel zu sehr, um einen von Ihnen hinter den Schreibtisch verbannen zu können. Das war’s, Leute. An die Arbeit.«
Bryan war so erleichtert, dass er seinen rebellierenden Magen so gut wie vergaß. Carlos Smith war ihm gleichgültig, aber sein Beruf nicht. Die Untersuchungskommission konnte immer noch zu allen möglichen Ergebnissen kommen. Bryan ignorierte seine zahlreichen körperlichen Beschwerden, stand auf und dankte allen für ihre Unterstützung. Dann verließ er Chief Zous Büro, glücklich darüber, dass er noch immer ein Cop war.
Der weisse Raum
W arm.
Mollig warm. Decken. Weiche Decken, trockene Decken. Saubere Kleider, die über seine Haut glitten, als er sich herumrollte – Haut, die saubergeschrubbt worden war, sodass zum ersten Mal seit Monaten kein Schmutz, keine Schmierflecken und kein Schweiß mehr daran klebten.
Wieder rollte er sich herum … und hörte ein metallisches Rasseln.
Aggie James blinzelte ein paarmal, während er erwachte. Trug er einen … Pyjama? Schlagartig erinnerte er sich an das Bett seiner Kindheit in Detroit und daran, wie ihn seine Mutter mit liebevollen Worten und sanften Umarmungen geweckt hatte, während der Geruch nach Pfannkuchen das kleine Haus erfüllte. Doch hier roch es nicht nach Pfannkuchen.
Es roch nach Farbe. Es roch nach Bleichmitteln.
Er lag auf der Seite, auf einer Matratze, die so dünn war, dass er den harten Boden darunter fühlen konnte, gleich neben ein paar zusammengeknüllten Decken. Die Welt schien sich zu bewegen, schien auf und ab zu wogen , doch er wusste aus langer Erfahrung, dass das Heroin daran schuld war. Blinzelnd öffnete er die Augen. Er war noch immer mehr als nur ein wenig high.
Geschah das alles wirklich?
Nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt befand sich eine Wand aus zerbrochenen Backsteinen und abgerundeten Natursteinen, die von einer dicken, augenscheinlich wieder und wieder und wieder aufgetragenen Schicht strahlend weißen Einbrennlacks bedeckt war.
Etwas Schweres hing um seinen Hals.
Aggies Hände schossen nach oben und ertasteten eine flache, ringförmige Halsfessel aus Metall. Die obere und untere Kante waren abgerundet, sodass sie sich nicht in seine Haut grub. Er hatte einige Mühe, einen Finger zwischen die Fessel und seinen Hals zu schieben, doch als es ihm schließlich gelang, konnte er fühlen, dass sich an der Innenseite des Rings ein weicher Lederstreifen befand, der seinen Hals wie ein Kissen vor dem Metall schützte.
Noch mehr metallisches Rasseln.
Er fasste sich in den Nacken und entdeckte eine Kette.
Er setzte sich auf und zog die Kette nach vorn, damit er sie sehen konnte. Sie war aus Edelstahl, und in ihrem Schimmer, der an Chrom erinnerte, spiegelten sich die fluoreszierenden Deckenlichter. Jedes der etwa einen halben Zentimeter dicken Kettenglieder zeigte ihm ein winziges, verzerrtes Abbild seiner schwarzen Haut und seines schockierten Gesichts. Er folgte dem Lauf der Kette. Sie führte zu einem in die Wand eingelassenen Edelstahlring, der ein in die Steine gebohrtes Loch verkleidete.
Oh, Scheiße, bitte mach, dass das nur ein schlechter Trip ist.
»Ayúdenos«, sagte ein Mann.
Aggie drehte sich von der Wand weg und der
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