Die Verborgenen
Ständer, den eine Katze als Kratzbaum hätte benutzen können, ohne dass er abgeschlafft wäre?
Und warum kam es ihm so vor, als ob jemand ihn beobachtete? Jemand, der ihn töten wollte?
»Verdammt, was stimmt bloß nicht mit mir?«
Niemand antwortete, denn außer ihm war niemand im Zimmer. Es gab niemanden in seinem Leben. Wie jeden Tag, seit er bei Robin ausgezogen war, war er allein in seiner Wohnung.
Er griff nach dem Stift und dem Notizbuch auf dem Nachttisch. Er zeichnete. Einige ziemlich armselige Striche. Er wusste nicht einmal, was es war, nur dass er das, was er eigentlich hatte zeichnen wollen, nicht ganz richtig hinbekommen hatte. Und doch verschwand das Gefühl, dass er beobachtet wurde.
Bryan atmete tief aus und legte Stift und Notizbuch wieder zurück auf den Nachttisch.
Er starrte die Zeichnung einen Moment lang an. Dann nahm er das Notizbuch noch einmal zur Hand und schrieb zwei Wörter auf.
Meacham Place.
Wieder legte er Stift und Buch zurück. Dann riskierte er einen Blick in seine Unterhose. Sein Schwanz war nicht mehr steif. Er fühlte sich etwas besser, doch es war sinnlos, wenn er jetzt noch einmal versuchte, einzuschlafen. Er konnte immer noch das Blut dieses Jungen in seinem Mund schmecken.
Und es schmeckte gut.
Er warf sich die Bettdecke über und stolperte ins Wohnzimmer. Plötzlich hatte er das unwiderstehliche Bedürfnis, sich auf dem Kabelkanal Monsterfilme anzusehen.
Angenehme Träume
P lötzlich erwachte Rex und setzte sich im Bett auf. Seine Brust hob und senkte sich heftig, sein schweißüberströmtes Gesicht fühlte sich in der nächtlichen Luft kalt an.
In seinem Traum hatte Rex keine Angst vor Oscar gehabt.
Es war Oscar , der Rex gefürchtet hatte.
Dann das Zupacken, das Zubeißen, und dieser Geschmack …
Der Geschmack von Blut.
Rex schob die Bettdecke von sich. Die Luft kühlte seine schweißbedeckte Haut. Und sie kühlte eine Stelle da unten .
Rex sah zur Tür seines Zimmers. Sie war geschlossen. Er sah auf den Wecker – 3:14 Uhr nachts. Roberta würde schlafen.
Er schob die Decke noch weiter von sich, bis seine Beine freilagen. Im schwachen roten Licht des Weckers sah er den dunklen Fleck auf seiner Unterhose.
Rex griff nach unten und berührte ihn.
Feucht.
Er sah wieder zur Tür. Im Schlaf hatte er die schlimme Sache getan, die schmutzige Sache. Würde sie es herausfinden? Wenn ja, würde sie ihn schlagen.
Rex begann zu zittern. Er zog seine Unterhose aus und schob sie ganz tief in seine Büchertasche. Dann wischte er sich mit einem Kleenex ab. Während sein Blick immer wieder zur Tür huschte, zog er eine neue Unterhose an.
Wie merkwürdig, dass er von Oscar geträumt hatte.
Leise ging Rex zu seinem Schreibtisch. Eine Straßenlaterne vor seinem Fenster warf einen trüben Schimmer auf seine jüngste Zeichnung – eine Bleistiftskizze von Rex, der Oscar Woody mit einem Vorschlaghammer den Schädel einschlug.
Wie sehr wünschte er sich, dass dies das wahre Leben wäre, dass er zurückschlagen könnte und seine Angreifer für alles bezahlen würden. Doch Zeichnungen und Träume waren nicht das wahre Leben. Rex fühlte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er packte das Papier, knüllte es zusammen und warf es in den Papierkorb.
Dann kroch er zurück in sein Bett, das feucht von seinem Schweiß war.
Rex ließ seinen Kopf auf das Kissen fallen und zog die Decke bis zum Kinn hoch. Er kniff die Augen zusammen. Zitternd und einsam begann er zu weinen.
Bryan Clauser: Morgenmensch
D er braune Buick fuhr quer über drei Fahrbahnen. Bryan hielt sich die Hände vor die Augen und versuchte, das Hupen zu ignorieren, das der Wagen hinter sich herzog.
»Jesus, Pooks. Versuch mich nicht umzubringen, bevor wir wieder die Nachtschicht haben, ja?«
»Weichei«, sagte Pookie. »Hey, ich hab noch ein paar Ideen für unsere Serienbibel.«
»Es ist deine Serie, Pooks, nicht unsere . Ich schreibe überhaupt nichts.«
»Du bist einer der ausführenden Produzenten«, sagte Pookie. »Es weiß sowieso niemand, was ein ausführender Produzent macht. Hör dir diese Idee an. Als Frau des Polizeichefs nehmen wir eine wahnsinnig scharfe Braut. Weil ihr von Arbeit besessener Mann sie ignoriert, setzt sie gegenüber den jungen, rebellischen Beamten ihre weiblichen Verführungskünste ein, um sich wieder einmal begehrt und sexy zu fühlen. Doch die Sache gleitet ihr völlig aus den Händen, als der junge, gut aussehende Polizist – für den natürlich ich das Vorbild bin –
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