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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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abgegeben habe? Duell mit einem Sylvanier. Weil sein Mädchen mich in einem Nebensatz als ›süß‹ bezeichnet hat. Erwähnte ich schon, dass ich auch kein guter Schütze bin? Na ja, egal. Und ausgerechnet ich werde zack, zack! aus meinem Grab gejagt und auf den Friedhof über Tage abkommandiert. Und ausgerechnet ich soll die Ghouls und die Vampire, Dämonen und das ganze andere untote Gesocks von den Gräbern fernhalten! Ankou Arnold, der Friedhofsterminator! Ein echter Witz.«
    Er lachte bitter auf und schüttelte den Kopf. »Da, seht her!«
    Eifrig raffte er sein Goldfischgewand hoch und entblößte eine bleiche Wade. Grün leuchtend zeichneten sich darauf vier Kratzspuren ab. »Ich habe es mit Karate versucht, aber vertreibt ihr mal einen Dämon, der die Seele des verstorbenen Bürgermeisters rauben und zum Nachtisch verspeisen will. Nein danke, ich hab lieber gemacht, dass ich wegkam!«
    »Du Armer«, sagte Anguana. »Und dann bist du ausgerechnet hierher geflohen?«
    »Warum nicht?«, meinte Ankou achselzuckend. »Nach Doman führt keine Tür in der Taverne am Rand der Welten, also kann mich schon mal keiner so einfach verfolgen. Hab über einen Monat für die Reise durch fünf Länder gebraucht, aber keiner wird mich bei den Tanukis suchen. Hoffe ich jedenfalls. In der Verkleidung erkennt mich keiner – und eine falsche Identität habe ich auch. Hier heiße ich einfach Arnold Fisch.« Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht. »Und wovor lauft ihr weg?«
    Anguana und Tobbs wechselten einen kurzen Blick.
    »Wir … suchen jemanden«, sagte Tobbs. »Möglicherweise sind es zwei Leute.«
    Das Brett klappte wieder auf und ein reichlich zerzauster Krake wälzte sich in den Hof. Er hatte nur noch fünf Arme und sah aus, als hätte er eben einen Wettkampf im Schlammcatchen verloren.
    »Ah, Vurvolak!«, rief Ankou Arnold aus. »Darf ich euch meinen Freund vorstellen? Ebenfalls ein Totengeist. Er stammt aus Lumenai. Tragisches Schicksal. Früher war er Bestattungsunternehmer. Doch als er selbst starb, sprang dummerweise eine Katze über sein Grab. Deswegen muss er herumwandern und findet keine Ruhe. Alter Lumenai-Fluch.«
    »Angenehm«, sagte Vurvolak mit dumpfer Stimme. Mit einem Ächzen befreite er sich von dem lächerlichen Kostüm. Zum Vorschein kam ein grauhaariger Mann in einem schwarzen Anzug. Eine Kadavergestalt, der man die schlechte Laune vieler untoter Jahrzehnte nur zu deutlich ansah. Seine Haut schimmerte schneckenschleimgrün und passte ausgezeichnet zu seinem verdrossenen Gesichtsausdruck.
    »Wir Auswanderer halten in dieser Stadt zusammen«, erklärte Ankou Arnold mit einem Augenzwinkern. »Also, ihr braucht erst einmal Papiere, was? Und am besten auch gleich eine neue Identität. Kein Problem. Ich kenne einen prima Fälscher, der …«
    »Als Erstes brauchen wir eine Unterkunft«, unterbrach ihn Tobbs. »Sicher könnt ihr uns sagen, wo wir ein Gasthaus finden.«
    Ankou und Vurvolak wechselten einen verschwörerischen, hochzufriedenen Blick.
    »Bingo!«, rief Ankou und stülpte sich den Fischkopf auf. Dämlich grinste der Goldfisch Tobbs an. »Da gibt es nur eins: die beste Kneipe der Stadt – das Cho-Babadoo!«
    Das Cho-Babadoo hatte weder ein grünes Dach noch goldene Fenster. Es lag ganz am Rande des Vergnügungsviertels und wirkte alles andere als vertrauenswürdig. Vor der Tür lungerte eine rot-weiß-schwarz gefleckte Katze herum.
    »Die sieht aus wie unsere Wirtshauskatze!«, flüsterte Anguana.
    Tobbs nickte. »Nur, dass Neki ungefähr zehnmal dicker ist. Aber vielleicht stammt sie ja auch aus Doman.«
    Und das bedeutet, dass wir wirklich auf dem richtigen Weg sind!, fügte er in Gedanken hinzu. Unwillkürlich musste er lächeln.
    »Verschwinde!«, brüllte Vurvolak. Die Katze legte die Ohren an, fauchte und schoss davon, als hätte Vurvolaks Befehl sie wie ein Fußtritt getroffen.
    »Ich hasse diese Biester«, brummte der Totengeist mit seiner Grabesstimme und trat über die Schwelle.
    Das war eine Taverne! Flotte Flamencomusik hallte ihnen entgegen, es duftete nach Kirschholz und schwerem Wein, nach Öllampen und Räucherkerzen – kurz: Es roch genauso wie zu Hause in der Taverne am Rand der Welten. Und so wie dort war auch hier eine kunterbunte Gesellschaft versammelt: Tobbs erkannte blonde Männer aus Sylvanien, vier Werwölfe und mehrere Wüstengeister. Bei Tobbs’ Anblick sprangen einige Gäste erschrocken von den Sitzen.
    »Keine Panik!«, rief Ankou. »Der sieht zwar aus

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